Luxemburger Wort

Mord in Merl gibt weiter Rätsel auf

Vor einem Jahr wird eine verweste Leiche in einem ehemaligen Schreberga­rten entdeckt

- Von Steve Remesch

Luxemburg. Erdbeeren, pralle Früchte und in großer Zahl, will der Anwohner der verlassene­n Schreberga­rtenanlage in Merl an einem lauen Abend vor einem Jahr sammeln. Denn er weiß, dass diese dort immer prächtig gedeihen und außer ihm sich kaum jemand dafür interessie­rt.

Was er dann aber entdeckt, wird er nie wieder vergessen. An der Vorderfron­t eines Gartenhäus­chens sieht er einen Menschen am Boden liegen. Als er näher herantritt, wird schnell offensicht­lich, dass der Mann, der zwischen Tür und Angel auf dem Rücken liegt, tot ist. Und das mit Sicherheit schon längere Zeit.

Er verständig­t die Polizei. Diese riegelt das gesamte Gelände sofort ab. Das versteckt liegende Areal ist seit mehreren Jahren verlassen. Der Wildwuchs erreicht in weiten Teilen Brusthöhe.

Wo sich zwischen der Route de Longwy, der Rue de la Barrière und der Rue de Merl einst eine prächtige Schreberga­rtenanlage erstreckte, gibt es den Nachbarn zufolge Pläne für ein größeres Bauprojekt.

Die Kriminalpo­lizei übernimmt die Ermittlung­en. Die Spurensich­erung arbeitet bis spät in die Nacht und bei Tagesanbru­ch weiter. Erst gegen Mittag bricht sie ihre Zelte ab.

Für den Nachmittag werden Gemeindear­beiter angeforder­t. Bei Temperatur­en um 30 Grad und in praller Sonne mähen sie in weißen Schutzanzü­gen das gesamte Gelände ab. Sollten verdächtig­e Gegenständ­e gefunden werden, sind die Ermittler sofort zu verständig­en. Diese bleiben noch tagelang in der Nähe und befragen Anwohner und mögliche Zeugen.

Lw-informatio­nen zufolge lebte eine Zeit lang ein Obdachlose­r auf dem Gelände. Ob er der Tote ist, will auf Nachfrage niemand bestätigen.

Schwierige Ermittlung­en

Überhaupt gestalten sich die Ermittlung­en offenbar zunächst schwierig. Im Frühjahr 2018 stöhnt Luxemburg wochenlang unter einer erdrückend­en Hitzewelle. Entspreche­nd stark ist am 30. Mai 2018 der Verwesungs­grad der Leiche. Deswegen erweist sich sowohl die Identifizi­erung des Toten als auch die Ermittlung der Todesursac­he als schwierig.

Erst Ende 2018, sieben Monate nach dem Fund, wird dem „Luxemburge­r Wort“auf Nachfrage bestätigt, dass das Opfer identifizi­ert werden konnte – und, dass der Mann tatsächlic­h einem Gewaltverb­rechen zum Opfer gefallen ist.

Um wen es sich dabei handelt, ist nicht in Erfahrung zu bringen. Und auch ein Jahr nach dem Leichenfun­d schweigen die Justizbehö­rden. Die Ermittlung­en seien noch nicht abgeschlos­sen, heißt es. Der Mörder ist demnach noch frei und unbehellig­t.

 ?? Foto: Guy Jallay / Lw-archiv ?? In diesem ehemaligen Schreberga­rtengeländ­e wird am 30. Mai 2018 der Leichnam eines zunächst unbekannte­n Mannes entdeckt. Die Identität des Opfers konnte geklärt werden. Er kam gewaltsam zu Tode. Doch ein Täter ist noch nicht gefasst.
Foto: Guy Jallay / Lw-archiv In diesem ehemaligen Schreberga­rtengeländ­e wird am 30. Mai 2018 der Leichnam eines zunächst unbekannte­n Mannes entdeckt. Die Identität des Opfers konnte geklärt werden. Er kam gewaltsam zu Tode. Doch ein Täter ist noch nicht gefasst.

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