Mit kritischen Augen
Gemeinderat Mersch gibt negative Gutachten zu Alzette-renaturierung und verkehrsberuhigter N 7 ab
Mersch. Zwei ablehnende Stellungnahmen gab der Gemeinderat Mersch in der jüngsten Sitzung zu Vorhaben des Umwelt- und des Bautenministeriums ab. Da beide Projekte von Politikern von Déi Gréng stammen, führte dies prompt zu entsprechenden Diskussionen am Ratstisch.
Doch der Reihe nach. Das Tal der Alzette soll zwischen der Hauptstadt und Mersch renaturiert werden. Deshalb hat das Umweltministerium Pläne ausarbeiten lassen, wie der zukünftige Flussverlauf aussehen könnte. Dabei gibt es eine sogenannte Maximalversion und eine moderate Version. Die Gemeinden des Alzettetals sollen dazu ihre Stellungnahme abgeben und eventuelle Bemerkungen und Änderungswünsche anbringen.
Sorge um den Park
Merschs Bürgermeister Michel Malherbe (DP) ist allerdings der Meinung, dass keine der Varianten für Mersch annehmbar ist. Seine größte Sorge ist dabei der Park, der bei allen Alternativen gefährdet sei, inklusive der dort angelegten Weiher und Flutmulden. Auch sei der Staat nicht im Besitz der Grundstücke, um überhaupt irgendwelche Maßnahmen anzugehen.
Rat Claude Adam (Déi Gréng) hielt dem entgegen, dass seine Fraktion sehr wohl die Vorteile der Renaturierung sehe, auch wenn sie verschiedene Bedingungen mit ihrem Einverständnis verknüpfen würde. Die negative Stellungnahme wurde bei drei Gegenstimmen von Déi Gréng angenommen.
Auch betreffend das Projekt der verkehrsberuhigten Nationalstraße N 7 schlug der Schöffenrat ein negatives Gutachten vor. Dies wiederum veranlasste Rat Jhemp Reckinger (Déi Gréng) zu der Bemerkung, dass Michel Malherbe wohl nur deshalb gegen das Projekt sei, weil es eben von einem grünen Politiker vorgeschlagen wird. Dies wollte sich der Bürgermeister aber nicht sagen lassen. Vielmehr möchte er keine Zustimmung geben, bis die seit Jahren geforderte und immer wieder versprochene Umgehungsstraße vom Merscherberg nach Moesdorf auch tatsächlich fertiggestellt ist. Des Weiteren sieht er bei Schließungen des Tunnels auf der Nordstraße größere Verkehrsprobleme auf Mersch zukommen, falls die bestehende Straße verengt wird. Auch das anstehende Großprojekt auf dem Gelände des ehemaligen Agrozenters werde fast 2 000 neue Einwohner nach Mersch bringen. Da könne es nicht sein, dass gleichzeitig die Straße verengt werde, so Malherbe. Auch die Zukunft des Merscher Parks werde durch die vorgeschlagenen Maßnahmen beeinträchtigt. Die negative Stellungnahme wurde bei drei Gegenstimmen von Déi Gréng angenommen.
Wohnsiedlung. Ein Teilbebauungsplan wurde gutgeheißen, der den Bau von 23 Wohneinheiten in Moesdorf vorsieht. Der Zugang zu der zukünftigen Siedlung erfolgt durch eine schmale Straße namens „Op der Routerd“. Der Plan sieht vor, dass zehn frei stehende Einfamilienhäuser gebaut werden sowie weitere zehn als Doppelhäuser. Die restlichen Einheiten sind als Reihenhäuser konzipiert.
Wasserleitung. Der Weiler Essingen wird an das Wassernetz der Gemeinde angeschlossen. Der Anschluss erfolgt in Pettingen und folgt dem Verlauf des Fahrradweges PC 15. Für die 1,15 Kilometer lange Leitung werden Kosten von 350 000 Euro veranschlagt.
Rechnung. Eine gute Nachricht gab es bei der Abschlussrechnung für die Erweiterung der Halle des technischen Dienstes in Beringen. Die im Juli 2013 abgeschlossenen Arbeiten sollten mit rund drei Millionen Euro zu Buche schlagen. Nun stellte der Gemeinderat mit Genugtuung fest, dass die tatsächlichen Kosten nur bei knapp 2,5 Millionen Euro liegen.