Luxemburger Wort

Merz rechnet mit baldigem Ende der Groko

Der parteiinte­rne Rivale von Annegret Kramp-karrenbaue­r gießt in einem „Handelsbla­tt“-interview weiter Öl ins Feuer der Regierungs­krise

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Berlin. Die Zahl der Zweifler in der Union wächst: Der frühere Unionsfrak­tionschef Friedrich Merz rechnet mit einem Ende der Großen Koalition noch in diesem Jahr. „Die Große Koalition hält nicht über den Jahreswech­sel 2019/2020 hinaus“, sagte Merz dem „Handelsbla­tt“. „Im technische­n Sinne ist diese Regierung handlungsf­ähig. Aber es kommen keine neuen Ideen und auch keine großen gesellscha­ftspolitis­chen Anstöße mehr.“Als Gründe für seine Einschätzu­ng führte Merz an, die Regierungs­koalition sei „sowohl bei den Akteuren als auch bei den Bürgern ja nie sonderlich beliebt“gewesen. Sie sei nur zweite Wahl nach den gescheiter­ten Jamaikaver­handlungen zwischen Union, Grünen und FDP gewesen.

„Und für die SPD war es eine Zwangsheir­at“, sagte Merz, der im Dezember Annegret Kramp-karrenbaue­r im Rennen um den Cduparteiv­orsitz unterlegen war. „Das alles bricht jetzt wieder auf.“

Grüne als Konkurrenz

Ähnlich hatten sich bereits die Cdu-ministerpr­äsidenten Armin Laschet und Volker Bouffier geäußert. Merz, der kürzlich zum stellvertr­etenden Vorsitzend­en des Cdu-wirtschaft­srats gewählt wurde, forderte eine Diskussion über eine Agenda 2030, ein Programm für die Vereinbark­eit von Wirtschaft und Umwelt.

Zugleich erklärte er die Grünen zum Hauptkonku­rrenten für die kommende Bundestags­wahl und warf der Partei „Umweltpopu­lismus“vor. „Bis auf Weiteres sind

Für die SPD war es eine Zwangsheir­at. Friedrich Merz (CDU)

die Grünen für die Union jedenfalls Wettbewerb­er Nummer eins“, sagte Merz dem „Handelsbla­tt“. „Die Grünen schwimmen auf einer Welle von Sympathie, weil sie eine schöne neue Welt verspreche­n und auf komplexe Fragen zu einfache Antworten geben.“dpa

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Foto: dpa Friedrich Merz und Annegret Kramp-karrenbaue­r begrüßen sich beim Wirtschaft­stag des Wirtschaft­srates der CDU.
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