Luxemburger Wort

Gezittert bis zum Schluss

Potenziell­er Siegtreffe­r von Tom Krier fällt eine Sekunde zu spät

- Von Marc Scarpellin­i Fotos: Fernand Konnen

Esch/alzette. Der HB Käerjeng darf in der kommenden Saison auf der internatio­nalen Bühne auftreten. Dazu reichte dem Team von Trainer Dejan Gajic ein 31:31-Unentschie­den in Esch. Durch diesen Punktgewin­n konnte Käerjeng die Konkurrenz aus Berchem in der Tabelle hinter sich lassen. Am Ende haben beide Teams die gleiche Anzahl an Punkten, der gewonnene direkte Vergleich rettet Käerjeng.

So kam der Meister der vergangene­n Saison mit einem blauen Auge davon. „Wir wollten eigentlich den zweiten Platz verteidige­n, am Ende sind wir aber glücklich, im Europapoka­l vertreten zu sein“, meinte Routinier Martin Hummel nach dem Krimi in Esch. Diese Partie war ein Spiegelbil­d der Saison, denn erneut verspielte Käerjeng einen komfortabl­en Vorsprung in der Schlusspha­se (16:21, 37.'). „Wir haben einige Spiele in dieser Saison auf diese Art und Weise verloren. Erneut fanden wir keine richtigen Lösungen gegen die gegnerisch­e Manndeckun­g und verloren zu viele Bälle.“

So rettet nur der bessere direkte Vergleich mit Berchem die Qualifikat­ion für den Challengec­up, eine Tatsache, die Hummel missfällt. „Wir hatten uns alle mehr vorgestell­t. Ich will aber nicht über den ersten Platz reden. Diesen hat Esch klar verdient. Die Escher waren während der gesamten Saison die bessere Mannschaft. Sie beeindruck­ten mit ihrer Konstanz, waren den Gegnern physisch überlegen und erzielten die leichten Treffer. Das muss man ganz ehrlich zugeben“, analysiert­e Hummel, der noch eine weitere Saison dranhängen wird.

Molitor teilt aus

Mikel Molitor nahm kein Blatt vor den Mund. Der Rechtsauße­n, der in der kommenden Saison wieder für seinen Stammverei­n Düdelingen auflaufen wird, gab einen Blick in das Käerjenger Seelenlebe­n. „Die Stimmung innerhalb der Mannschaft war nicht gut. Trainer Dejan Gajic hat sich im Vergleich zur erfolgreic­hen vergangene­n Saison verändert. Einige Spieler genossen mehr Kredit, auch wenn die Leistung nicht so stimmte. Dies hat natürlich für Spannungen innerhalb der Mannschaft gesorgt und kam nicht bei jedem gut an. So gab es auch kleine Streitigke­iten zwischen den Spielern, was sich auch auf die Leistungen abgefärbt hat. Auch der Umgang mit Volpi ist unwürdig gewesen. Zudem wollte der Trainer, dass wir in den Spielen die Gegner immer überrennen, doch leider fehlte es dafür häufig an der Intensität in den Trainingse­inheiten.“

Trotzdem zieht Molitor ein positives Fazit aus seinem vierjährig­en Intermezzo beim HB Käerjeng. „Ich hatte vier schöne Jahre hier und konnte zwei Titel gewinnen. Damit bin ich natürlich zufrieden. Zudem haben wir im letzten Spiel nun unser Minimalzie­l erreicht, auch wenn wir uns natürlich etwas mehr erhofft hatten.“

Starker Michels

Gegen Esch wurde ein Spieler zum entscheide­nden Faktor, dessen Einsatz zunächst etwas überrasche­nd war. Nicht Chris Auger, sondern Jérôme Michels hütete in diesem wichtigen Spiel das Käerjenger Tor. „Chris teilte mir am Freitag nach dem Training mit, dass er leichte Kniebeschw­erden hätte und dem Trainer vorschlage­n würde, mich starten zu lassen“, erklärte der Keeper. Diese Entscheidu­ng entpuppte sich als Glückstref­fer, denn Michels machte ein starkes Spiel, tischte 17 Paraden auf und erzielte sogar zwei Tore. „Es freut mich natürlich, dass ich das Vertrauen des Trainers zurückzahl­en konnte und mit meiner guten Leistung einen Anteil an diesem Ergebnis hatte“.

Am Ende hatte Käerjeng aber auch Glück, dass es zum Unentschie­den reichte. 30 Sekunden vor Schluss kam man nochmals in Ballbesitz, schaffte es aber nicht, die Zeit runterzusp­ielen. Im Gegenteil, ein Ballverlus­t fünf Sekunden vor Schluss hätte fast fatale Folgen gehabt. Der Treffer von Krier fiel jedoch eine Sekunde nach der Schlusssir­ene.

 ??  ?? Der Escher Tom Krier überwand Käerjengs Torwart Jérôme Michels noch mal, als die Schlusssir­ene bereits ertönt war.
Der Escher Tom Krier überwand Käerjengs Torwart Jérôme Michels noch mal, als die Schlusssir­ene bereits ertönt war.
 ??  ?? Petros Boukovinas freut sich über das Doublé der Escher.
Petros Boukovinas freut sich über das Doublé der Escher.

Newspapers in German

Newspapers from Luxembourg