Ungewisse Zukunft für die Pfarrei
Über die Kirche von Metzerlach
Wie kam der Gemeinderat von 1962 in den Besitz des Grundstücks, das für den Bau der Kirche vorgesehen war?
Die damalige Gemeinde besaß kein Grundstück für die dringend notwendige Vergrößerung der Schule „Roude Wee“. Das hierfür notwendige Grundstück war über einen Kompromissvertrag im Besitz der „Oeuvres paroissiales“und vorgesehen für den Bau einer Kirche und eines Pfarrzentrums. Im Februar 1962 einigte sich der damalige Gemeinderat mit den „Oeuvres paroissiales“zu folgendem Handel: Die „Oeuvres paroissiales“: – verzichten auf ihr Pfarrzentrum, um die Schulvergrößerung zu ermöglichen;
– treten von ihrem Kompromissrecht auf dem Grundstück zurück und ermöglichen somit der Gemeinde, das Grundstück zu erwerben;
– leihen der Gemeinde, wegen des zeitlich dringenden Kaufabschlusses, die Summe von 850 000 LUF zinslos. Bedingung: Die Gemeinde muss sich als Gegenleistung verpflichten, eine Kirche für die katholische Glaubensgemeinschaft auf dem dafür vorgesehenen Grundstück zu bauen.
Der Gemeinderat seinerseits verlangt von den „Oeuvres paroissiales“:
– der Gemeinde das Grundstück für die Schulvergrößerung und die Kirche zu überlassen;
– sich an der Finanzierung der Kirche zu beteiligen;
– der Gemeindeverwaltung die geliehene Geldsumme für den Grundstückkauf nach dem Bau, als Mitfinanzierung der Kirche, zu überlassen.
Nach dem Bau der Kirche (acht Jahre später) wurde dies in Form einer Schenkung geregelt. Dieser Handel wurde in dem großherzoglichen Baugenehmigungsvertrag vom 12. Oktober 1962 als rechtsgültig erklärt und zur Umsetzung freigegeben. Der bestehende Vertrag ist heute noch gültig und kann, falls gewünscht, nur nach einer Kündigung und im gegenseitigen Einverständnis aufgelöst oder verändert werden.
Wer hat die Kirche bezahlt? Wie im Artikel vom 16. Mai vom aktuellen Die Kirche von Metzerlach Schöffenrat angeführt, soll der Bau dieser Kirche die Summe von circa 12,3 Millionen Franken gekostet haben. Aus den Unterlagen des damaligen Pfarrers, Herrn René Fisch, kann man entnehmen, dass der Staat sechs Millionen beigesteuert hat. Auch sollen das Bistum, das „Luxemburger Wort“und die Arbed größere Summen gespendet haben.
Die „Oeuvres paroissiales“haben zum Bau der Kirche rund 3,8 Millionen Euro beigetragen. Dieses Geld wurde durch Verkäufe, Einnahmen aus Festen, Subsidien und viele Spenden aus der Bevölkerung zusammengespart. Laut diesen Angaben habe die Gemeinde weniger zur Finanzierung der Kirche beigetragen als die „Oeuvres paroissiales“.
Zur Klärung, wer was an der Kirche finanziert hat, haben wir als „Oeuvres paroissiales“beim Gemeinderat schriftlich (am 28. November 2016) ein Gespräch angefragt. Dies war seitens der Gemeinde bis dato nicht möglich.
Der aktuelle Gemeinderat will das Kirchengebäude laut seiner Aussage als „Ort für Menschen, die eine Zeremonie feiern und dies nicht in Verbindung mit der katholischen Kirche machen wollen“verwenden. Er hat eine Nutzung des Kirchengebäudes für sowohl religiöse und nicht religiöse Zeremonien vorgeschlagen. Diese Lösung bedarf einer Abtrennung zwischen dem Raum für zivile und dem Raum für religiöse Zeremonien. Der Schöffenrat will prüfen lassen, ob dies mit der bestehenden Architektur möglich ist.
Sollte das nicht der Fall sein, muss die Gemeindeverwaltung für ihr Vorhaben auf einen anderen Ort für zivile Zeremonien zurückgreifen. Das von der Gemeindeverwaltung, als Besitzerin des Grundstückes, angeführte Recht auf freie Verwendung des Kirchengebäudes kann aufgrund der beim Handel festgelegten und oben angeführten Bedingungen nicht beansprucht werden. Sollte die Gemeindeverwaltung trotz der bestehenden Vertragsverpflichtung in der Kirche Metzerlach die Einrichtung „eines Ortes für nicht katholische Zeremonien“durchsetzen, dann stellt sich die Frage, ob sie mit dieser Entscheidung weltanschaulich neutral ist.
Geht die Kirche Metzerlach für die Pfarrei verloren, gäbe es in der Gemeinde Sassenheim einen von der Gemeinde finanzierten Ort für nicht katholische Zeremonien. Dagegen gäbe es in keiner der fünf Ortschaften eine von der Gemeinde finanzierte Kirche als Ort für katholische Zeremonien.
Die Gemeinde würde somit einen Kultort für Nichtgläubige finanzieren und die katholische Gemeinschaft von der Gemeindefinanzierung ausschließen, obwohl diese den Bau der Kirche mitfinanziert hat.
Die „Oeuvres paroissiales“sowie die Glaubensgemeinschaft hoffen auf die Bereitschaft der Gemeinderatsmitglieder aller Parteien, die Angelegenheit anhand der bestehenden Dokumente und die offenen Fragen klären zu lassen.
Wir als „Oeuvres paroissiales“sind gerne bereit zu einer Mediation. Mit externer Hilfe könnte, zusammen mit der zuständigen Gemeindeverwaltung, eine Lösung gefunden werden, die rechtlich korrekt und weltanschaulich neutral ist. Oeuvres paroissiales Belval-metzerlach asbl., Beles Dies ist eine Erläuterung, eine Ergänzung und eine Richtigstellung zum Artikel „Gemeinsamer Nenner gesucht“, erschienen im „Luxemburger Wort“vom 16. Mai, seitens der „Oeuvres paroissiales“betreffend die Kirche Metzerlach.