Der neue Luxemburger
Gebürtiger Belgier Xavier-robert François bestreitet beim Sieg gegen Island sein erstes Pflichtspiel für die Flbb-auswahl
Er ist 2,04 m groß und hat 2015 mit Strasbourg die Coupe de France gewonnen. Mit diesen Fakten können die Basketballfans erst einmal nichts anfangen. Kein Wunder, denn dabei handelt es sich um den in Luxemburg noch unbekannten Xavier-robert François.
Bis vor Kurzem hatte man noch nichts vom gebürtigen Belgier gehört, nun steht er in Montenegro bei den Spielen der kleinen europäischen Staaten für die Flbbauswahl auf dem Parkett. „Ken und ich hatten schon bei der U20EM 2015 Kontakt, als ich für Belgien gespielt habe. Aber damals war ich auf meine Profikarriere fokussiert und habe mir deswegen nicht allzu viele Gedanken über die Möglichkeit gemacht, für Luxemburg spielen zu können“, so der 24-Jährige, dessen Mutter einen luxemburgischen Pass hat. Seine Großeltern stammen aus dem Großherzogtum.
Doch vor rund zehn Monaten wurde der Kontakt zu Coach Diederich konkreter und schließlich kam die Entscheidung, dass François für Luxemburg aufläuft. Noch bis November spielte er in der höchsten belgischen Liga für Belfius Mons-hainaut, entschied aber dann, erst einmal eine Pause einzulegen. „Ich habe meine Profikarriere beendet und will nun Informatik in Belval studieren.“
Mit Résidence Walferdingen hat François einen Verein in Luxemburg gefunden, für den er in der kommenden Saison in der zweiten Liga – als NON-JICL – auflaufen kann. „Ich wollte weiterhin Basketball spielen und bin einfach froh, in Walferdingen untergekommen zu sein. Der Nationaltrainer hat mich bei meiner Clubwahl beraten.“
Diederich: „Ein starker Athlet, der das Spiel gut liest“
Coach Ken Diederich freut sich darüber, dass er einen weiteren groß gewachsenen Spieler in seinem Team begrüßen durfte: „Er gehört zu einer Spielerart, die es in Luxemburg nur ganz selten gibt. Ein starker Athlet, der nur unter dem Korb zum Einsatz kommt. Er kann das Spiel gut lesen.“
Ohne vorher ein Testspiel bestritten zu haben, absolvierte François am Dienstag bei den JPEE seine erste Partie für Luxemburg. Er stand in der Anfangsfünf, war mit vier Punkten und vier Rebounds aber noch nicht ganz so überzeugend. „Ich hatte noch nie etwas von den Spielen der kleinen europäischen Staaten gehört. Es ist schon etwas komisch, gleich bei einem solch großen Event dabei zu sein“, bemerkt der Basketballer. Auf die Frage, wie er das sportliche Niveau bewertet, antwortet François: „Es ist immerhin ein großes Turnier und es ist wichtig, die Nationalfarben dort zu vertreten.“
Ehemalige Gegner werden zu Mitspielern
Integrationsprobleme gab es in der neuen Nationalmannschaft keine. François hat sogar schon einige der Luxemburger Spieler gekannt: „Die Mannschaft hat mich super aufgenommen. Bei den Jugendeuropameisterschaften hatte ich schon gegen einige gespielt, so zum Beispiel gegen Bob Melcher, Yann Wolff und Alex Laurent. Ganz unbekannt waren mir die neuen Teamkollegen also nicht.“Was die kommenden Gegner betrifft, so ist sich der gebürtige Belgier unsicher, was deren Stärke angeht. „Wir haben gut angefangen, aber ich weiß nicht genau, was uns in den anderen Spielen erwartet. Wir haben die Teams noch nicht alle spielen sehen und können sie eigentlich nur durch die Ergebnisse, die sie erzielen, bewerten.“
Mit dem Sieg gegen Island wurde nun schon die wichtige Auftakthürde genommen. Und wenn sich François in den nächsten Partien noch etwas stärker einbringen kann, ist am Ende vielleicht sogar eine Medaille möglich.