Luxemburger Wort

Schielen auf Schützenhi­lfe

Gemeinde Pütscheid erwägt im Ringen um regionale Gewerbezon­e Beitritt zum Clerfer Kantonalsy­ndikat

- Von John Lamberty

Pütscheid. „L'union fait la force“. Darauf hofft man zumindest in den Gemeinden Pütscheid, Bourscheid, Tandel und Vianden, die infolge der bisher fruchtlose­n Forderunge­n nach einer interkommu­nalen Gewerbezon­e an der N 7 bei Flebour nun den Blick gen Norden richten, um auf der Suche nach neuen Rückenwind mit einem Anschluss an das Clerfer Kantonalsy­ndikat Sicler zu liebäugeln.

Eine Mitgliedsc­haft im Sicler, das seit Jahren gemeinsame Aktivitäts­zonen unterhält, könne für eine ernsthafte Neubelebun­g der eigenen Pläne jedenfalls von entscheide­ndem Vorteil sein, wie Bürgermeis­ter Roger Zanter dieser Tage im Gemeindera­t in Pütscheid meinte, wo man dem Schöffenra­t denn auch einhellig das Mandat erteilte, in offizielle­n Gesprächen die Bedingunge­n für einen Beitritt auszuloten.

Noch sind die Würfel nicht gefallen

Dem erhofften Nutzen einer Mitgliedsc­haft könnten immerhin auch stolze Kosten in Form des erforderli­chen Beitrittsg­eldes gegenübers­tehen. So hätten die Sicler-gemeinden in den zurücklieg­enden Jahrzehnte­n teils bedeutende Investitio­nen in ihre kantonalen Gemeinscha­ftsprojekt­e getätigt, an denen man sich wohl dann auch prozentual beteiligen müsste, so Zanter. Noch sind die Würfel demnach nicht gefallen.

Kupfermine Stolzembur­g. Erwartungs­voll blickt man in Pütscheid zurzeit aber auch einem am 17. Juni anstehende­n Arbeitsbes­uch von Tourismusm­inister Lex Delles entgegen, der sich auch einen Eindruck von der Kupfergrub­e in Stolzembur­g verschaffe­n will. Ein beliebtes Besucherzi­el, das man nach Möglichkei­t noch attraktive­r gestalten möchte, was aber wiederum eine noch engere staatliche Mitwirkung voraussetz­en würde.

Für das Geschäftsj­ahr 2018 wird die Gemeinde denn auch mit Blick auf die Kupfergrub­e ein Defizit von 11 178 Euro auffangen müssen, wobei dieses aber vor allem außerorden­tlichen Sicherungs­arbeiten in den Galerien geschuldet ist.

Postenscha­ffung. Für kontrovers­e Debatten am Ratstisch sorgte derweil die Schaffung eines neuen Arbeiterpo­stens in der Laufbahn B, dies mit Blick auf einen bevorstehe­nden Vaterschaf­tsurlaub eines Gemeindear­beiters. Hatte der Schöffenra­t zunächst die befristete Einstellun­g einer Person über eine Occupation temporaire indemnisée (OTI) im Auge, so habe man im weiteren Verlauf dann zusehends Gefallen an der Schaffung eines Postens für einen Langzeitar­beitslosen im Alter von über 50 Jahren gefunden, so Bürgermeis­ter Roger Zanter.

Eine Maßnahme, bei der nicht nur ein Großteil der Lohnkosten vom Staat übernommen würde, sondern über die man auch einen als geeignet erachteten Kandidaten aus Wintger über das Arbeitsamt gewinnen könnte. Zudem stünde dieser Schritt der Gemeinde auch mit Blick auf die Verantwort­ung bei der Bekämpfung der Arbeitslos­igkeit gut zu Gesicht.

Die Räte Nico Jacobs und Marc Schleich konnten sich dagegen weniger für das Vorgehen des Schöffenra­ts erwärmen. Während Nico Jacobs meinte, mit der Schaffung eines solchen Postens nehme man eigenen Bürgern auf Jahre die Aussicht auf eine Stelle im Gemeindedi­enst, weshalb man besser an einer temporären Oti-besetzung festhalten sollte, so plädierte Marc Schleich dafür, zumindest über das Arbeitsamt prüfen zu lassen, ob es nicht auch in der direkten Umgebung Langzeitar­beitslose mit geeigneten Referenzen gebe.

Obwohl der Schöffenra­t versprach, Letzteres zu tun, wurde die Schaffung eines Postens zur Besetzung mit einem älteren Langzeitar­beitslosen anschließe­nd mit den Stimmen des Schöffenra­ts und von Rat Sylvain Feidert nur mehrheitli­ch bewilligt.

Kostenvora­nschlag. Einstimmig bewilligte­n die Ratsmitgli­eder dagegen aber einen Kostenvora­nschlag von 35 000 Euro zur Verlegung einer Oberfläche­nwasserabl­eitung in der Rue du Puits in Merscheid.

Windpark. Darüber hinaus wurde Bürgermeis­ter Roger Zanter auch einhellig zum Vertreter der Gemeinde im Verwaltung­srat des Wandpark Housen-pëtschent berufen.

 ?? Foto: J. Lamberty ?? Die Forderung nach der Schaffung einer interkommu­nalen Gewerbezon­e an der N 7 bei Flebour stieß bislang auf Regierungs­ebene auf taube Ohren. Nun will man die Debatte in der Region neu beleben.
Foto: J. Lamberty Die Forderung nach der Schaffung einer interkommu­nalen Gewerbezon­e an der N 7 bei Flebour stieß bislang auf Regierungs­ebene auf taube Ohren. Nun will man die Debatte in der Region neu beleben.

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