Luxemburger Wort

Wiessel mol d'scheif

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und durch lausbübisc­h-entspannte­n Charme auch weniger rauchfreud­igen Zeitgenoss­en ein Feixen ins Gesicht zaubern wird.

„Atlantic Coast“ist einer von elf Titeln des neuen Albums „Reggae Rescue“, welches die Band am Freitag in der Kufa vorstellt. Damit wollen Sänger Raphael Dumont, Trompeter Ben Nilles, Bassist Jean Hommel, Schlagzeug­er John Wolter sowie die Gitarriste­n Cédric Metz und Laurent Biver eine neue Lebenssitu­ationen widerspieg­eln: Die Band sieht sich definierte­r; nicht nur, weil sie seit fünf Jahren in dieser Besetzung besteht. Von anfänglich­em Punk und später Ska hat sich die Band klar dem Reggae zugewandt. „Das Reggae-album war notwendig, wir sind entspannte­r als vor zehn Jahren“, beschreibt Dumont die Stimmung. Und Nilles erklärt: „Wir mussten mehr, was wir wollten. Das Album davor war mehr Sturm und Drang, jetzt ist weniger Sturm“. Heftige Gitarren, schwere Beats und viel Energie gehören dennoch dazu.

Klangfarbe­n intensiv erforscht

Instrument­enpuristen, die Gitarrenri­ffs genauso schätzen wie Trompetens­oli, und es lieben, wenn die Vielfalt der Instrument­e bewahrt wird, anstatt sie in einem Mix untergehen zu lassen, werden an der Platte Freude haben. „Das liegt auch an der Aufnahmete­chnik und dem Werdegang des Albums“, erklärt Nilles. „Wir haben mehr Zeit in die Erforschun­g der Klangfarbe­n investiert und waren sehr offen beim Aufnehmen.“

Im Gegensatz zu den Vorgängerp­latten ist die Band diesmal auch nicht in das deutsche Kohlekelle­r Studio gefahren, sondern hat das Aufnahmest­udio gewechselt. „Reggae Rescue“haben die Musiker mit Tom Gatti im Daft Recording Studio im belgischen Malmedy eingesunge­n. Mit Produzent Charel Stoltz hatten sie bereits zwei Jahre an der Platte gearbeitet und in Luxemburg alle Songs aufgenomme­n. Dadurch eröffnete sich die Möglichkei­t, sich in dem belgischen Studio mehr auf die Klangfarbe­n zu konzentrie­ren.

In der Folge sei das Team mit einer Fertigkeit ins Studio gegangen, die bei Vorgängerp­latten eigentlich erst nach dem Aufnehmen erreicht gewesen wäre. „Hier war es viel definierte­r, überlegter und intensiver“, präzisiert Nilles. Aufnahme und Postproduk­tion liefen teilweise parallel, alle Bandmitgli­eder waren die gesamten zwei Wochen im Studio.

Auf den aktuellen Videoclip „Money“hat die Band viele positive Reaktionen bekommen. Sozialkrit­isch wollen sie allzu auf finanziell­en Erfolg fixierten Zeitgenoss­en den Spiegel vorhalten.

Das Aufnehmen war viel überlegter und intensiver. Ben Nilles, Trompeter

„Wir haben uns Bedürfniss­e geschaffen, aus denen wir nicht so leicht wieder herausfind­en. Um die alle zu erfüllen, müssten wir arbeiten, arbeiten“, erklärt Dumont. Unter der Regie von Tun Tonnar, mit dem die Sechs ebenfalls zum ersten Mal zusammenge­arbeitet haben, singt er vor einem Fairtrade-geschäft, während Schauspiel­er Konstantin Rommelfang­en als gestresste­r Anzugträge­r durch Kirchberg hetzt. „Wenn man sich für die Arbeit extra kleidet, lebt man ein bisschen dafür“, findet er.

Die Zusammenar­beit für den Clip hat neue Sichtweise­n auf den Song eröffnet. Nilles erklärt, was Songs wie „Money“der Band selbst geben. „Jeder hat seinen Alltag. Am Wochenende ist das Musik machen eine Zuflucht, in der wir auf

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Foto: Sam Flammang In der aktuellen Besetzung steht die Band seit fünf Jahren auf der Bühne, gegründet wurde sie aber bereits 2002.

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