Von Kurtaxe bis Eintrittsgeld
Klassische und neuere Tourismusabgaben in europäischen Reiseländern
Kurtaxe, Tourismusabgabe, Bettensteuer oder Citytax: Immer mehr Städte, Regionen und Länder kassieren eine solche Abgabe von Besuchern. In Deutschland sind mehr als 350 staatlich anerkannte Heilbäder und Kurorte sowie zahlreiche weitere Tourismusorte berechtigt, eine Kurtaxe oder Tourismusabgabe von Übernachtungsgästen zu verlangen, die der Instandhaltung der touristischen Infrastruktur dient.
Meist wird die Gebühr in der Unterkunft mit dem Übernachtungspreis entrichtet. Ihre Höhe variiert je nach Region, Saison und Berechnungsgrundlage zwischen 0,50 Euro und 3,70 Euro pro Nacht. In einigen Orten gibt es außerdem Tarife für Tagesgäste.
Ortstaxe und Gästesteuer
Auch in Österreich sind Ortstaxen üblich. Ihre Höhe hängt von Region und Saison ab. Das Land Salzburg und Graz sind mit 1,50 Euro recht günstig. Linz verlangt zwei Euro. In Tirol liegt die Abgabe zwischen 0,55 und drei Euro pro Nacht. In Wien wird die Höhe der prozentualen Ortstaxe nach einem komplizierten Schlüssel berechnet.
Auf Mallorca, Menorca, Ibiza und Formentera müssen Reisende seit 2016 die sogenannte Ecotasa zahlen, die für Umweltprojekte verwendet wird. Die Höhe der Abgabe bemisst sich an der Qualität der Unterkunft: Für Gäste in Luxushotels werden vier Euro pro Nacht fällig, in Vier- und Dreisterne-superior-hotels sind es drei Euro, in Ein- bis Drei-sternehotels zwei Euro. Auch in Barcelona und der Region Katalonien fällt eine Tourismusabgabe an.
In Griechenland müssen Urlauber seit 2018 eine Gästesteuer entrichten, die sich nach dem Unterkunftstyp richtet. In Ein- und Zweisterne-hotels Gebühren wie die Kurtaxe werden meist beim Auschecken fällig. etwa muss der Gast pro Nacht 50 Cent zahlen, in Dreisterne-hotels werden 1,50 Euro fällig, in Vier-sterne-hotels drei Euro und in Fünf-sterne-häusern vier.
Sonderregelung in Venedig
In vielen Regionen Italiens wird ebenfalls eine Bettensteuer berechnet, die sich an der Kategorie der Unterkunft orientiert. Diese liegen zwischen 0,70 Euro für ein Drei-sterne-hotel am Lago Maggiore und sieben Euro für ein Fünfsterne-hotel in Rom.
Auch in Frankreich, Polen, der Schweiz und der Niederlande gibt es Kurtaxen, gestaffelt nach Übernachtungsarten.
Für Schlagzeilen sorgte zuletzt Venedig. Die berühmte Lagunenstadt will Tagesgäste ab September mit einer Gebühr von drei Euro zur Kasse bitten. Für 2020 ist eine Erhöhung auf im Schnitt sechs Euro geplant: An wenig frequentierten Tagen soll der Beitrag auf drei Euro reduziert werden, bei starkem Andrang können acht oder zehn Euro fällig werden. Im Idealfall soll die gestaffelte Gebühr dazu führen, dass Tagesgäste ihren Venedig-aufenthalt an weniger stark frequentierten Tagen planen. dpa