Von wegen Kinderkram
Polizei befasst sich 2018 mit 88 Anzeigen nach Gewalttaten in Schulen
Luxemburg. Gewalt in der Schule ist statistisch schwer erfassbar – auch für die zuständigen Ministerien. Denn unter den Begriff fallen nicht nur körperliche Angriffe, sondern unter anderem auch Verhaltensstörungen und andere Regelverstöße. Dies geht aus der Antwort auf eine parlamentarische Frage des Adr-abgeordneten Fernand Kartheiser an den Bildungsminister, Claude Meisch, und den Minister für Innere Sicherheit, François Bausch, hervor.
Im vergangenen Jahr seien allerdings 88 Anzeigen nach Gewalttaten in der Schule bei der Polizei eingegangen. Die Statistik ist allerdings wenig aussagekräftig, da nicht erfasst wird, ob die Klage von einem Lehrer, Schüler oder einer anderen Person stammt. Die Anzahl der Anzeigen ist allerdings in den vergangenen fünf Jahren leicht gestiegen (2014: 70).
Besser als der Durchschnitt
In ihrer Antwort verweisen die Minister auch auf eine Pisa-studie über das Wohlbefinden der Schüler in Luxemburg. Diese war im Jahr 2015 zum Ergebnis gekommen, dass 3,5 Prozent der Schüler hierzulande bereits Opfer einer Gewalttat in der Schule wurden. Der Durchschnitt liegt in Oecdländern bei 4,3 Prozent.
Die Anzahl der Conseil de discipline in den Sekundarschulen sei indes rückläufig. Im Schuljahr 2016/17 seien 144 solcher Gremien einberufen worden – 2014/15 waren es noch 186. Etwa ein Viertel der Conseils de discipline würden sich auf Gewalttaten beziehen. Der Anteil habe sich in den vergangenen Jahren nicht verändert.
Die Minister betonen allerdings auch, dass die meisten Fälle von Gewaltausbrüchen, besonders in der Grundschule, ein Ausdruck von psychologischen Problemen sind.
Deshalb sei es wichtig, dass sowohl Opfer als auch Täter sich an entsprechende Hilfsstellen wenden können. In den vergangenen Jahren seien die psychosozialen Schuldienste denn auch ausgebaut worden. m.r.