Schielen auf Schützenhilfe
Gemeinde Pütscheid erwägt im Ringen um regionale Gewerbezone Beitritt zum Clerfer Kantonalsyndikat
Pütscheid. „L'union fait la force“. Darauf hofft man zumindest in den Gemeinden Pütscheid, Bourscheid, Tandel und Vianden, die infolge der bisher fruchtlosen Forderungen nach einer interkommunalen Gewerbezone an der N 7 bei Flebour nun den Blick gen Norden richten, um auf der Suche nach neuen Rückenwind mit einem Anschluss an das Clerfer Kantonalsyndikat Sicler zu liebäugeln.
Eine Mitgliedschaft im Sicler, das seit Jahren gemeinsame Aktivitätszonen unterhält, könne für eine ernsthafte Neubelebung der eigenen Pläne jedenfalls von entscheidendem Vorteil sein, wie Bürgermeister Roger Zanter dieser Tage im Gemeinderat in Pütscheid meinte, wo man dem Schöffenrat denn auch einhellig das Mandat erteilte, in offiziellen Gesprächen die Bedingungen für einen Beitritt auszuloten.
Noch sind die Würfel nicht gefallen
Dem erhofften Nutzen einer Mitgliedschaft könnten immerhin auch stolze Kosten in Form des erforderlichen Beitrittsgeldes gegenüberstehen. So hätten die Sicler-gemeinden in den zurückliegenden Jahrzehnten teils bedeutende Investitionen in ihre kantonalen Gemeinschaftsprojekte getätigt, an denen man sich wohl dann auch prozentual beteiligen müsste, so Zanter. Noch sind die Würfel demnach nicht gefallen.
Kupfermine Stolzemburg. Erwartungsvoll blickt man in Pütscheid zurzeit aber auch einem am 17. Juni anstehenden Arbeitsbesuch von Tourismusminister Lex Delles entgegen, der sich auch einen Eindruck von der Kupfergrube in Stolzemburg verschaffen will. Ein beliebtes Besucherziel, das man nach Möglichkeit noch attraktiver gestalten möchte, was aber wiederum eine noch engere staatliche Mitwirkung voraussetzen würde.
Für das Geschäftsjahr 2018 wird die Gemeinde denn auch mit Blick auf die Kupfergrube ein Defizit von 11 178 Euro auffangen müssen, wobei dieses aber vor allem außerordentlichen Sicherungsarbeiten in den Galerien geschuldet ist.
Postenschaffung. Für kontroverse Debatten am Ratstisch sorgte derweil die Schaffung eines neuen Arbeiterpostens in der Laufbahn B, dies mit Blick auf einen bevorstehenden Vaterschaftsurlaub eines Gemeindearbeiters. Hatte der Schöffenrat zunächst die befristete Einstellung einer Person über eine Occupation temporaire indemnisée (OTI) im Auge, so habe man im weiteren Verlauf dann zusehends Gefallen an der Schaffung eines Postens für einen Langzeitarbeitslosen im Alter von über 50 Jahren gefunden, so Bürgermeister Roger Zanter.
Eine Maßnahme, bei der nicht nur ein Großteil der Lohnkosten vom Staat übernommen würde, sondern über die man auch einen als geeignet erachteten Kandidaten aus Wintger über das Arbeitsamt gewinnen könnte. Zudem stünde dieser Schritt der Gemeinde auch mit Blick auf die Verantwortung bei der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit gut zu Gesicht.
Die Räte Nico Jacobs und Marc Schleich konnten sich dagegen weniger für das Vorgehen des Schöffenrats erwärmen. Während Nico Jacobs meinte, mit der Schaffung eines solchen Postens nehme man eigenen Bürgern auf Jahre die Aussicht auf eine Stelle im Gemeindedienst, weshalb man besser an einer temporären Oti-besetzung festhalten sollte, so plädierte Marc Schleich dafür, zumindest über das Arbeitsamt prüfen zu lassen, ob es nicht auch in der direkten Umgebung Langzeitarbeitslose mit geeigneten Referenzen gebe.
Obwohl der Schöffenrat versprach, Letzteres zu tun, wurde die Schaffung eines Postens zur Besetzung mit einem älteren Langzeitarbeitslosen anschließend mit den Stimmen des Schöffenrats und von Rat Sylvain Feidert nur mehrheitlich bewilligt.
Kostenvoranschlag. Einstimmig bewilligten die Ratsmitglieder dagegen aber einen Kostenvoranschlag von 35 000 Euro zur Verlegung einer Oberflächenwasserableitung in der Rue du Puits in Merscheid.
Windpark. Darüber hinaus wurde Bürgermeister Roger Zanter auch einhellig zum Vertreter der Gemeinde im Verwaltungsrat des Wandpark Housen-pëtschent berufen.