Theis‘ Werk zum ganz direkten Erleben
„Stirner Prothese“im hauptstädtischen Stadtpark soll Betrachtern neue Perspektiven eröffnen
Luxemburg. Was ist denn das? Einfach nur eine Aussichtsplattform mitten mit hauptstädtischen Park Édouard André? Nein, das ist Kunst aus der Meisterhand von Bert Theis. Im Rahmen der Retrospektive „Building Philosophy – Cultivating Utopia“haben es die Organisatoren rund um das Mudam im Verbund mit der Hauptstadt geschafft, das Werk des 2016 verstorbenen Luxemburger Künstlers zu errichten. Bis zum August soll es vorerst dort bleiben. Worum geht es dem Künstler? Ursprünglich war das Werk im Jahr 2000 für den Park der Evangelischen Akademie im bayrischen Tutzing erdacht, aber letztlich dort nie realisiert worden.
Als Teil der Arbeiten für den öffentlichen Raum (seine „Philosophical Platform“ist aktuell in Belval zu sehen) reiht sich die „Stirner Prothese nun in den Reigen der Schauen um das Lebenswerk Theis‘ ein. Ganz konkret wird der Betrachter Teil des Werks. Dabei sollen die Parkbesucher durch ihr Handeln das Werk aktivieren – ob sie nun den Turm besteigen und damit eine neue Perspektive auf Theis‘ „Stirner Prothese“wird nur ein paar Monate im Stadtpark stehen. das scheinbar gewohnte Raumgefühl im Park gewinnen können oder ob sie als Zuschauer mit ihren Blicken die Eroberung des Objekts kommentieren. Theis greift dabei Thesen zu der Notwendigkeit verschiedener Sichtweisen des Philosphen Max Stirner auf – und setzt einer Säule eine „Prothese“an, um sie erlebbar zu machen.
Theis geht es dann auch darum, Fragen an die Betrachter aufzuwerfen: „Warum steige ich nicht hinauf und lasse mir zuschauen? Was macht es mit mir, wenn ich die Landschaft plötzlich anders wahrnehme? Stellt die Leiter schon eine Überwindung dar? Was bedeutet es, wenn ich mir den Platz oben auf der Plattform sichere und ihn oder die Leiter blockiere? Ist das gar eine Hierarchie? C./dco