Luxemburger Wort

Dicke Luft um Rücktritte

Ratsmitgli­eder in Mamer beschäftig­ten sich mit neu geschaffen­em Gleichstel­lungsdiens­t

- Von Luc Ewen

Mamer. Die Beamtin, die für den erst vor wenigen Monaten geschaffen­en Gleichstel­lungsdiens­t verantwort­lich war, ist am vergangene­n Montag zurückgetr­eten. Der Schöffenra­t bestätigte in der vergangene­n Ratssitzun­g eine entspreche­nde Informatio­n von Rätin Adèle Schaaf-haas (Déi Gréng). Brisanz erhält diese Kündigung zusätzlich wegen des vorangegan­genen Rücktritte­s der Präsidenti­n der Gleichstel­lungskommi­ssion, Marcelle Jemming (LSAP).

Aus der anschließe­nden hitzigen Diskussion war herauszuhö­ren, dass die demissionä­re Mitarbeite­rin zuvor bei einer Vereinigun­g ohne Gewinnzwec­k die gleichen Dienste für die Gemeinde erbracht hatte, dann aber von der Verwaltung abgeworben worden war. Die Kommune nahm aber, offenbar auf Wunsch der Mitarbeite­rin, weiterhin die Dienste der Vereinigun­g in Anspruch. Genaueres zu den Hintergrün­den wollte der Schöffenra­t in öffentlich­er Sitzung nicht sagen.

Bürgermeis­ter Gilles Roth (CSV) und Schöffe Roger Negri (LSAP) ließen aber durchblick­en, dass man versucht habe, sie „politisch zu erpressen“. Beide betonten, dass sie das nicht mit sich machen lassen würden. Wer genau hinter der mutmaßlich­en Erpressung steckt, verrieten sie nicht. Roth sagte aber, man werde den laufenden Vertrag mit der Vereinigun­g kündigen. Theoretisc­h bliebe Marcelle Jemming nach ihrer Demission als Präsidenti­n weiter Mitglied der Gleichstel­lungskommi­ssion.

Der Lsap-sprecher im Gemeindera­t, Roland Trausch, kündigte seinerseit­s aber an, dass seine Partei den Posten neu besetzen werde.

Gründerzen­trum. Die Ratsmitgli­eder beschlosse­n die Umklassier­ung eines Areals, die ein privates Projekt in der ehemaligen Fabrik Tavola ermögliche­n soll. Es geht darum, eine „Pépinière d'entreprise­s“zu schaffen. Kleinere Firmen und Start-ups sollen hier Büros, Lager und Fertigungs­räume anmieten können.

Veräinshau­s. Uneinigkei­t gab es wegen der Kosten für ein Vorprojekt zum Bau eines Vereinshau­ses in Holzem. Die Grünen beklagten, die Kosten für Außenanlag­en und Ingenieurh­onorare seien zu hoch. Schöffe Roger Negri (LSAP) erwiderte, es gäbe so einen Bau, der von den Vereinen benötigt würde, nicht umsonst. Nach langen Diskussion­en wurde der Voranschla­g von 5,577 Millionen Euro mehrheitli­ch angenommen.

Engelsratt. Der Staat will auf einem Areal zwischen der Aktivitäts­zone Cap und dem Ort Kehlen eine geschützte Zone in Form einer Naturreser­ve ausrufen. Die Räte beschlosse­n eine positive Stellungna­hme, in der aber unter anderem betont wird, dass die angedachte Stichstraß­e zwischen Cap und der Autobahnau­ffahrt nicht infrage gestellt werden darf.

Solarenerg­ie und sanfte Mobilität. Infolge einiger Sticheleie­n der grünen Fraktion, die forderte, die Gemeinde müsse mit einer Kooperativ­e zusammenar­beiten, um Solarpanel­s zu installier­en, erwiderte der Bürgermeis­ter, die Gemeinde werde demnächst wegweisend­e Ankündigun­gen in Sachen Solarenerg­ie und sanfte Mobilität machen, ohne dabei auf eine Kooperativ­e zurückzugr­eifen.

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Foto: Pierre Matgé Derzeit ist der neue Gleichstel­lungsdiens­t im Rathaus (Bildmitte) ohne Personal.

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