Luxemburg verliert einen Platz bei der Wettbewerbsfähigkeit
Schweizer Wirtschaftshochschule untersucht 63 Länder und gibt konkrete Handlungsempfehlungen
Luxemburg. Im gestern veröffentlichten „Jahrbuch der Weltwettbewerbsfähigkeit 2019“der Schweizer Wirtschaftshochschule „International Institute for Management Development“(IMD) liegt Luxemburg von 63 untersuchten Ländern hinter Norwegen und vor Kanada auf Platz 12. Damit ist das Großherzogtum im Vergleich zum Vorjahr um einen Rang abgerutscht. In den Jahren 2015 und 2017 war Luxemburg sogar unter den Top 10 der wettbewerbsfähigsten Länder.
Laut Studie verschlechterte sich Luxemburg insbesondere in den Aspekten Besteuerung, Arbeitskosten und Qualität der Infrastruktur. Auf Platz 5 in Europa: das Großherzogtum. Bei den Indikatoren Internationaler Handel und Internationale Investitionen liegt das Land weiterhin unter den Top 5. Was die Industrie betrifft, so liegt sie in der Studie nur auf Platz 32 in der Wettbewerbsfähigkeit. Die Entwicklung hoher Wertschöpfung und Digitalisierung könnten dem Abhilfe schaffen, zudem stiegen die Lohnstückkosten in Luxemburg stärker als in anderen Ländern, was auch am Indexmechanismus läge. Als schwächste Säule der Wettbewerbsfähigkeit sieht das IMD Luxemburgs Infrastruktur, womit nicht nur die materielle Infrastruktur (Stichwort Wohnungsbau) gemeint ist: Bei der technologischen und wissenschaftlichen Infrastruktur sieht die Studie Luxemburg nur auf Platz 37 respektive 27, was auf den Mangel an Ingenieuren und Forschern zurückgeführt wird und auf „ein Bildungssystem, das weniger auf diese Disziplinen ausgerichtet ist“.
Um die Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern müssten durch Ausbildung und ein attraktives Umfeld für ausländische Arbeitnehmer der Bedarf an Fachkräften gedeckt werden, Gründung und Besteuerung von Unternehmen vereinfacht und verbessert werden, die öffentliche Verwaltung durch Digitalisierung effizienter und das Bildungssystem integraler gestaltet werden. Luxemburgs Wirtschaft müsse sich in neuen Wachstumsnischen positionieren, in denen das Wort „Finanzen“durch die Begriffe „Technologie“und „nachhaltige Entwicklung“ergänzt werde. „Das Land muss seine Universität und Forschung weiterentwickeln, in Bezug auf Steuern, Arbeitskosten und Wohnraum die Wende schaffen sowie Ehrgeiz und Einfallsreichtum zeigen, um den Kampf um Digitalisierung und Talente zu gewinnen“, schlussfolgert das IMD. Angeführt wird das Wettbewerbsranking von Singapur, Hongkong und den USA, gefolgt von der Schweiz. MEM