Verlierer trotz Unentschiedens
Differdingen kann sich in Mondorf nicht für ein starkes letztes Saisondrittel belohnen
Mondorf. 20 Punkte aus neun Spielen, ein Punkteschnitt von 2,2 Zählern pro Partie: Paolo Amodios Bilanz seit seiner Rückkehr auf die Differdinger Trainerbank Ende März kann sich wahrlich sehen lassen. Und dennoch war die Enttäuschung nach dem 0:0 im letzten Saisonspiel in Mondof riesengroß.
Das Tor zu Europa war in der 85.' sperrangelweit offen. Differdingens Kapitän Jänisch hatte aus vollem Lauf mit viel Effet ins Zentrum geflankt. Der Ball segelte durch den Strafraum und fand in zentraler Position den sträflich frei stehenden Franzoni. Dieser war derart ungedeckt, dass er das Spielgerät gar hätte kontrollieren können, um sich die Torecke auszusuchen. Doch überrascht von der sich bietenden hundertprozentigen Torchance, traf Franzoni die falsche Entscheidung. Seine überhastete Volleyabnahme ging weit am Tor vorbei.
Ohne Angreifer
Amodio nahm Franzoni, wie auch dessen Teamkameraden, bei aller Enttäuschung dennoch in Schutz. „Dass es in Mondorf grundsätzlich schwer ist zu spielen, ist nichts Neues. Für uns kam erschwerend hinzu, dass wir praktisch ohne nominellen Stürmer in die Partie gingen. Wenn man keine Angreifer auf dem Feld hat, ist es schwer, Tore zu erzielen und die sich bietenden Gelegenheiten auch zu nutzen.“
Bei aller Enttäuschung, den Europapokaleinzug verpasst zu haben, obwohl man denselben – vorausgesetzt eines Pokalsiegs von F91 – in der eigenen Hand hatte, relativierte Amodio jedoch: „Man hatte uns bereits abgeschrieben. Bei meiner Amtsübernahme war es meine Aufgabe, ein Abrutschen in den Abstiegskampf zu verhindern. Durch unsere starke Serie (19 von möglichen 21 Punkten in den ersten sieben Partien unter Amodio, Anmerkung der Redaktion) brachten wir uns letztlich in eine Position, an die wir zu meiner Amtsübernahme nicht mehr zu träumen gewagt hätten.“
Wenig überrascht zeigte sich Amodio ob der Leidenschaft mit der Mondorf, in einem für das Team von Trainer Arno Bonvini bedeutungslosen Spiel, den Platz partout nicht als Verlier verlassen wollte. „Wir trafen auf eine Mannschaft, die alles in die Waagschale geworfen hat, um diesen einen Punkt zu verteidigen. Dies ist ihr gutes Recht“, versuchte Amodio die Jubelszenen im Mondorfer Lager nüchtern zu kommentieren.
Bei kritisiert Mondorfs Jubel
Dieselben Jubelbilder stießen Amodios Präsidenten, Fabrizio Bei, in der Stunde der Enttäuschung jedoch durchaus bitter auf. „Mondorf hat sein bestes Saisonspiel absolviert und jubelt jetzt, als ob es Meister geworden wäre.“
Da der Mondorfer Anhang zwischenzeitlich Differdingen gar mit Niederkorn-sprechchören zu provozieren versuchte, konnte man in der Tat den Eindruck gewinnen, dass die Grün-weißen nach dem torlosen Unentschieden nicht nur den eigenen Punktgewinn, sondern auch die beiden Punktverluste von Differdingen feierten.
Gewohnt sportsmännisch zeigte sich bei aller Enttäuschung Differdingens Kapitän Jänisch: „Wir haben diese Spielzeit einfach die nötige Konstanz vermissen lassen, um uns letztlich für den Europapokal zu qualifizieren. Unser ganzer Saisonverlauf war von zu vielen Höhen und Tiefen gekennzeichnet.“Wie schon zuvor sein Trainer, nahm auch Jänisch seine Mitspieler in Schutz: „Ich kann keinem Akteur einen Vorwurf machen. Alle, die auf dem Platz standen, haben ihr Bestes gegeben. Für die kommende Spielzeit brauchen wir jedoch mehr Qualität im Kader. Dann nehmen wir einen neuen Anlauf, um uns für den Europapokal zu qualifizieren.“