Kampf mit dem Regen
Raphaël Stacchiotti und Co. müssen bei den Wettkämpfen unter freiem Himmel auf die Zähne beißen
„Ich würde vier von möglichen zehn Punkten geben“: So beschrieb der Technische Direktor des Schwimmverbands, Christian Hansmann, die Bedingungen beim Schwimmen. Eine unzureichende Note demnach. In einem Schwimmbecken unter freiem Himmel in der montenegrinischen Hauptstadt Podgorica gingen die Luxemburger Schwimmer am Dienstag unter teilweise strömendem Regen auf die Jagd nach Medaillen.
Für Physiotherapeut Ben Moes war der Schutz vor Kälte gestern das A und O. „Es ist wichtig, dass sich die Athleten, sobald sie eine Dusche genommen haben, sofort warm anziehen. Das Anfeuern der anderen Teilnehmer bei diesen Temperaturen ist schwierig. Wir können es uns nicht erlauben, dass sich ein Schwimmer erkältet.“
Abgebrochen wird quasi nie
Hansmann schlug vor dem Beginn der Wettbewerbe während der Aufwärmphase in die gleiche Kerbe. „Die Schwimmer frieren doch sehr stark. Wenn sie aus dem Becken steigen, ist es windig. Auch die Wassertemperatur ist am unteren Limit, mit 26,2 Grad Celsius. Mit den Bedingungen müssen aber alle Athleten klarkommen. Ich habe die Schwimmer darauf eingestellt, dass es während ihrer Wettkämpfe regnen wird. Glücklicherweise befindet sich neben dem Schwimmbecken eine Halle, in der es sehr warm ist.“
Der Deutsche wies darauf hin, dass ein Abbruch im Schwimmen selten vorkommt. „Abgebrochen wird nur bei Gewittern oder wenn es so stark regnet, dass sich über der Wasseroberfläche ein Wasserluftgemisch bildet. Dies ist gefährlich beim Einatmen.“
Das war gestern nicht der Fall: Das Programm wurde ohne Unterbrechung durchgezogen. Die Bedingungen bei den Spielen der kleinen europäischen Staaten stellen eine absolute Ausnahme im Schwimmen dar. Die wichtigen Wettbewerbe auf internationaler Ebene finden alle unter einem geschlossenen Dach statt. Die äußeren Einflüsse werden somit minimiert. Besonders die Rückenspezialisten litten am Dienstag unter den Wetterbedingungen, da ihnen die Regentropfen im Gesicht zu schaffen machten. Aber auch für Julien Henx war es eine Herausforderung: „Es war härter als gewöhnlich im Wasser, mir hat nach meinen Einsätzen alles weh getan.“Vorsichtig waren alle Luxemburger Schwimmer, egal in welcher Disziplin sie antraten. Sie wischten beispielsweise den Startblock mit einem Handtuch ab, um nicht wegzurutschen. „Es ist auch wichtig, dass die Fußstütze richtig eingestellt ist“, betonte Raphaël Stacchiotti.
Angesichts der äußeren Bedingungen war klar, dass es mit Bestzeiten schwierig werden würde. Lediglich Pit Brandenburger stellte einen neuen Landesrekord über 1 500 m Freistil auf. Die Luxemburger Athleten überzeugten dennoch und holten elf Medaillen.