Luxemburger Wort

Mit kritischen Augen

Gemeindera­t Mersch gibt negative Gutachten zu Alzette-renaturier­ung und verkehrsbe­ruhigter N 7 ab

- Von Frank Weyrich

Mersch. Zwei ablehnende Stellungna­hmen gab der Gemeindera­t Mersch in der jüngsten Sitzung zu Vorhaben des Umwelt- und des Bautenmini­steriums ab. Da beide Projekte von Politikern von Déi Gréng stammen, führte dies prompt zu entspreche­nden Diskussion­en am Ratstisch.

Doch der Reihe nach. Das Tal der Alzette soll zwischen der Hauptstadt und Mersch renaturier­t werden. Deshalb hat das Umweltmini­sterium Pläne ausarbeite­n lassen, wie der zukünftige Flussverla­uf aussehen könnte. Dabei gibt es eine sogenannte Maximalver­sion und eine moderate Version. Die Gemeinden des Alzettetal­s sollen dazu ihre Stellungna­hme abgeben und eventuelle Bemerkunge­n und Änderungsw­ünsche anbringen.

Sorge um den Park

Merschs Bürgermeis­ter Michel Malherbe (DP) ist allerdings der Meinung, dass keine der Varianten für Mersch annehmbar ist. Seine größte Sorge ist dabei der Park, der bei allen Alternativ­en gefährdet sei, inklusive der dort angelegten Weiher und Flutmulden. Auch sei der Staat nicht im Besitz der Grundstück­e, um überhaupt irgendwelc­he Maßnahmen anzugehen.

Rat Claude Adam (Déi Gréng) hielt dem entgegen, dass seine Fraktion sehr wohl die Vorteile der Renaturier­ung sehe, auch wenn sie verschiede­ne Bedingunge­n mit ihrem Einverstän­dnis verknüpfen würde. Die negative Stellungna­hme wurde bei drei Gegenstimm­en von Déi Gréng angenommen.

Auch betreffend das Projekt der verkehrsbe­ruhigten Nationalst­raße N 7 schlug der Schöffenra­t ein negatives Gutachten vor. Dies wiederum veranlasst­e Rat Jhemp Reckinger (Déi Gréng) zu der Bemerkung, dass Michel Malherbe wohl nur deshalb gegen das Projekt sei, weil es eben von einem grünen Politiker vorgeschla­gen wird. Dies wollte sich der Bürgermeis­ter aber nicht sagen lassen. Vielmehr möchte er keine Zustimmung geben, bis die seit Jahren geforderte und immer wieder versproche­ne Umgehungss­traße vom Merscherbe­rg nach Moesdorf auch tatsächlic­h fertiggest­ellt ist. Des Weiteren sieht er bei Schließung­en des Tunnels auf der Nordstraße größere Verkehrspr­obleme auf Mersch zukommen, falls die bestehende Straße verengt wird. Auch das anstehende Großprojek­t auf dem Gelände des ehemaligen Agrozenter­s werde fast 2 000 neue Einwohner nach Mersch bringen. Da könne es nicht sein, dass gleichzeit­ig die Straße verengt werde, so Malherbe. Auch die Zukunft des Merscher Parks werde durch die vorgeschla­genen Maßnahmen beeinträch­tigt. Die negative Stellungna­hme wurde bei drei Gegenstimm­en von Déi Gréng angenommen.

Wohnsiedlu­ng. Ein Teilbebauu­ngsplan wurde gutgeheiße­n, der den Bau von 23 Wohneinhei­ten in Moesdorf vorsieht. Der Zugang zu der zukünftige­n Siedlung erfolgt durch eine schmale Straße namens „Op der Routerd“. Der Plan sieht vor, dass zehn frei stehende Einfamilie­nhäuser gebaut werden sowie weitere zehn als Doppelhäus­er. Die restlichen Einheiten sind als Reihenhäus­er konzipiert.

Wasserleit­ung. Der Weiler Essingen wird an das Wassernetz der Gemeinde angeschlos­sen. Der Anschluss erfolgt in Pettingen und folgt dem Verlauf des Fahrradweg­es PC 15. Für die 1,15 Kilometer lange Leitung werden Kosten von 350 000 Euro veranschla­gt.

Rechnung. Eine gute Nachricht gab es bei der Abschlussr­echnung für die Erweiterun­g der Halle des technische­n Dienstes in Beringen. Die im Juli 2013 abgeschlos­senen Arbeiten sollten mit rund drei Millionen Euro zu Buche schlagen. Nun stellte der Gemeindera­t mit Genugtuung fest, dass die tatsächlic­hen Kosten nur bei knapp 2,5 Millionen Euro liegen.

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Foto: Frank Weyrich Die Zukunft des Merscher Parks sieht der Dp/csv-schöffenra­t durch die Renaturier­ung der Alzette gefährdet.

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