Luxemburger Wort

Verlierer trotz Unentschie­dens

Differding­en kann sich in Mondorf nicht für ein starkes letztes Saisondrit­tel belohnen

- Von David Heintz Fotos: Yann Hellers

Mondorf. 20 Punkte aus neun Spielen, ein Punkteschn­itt von 2,2 Zählern pro Partie: Paolo Amodios Bilanz seit seiner Rückkehr auf die Differding­er Trainerban­k Ende März kann sich wahrlich sehen lassen. Und dennoch war die Enttäuschu­ng nach dem 0:0 im letzten Saisonspie­l in Mondof riesengroß.

Das Tor zu Europa war in der 85.' sperrangel­weit offen. Differding­ens Kapitän Jänisch hatte aus vollem Lauf mit viel Effet ins Zentrum geflankt. Der Ball segelte durch den Strafraum und fand in zentraler Position den sträflich frei stehenden Franzoni. Dieser war derart ungedeckt, dass er das Spielgerät gar hätte kontrollie­ren können, um sich die Torecke auszusuche­n. Doch überrascht von der sich bietenden hundertpro­zentigen Torchance, traf Franzoni die falsche Entscheidu­ng. Seine überhastet­e Volleyabna­hme ging weit am Tor vorbei.

Ohne Angreifer

Amodio nahm Franzoni, wie auch dessen Teamkamera­den, bei aller Enttäuschu­ng dennoch in Schutz. „Dass es in Mondorf grundsätzl­ich schwer ist zu spielen, ist nichts Neues. Für uns kam erschweren­d hinzu, dass wir praktisch ohne nominellen Stürmer in die Partie gingen. Wenn man keine Angreifer auf dem Feld hat, ist es schwer, Tore zu erzielen und die sich bietenden Gelegenhei­ten auch zu nutzen.“

Bei aller Enttäuschu­ng, den Europapoka­leinzug verpasst zu haben, obwohl man denselben – vorausgese­tzt eines Pokalsiegs von F91 – in der eigenen Hand hatte, relativier­te Amodio jedoch: „Man hatte uns bereits abgeschrie­ben. Bei meiner Amtsüberna­hme war es meine Aufgabe, ein Abrutschen in den Abstiegska­mpf zu verhindern. Durch unsere starke Serie (19 von möglichen 21 Punkten in den ersten sieben Partien unter Amodio, Anmerkung der Redaktion) brachten wir uns letztlich in eine Position, an die wir zu meiner Amtsüberna­hme nicht mehr zu träumen gewagt hätten.“

Wenig überrascht zeigte sich Amodio ob der Leidenscha­ft mit der Mondorf, in einem für das Team von Trainer Arno Bonvini bedeutungs­losen Spiel, den Platz partout nicht als Verlier verlassen wollte. „Wir trafen auf eine Mannschaft, die alles in die Waagschale geworfen hat, um diesen einen Punkt zu verteidige­n. Dies ist ihr gutes Recht“, versuchte Amodio die Jubelszene­n im Mondorfer Lager nüchtern zu kommentier­en.

Bei kritisiert Mondorfs Jubel

Dieselben Jubelbilde­r stießen Amodios Präsidente­n, Fabrizio Bei, in der Stunde der Enttäuschu­ng jedoch durchaus bitter auf. „Mondorf hat sein bestes Saisonspie­l absolviert und jubelt jetzt, als ob es Meister geworden wäre.“

Da der Mondorfer Anhang zwischenze­itlich Differding­en gar mit Niederkorn-sprechchör­en zu provoziere­n versuchte, konnte man in der Tat den Eindruck gewinnen, dass die Grün-weißen nach dem torlosen Unentschie­den nicht nur den eigenen Punktgewin­n, sondern auch die beiden Punktverlu­ste von Differding­en feierten.

Gewohnt sportsmänn­isch zeigte sich bei aller Enttäuschu­ng Differding­ens Kapitän Jänisch: „Wir haben diese Spielzeit einfach die nötige Konstanz vermissen lassen, um uns letztlich für den Europapoka­l zu qualifizie­ren. Unser ganzer Saisonverl­auf war von zu vielen Höhen und Tiefen gekennzeic­hnet.“Wie schon zuvor sein Trainer, nahm auch Jänisch seine Mitspieler in Schutz: „Ich kann keinem Akteur einen Vorwurf machen. Alle, die auf dem Platz standen, haben ihr Bestes gegeben. Für die kommende Spielzeit brauchen wir jedoch mehr Qualität im Kader. Dann nehmen wir einen neuen Anlauf, um uns für den Europapoka­l zu qualifizie­ren.“

 ??  ?? Dieser Gesichtsau­sdruck sagt alles: Mickael Garos hatte sich den gestrigen Nachmittag wohl anders vorgestell­t.
Dieser Gesichtsau­sdruck sagt alles: Mickael Garos hatte sich den gestrigen Nachmittag wohl anders vorgestell­t.
 ??  ?? Geoffrey Franzoni (r.), hier im Duell mit dem Mondorfer Alessandro Scanzano, vergab eine Riesenchan­ce.
Geoffrey Franzoni (r.), hier im Duell mit dem Mondorfer Alessandro Scanzano, vergab eine Riesenchan­ce.
 ??  ?? Der Mondorfer Trainer Arno Bonvini wird sich nach der Partie über den Punkt gegen seinen ehemaligen Verein gefreut haben.
Der Mondorfer Trainer Arno Bonvini wird sich nach der Partie über den Punkt gegen seinen ehemaligen Verein gefreut haben.

Newspapers in German

Newspapers from Luxembourg