Luxemburger Wort

Opfern ihre Uhren wiedergebe­n

Freilichta­usstellung „Stolen Memory“zeigt Erinnerung­sgegenstän­de von Naziopfern in Bad Mondorf

- Von Anne-aymone Schmitz

Bad Mondorf. Gegen Ende des Zweiten Weltkriege­s befreiten Soldaten der alliierten Truppen zahlreiche Häftlinge aus den vom Naziregime eingericht­eten Konzentrat­ionslagern. Die Peiniger hatten den Gefangenen bei ihrer Ankunft in den KZS sämtliche persönlich­e Gegenständ­e, die sie bei sich führten, abgenommen. Diese sogenannte­n Objekte blieben nach der Befreiung der Lager in den Baracken zurück.

In den Archiven in der nordhessis­chen Kleinstadt Bad Arolsen werden seit dem Kriegsende rund 3 000 von diesen persönlich­en Objekten der Kz-häftlinge aufbewahrt. Im Jahr 2016 starteten Mitarbeite­r des Internatio­nalen Suchdienst­es der Arolsen-archive eine Kampagne, um eventuell noch Besitzer dieser Gegenständ­e ausfindig zu machen oder Nachfahren dieser Menschen aufzuspüre­n. Denn ihnen sollten möglichst viele der Erinnerung­sstücke zurückgege­ben werden können.

Objekte erzählen Geschichte

Am vergangene­n Freitag wurde nun in Bad Mondorf die Freilichts­chau „Stolen Memory – Returning Memories Stolen from Nazi Victims“eröffnet. Die Ausstellun­g wurde von den Arolsen-archiven in Zusammenar­beit mit der Internatio­nal Holocaust Remembranc­e Alliance (IHRA), der Gemeinde Bad Mondorf, dem Domaine thermal und dem nationalen Resistenzm­useum organisier­t. Der Rundgang startet beim Rathaus und führt durch die Avenue Lou Hemmer, die Avenue des Bains, den Park des Domaine thermal, zum Spielkasin­o und endet wieder vor dem Rathaus. Besucher können bis zum Ende dieses Jahres auf ihrem Spaziergan­g durch Bad Mondorf an den Tafeln nachlesen, was es den Besitzern und Angehörige­n bedeutet, solche Erinnerung­sstücke zurückzuer­halten. In der Schau sind auch Objekte zu sehen, deren Besitzer noch gesucht werden, damit auch sie oder ihre Nachfahren unter anderem Armband- und Taschenuhr­en, Ohrringe, Halsketten, Brieftasch­en und Fotos zurückerha­lten.

Bürgermeis­ter Steve Reckel erinnerte bei der Vernissage an die historisch­e Bedeutung Bad Mondorfs nach dem Zweiten Weltkrieg. Im Mondorfer Hotel Palace wurden nämlich nach deren Festnahme Ns-bonzen untergebra­cht. Auf dem mit hohem Draht abgesperrt­en Areal wohnten sie, bis sie von den alliierten Soldaten nach Nürnberg gebracht wurden, damit ihnen dort der Prozess gemacht werden konnte. Das Hotel wurde in den 1980er-jahren abgerissen, um Platz für die Bauten des Thermalbad­s zu schaffen.

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Auf den Tafeln sind Objekte von Kz-häftlingen abgebildet, begleitet von Texten zur Geschichte des Besitzers.
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Fotos: Guy Jallay
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