Mord in Merl gibt weiter Rätsel auf
Vor einem Jahr wird eine verweste Leiche in einem ehemaligen Schrebergarten entdeckt
Luxemburg. Erdbeeren, pralle Früchte und in großer Zahl, will der Anwohner der verlassenen Schrebergartenanlage in Merl an einem lauen Abend vor einem Jahr sammeln. Denn er weiß, dass diese dort immer prächtig gedeihen und außer ihm sich kaum jemand dafür interessiert.
Was er dann aber entdeckt, wird er nie wieder vergessen. An der Vorderfront eines Gartenhäuschens sieht er einen Menschen am Boden liegen. Als er näher herantritt, wird schnell offensichtlich, dass der Mann, der zwischen Tür und Angel auf dem Rücken liegt, tot ist. Und das mit Sicherheit schon längere Zeit.
Er verständigt die Polizei. Diese riegelt das gesamte Gelände sofort ab. Das versteckt liegende Areal ist seit mehreren Jahren verlassen. Der Wildwuchs erreicht in weiten Teilen Brusthöhe.
Wo sich zwischen der Route de Longwy, der Rue de la Barrière und der Rue de Merl einst eine prächtige Schrebergartenanlage erstreckte, gibt es den Nachbarn zufolge Pläne für ein größeres Bauprojekt.
Die Kriminalpolizei übernimmt die Ermittlungen. Die Spurensicherung arbeitet bis spät in die Nacht und bei Tagesanbruch weiter. Erst gegen Mittag bricht sie ihre Zelte ab.
Für den Nachmittag werden Gemeindearbeiter angefordert. Bei Temperaturen um 30 Grad und in praller Sonne mähen sie in weißen Schutzanzügen das gesamte Gelände ab. Sollten verdächtige Gegenstände gefunden werden, sind die Ermittler sofort zu verständigen. Diese bleiben noch tagelang in der Nähe und befragen Anwohner und mögliche Zeugen.
Lw-informationen zufolge lebte eine Zeit lang ein Obdachloser auf dem Gelände. Ob er der Tote ist, will auf Nachfrage niemand bestätigen.
Schwierige Ermittlungen
Überhaupt gestalten sich die Ermittlungen offenbar zunächst schwierig. Im Frühjahr 2018 stöhnt Luxemburg wochenlang unter einer erdrückenden Hitzewelle. Entsprechend stark ist am 30. Mai 2018 der Verwesungsgrad der Leiche. Deswegen erweist sich sowohl die Identifizierung des Toten als auch die Ermittlung der Todesursache als schwierig.
Erst Ende 2018, sieben Monate nach dem Fund, wird dem „Luxemburger Wort“auf Nachfrage bestätigt, dass das Opfer identifiziert werden konnte – und, dass der Mann tatsächlich einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen ist.
Um wen es sich dabei handelt, ist nicht in Erfahrung zu bringen. Und auch ein Jahr nach dem Leichenfund schweigen die Justizbehörden. Die Ermittlungen seien noch nicht abgeschlossen, heißt es. Der Mörder ist demnach noch frei und unbehelligt.