Gezittert bis zum Schluss
Potenzieller Siegtreffer von Tom Krier fällt eine Sekunde zu spät
Esch/alzette. Der HB Käerjeng darf in der kommenden Saison auf der internationalen Bühne auftreten. Dazu reichte dem Team von Trainer Dejan Gajic ein 31:31-Unentschieden in Esch. Durch diesen Punktgewinn konnte Käerjeng die Konkurrenz aus Berchem in der Tabelle hinter sich lassen. Am Ende haben beide Teams die gleiche Anzahl an Punkten, der gewonnene direkte Vergleich rettet Käerjeng.
So kam der Meister der vergangenen Saison mit einem blauen Auge davon. „Wir wollten eigentlich den zweiten Platz verteidigen, am Ende sind wir aber glücklich, im Europapokal vertreten zu sein“, meinte Routinier Martin Hummel nach dem Krimi in Esch. Diese Partie war ein Spiegelbild der Saison, denn erneut verspielte Käerjeng einen komfortablen Vorsprung in der Schlussphase (16:21, 37.'). „Wir haben einige Spiele in dieser Saison auf diese Art und Weise verloren. Erneut fanden wir keine richtigen Lösungen gegen die gegnerische Manndeckung und verloren zu viele Bälle.“
So rettet nur der bessere direkte Vergleich mit Berchem die Qualifikation für den Challengecup, eine Tatsache, die Hummel missfällt. „Wir hatten uns alle mehr vorgestellt. Ich will aber nicht über den ersten Platz reden. Diesen hat Esch klar verdient. Die Escher waren während der gesamten Saison die bessere Mannschaft. Sie beeindruckten mit ihrer Konstanz, waren den Gegnern physisch überlegen und erzielten die leichten Treffer. Das muss man ganz ehrlich zugeben“, analysierte Hummel, der noch eine weitere Saison dranhängen wird.
Molitor teilt aus
Mikel Molitor nahm kein Blatt vor den Mund. Der Rechtsaußen, der in der kommenden Saison wieder für seinen Stammverein Düdelingen auflaufen wird, gab einen Blick in das Käerjenger Seelenleben. „Die Stimmung innerhalb der Mannschaft war nicht gut. Trainer Dejan Gajic hat sich im Vergleich zur erfolgreichen vergangenen Saison verändert. Einige Spieler genossen mehr Kredit, auch wenn die Leistung nicht so stimmte. Dies hat natürlich für Spannungen innerhalb der Mannschaft gesorgt und kam nicht bei jedem gut an. So gab es auch kleine Streitigkeiten zwischen den Spielern, was sich auch auf die Leistungen abgefärbt hat. Auch der Umgang mit Volpi ist unwürdig gewesen. Zudem wollte der Trainer, dass wir in den Spielen die Gegner immer überrennen, doch leider fehlte es dafür häufig an der Intensität in den Trainingseinheiten.“
Trotzdem zieht Molitor ein positives Fazit aus seinem vierjährigen Intermezzo beim HB Käerjeng. „Ich hatte vier schöne Jahre hier und konnte zwei Titel gewinnen. Damit bin ich natürlich zufrieden. Zudem haben wir im letzten Spiel nun unser Minimalziel erreicht, auch wenn wir uns natürlich etwas mehr erhofft hatten.“
Starker Michels
Gegen Esch wurde ein Spieler zum entscheidenden Faktor, dessen Einsatz zunächst etwas überraschend war. Nicht Chris Auger, sondern Jérôme Michels hütete in diesem wichtigen Spiel das Käerjenger Tor. „Chris teilte mir am Freitag nach dem Training mit, dass er leichte Kniebeschwerden hätte und dem Trainer vorschlagen würde, mich starten zu lassen“, erklärte der Keeper. Diese Entscheidung entpuppte sich als Glückstreffer, denn Michels machte ein starkes Spiel, tischte 17 Paraden auf und erzielte sogar zwei Tore. „Es freut mich natürlich, dass ich das Vertrauen des Trainers zurückzahlen konnte und mit meiner guten Leistung einen Anteil an diesem Ergebnis hatte“.
Am Ende hatte Käerjeng aber auch Glück, dass es zum Unentschieden reichte. 30 Sekunden vor Schluss kam man nochmals in Ballbesitz, schaffte es aber nicht, die Zeit runterzuspielen. Im Gegenteil, ein Ballverlust fünf Sekunden vor Schluss hätte fast fatale Folgen gehabt. Der Treffer von Krier fiel jedoch eine Sekunde nach der Schlusssirene.