Hand in Hand für das Müllerthal
Die Natura-2000-gebiete in 13 Gemeinden werden künftig gemeinsam gesteuert
Consdorf. Das Müllerthal erstreckt sich über acht Natura-2000-zonen, die bisher jedoch nicht zentral überwacht werden. Dies soll sich ändern: Ein Steuerungskomitee soll als regionale Plattform die Gebiete enger zusammenführen und helfen, die Wasserläufe, Höhlen und Waldformen zu schützen.
Eine Vielzahl von Repräsentanten des Umweltministeriums, von staatlichen Verwaltungen, Verbänden und der 13 beteiligten Gemeinden unterzeichneten am Donnerstag vor der idyllischen Kalktuffquelle eine entsprechende Charta. Das Gebiet des Steuerungskomitees umfasst die elf Gemeinden des Naturparks Mëllerdall sowie Reisdorf und die Ernztalgemeinde.
Vorsitzender des Steuerungskomitees ist Jean-pierre Arend, Bezirkschef der Natur- und Forstverwaltung. Er wies darauf hin, dass die Natura-2000-zonen auf dem Gebiet der 13 Gemeinden die stattliche Fläche von 11 500 Hektar besitzen. 52 Prozent davon gehören privaten Besitzern. „Deshalb ist es wichtig, sie mit ins Boot zu bekommen“, sagte Arend. Vier Natura-2000-zonen fallen ganz in das Gebiet des Steuerungskomitees (Tal der Weißen Ernz, Tal der Schwarzen Ernz, Tal der Untersauer, Herborn/echternach-haard), vier weitere liegen teilweise darin.
Schon bald wird sich eine hauptberufliche Kontaktperson um die Koordination kümmern. Judith Boveland tritt ihr neues Amt am 1. Juli an, ihr Büro befindet sich in der Naturparkverwaltung.
Umweltministerin Carole Dieschbourg machte auf das grassierende Artensterben aufmerksam. „Die Natura-2000-zonen unterstützen das Ziel, den Lebensraum von vielen Tier- und Pflanzenarten zu schützen. Damit sichern wir auch unsere Lebensqualität und die Grundlage für mehrere Wirtschaftszweige.“
Das Müllerthal ist Rückzugsgebiet für zahlreiche bedrohte Tierarten, wie zum Beispiel seltene Fledermausarten, die die Höhlen im Fels nutzen. Auch der Kammmolch, der europaweit seltene Schwarzstorch und Schmetterlinge wie der Große Feuerfalter sind hier heimisch.
Keine Käseglocke
Das Steuerungskomitee soll sich um den Schutz von Wasserläufen und Quellen kümmern, die wertvollen Höhlen schützen, und die Pflege von Obstwiesen beaufsichtigen. Zu seinen Aufgaben gehören außerdem der Kampf gegen invasive Arten und der Schutz von Auenwäldern. „Trotzdem sollen die Natura-2000-gebiete nicht unter die Käseglocke kommen“, stellte Thierry Kozlik vom Umweltministerium klar. Tourismus, Land- und Forstwirtschaft sollen weiterhin möglich sein.
Die Charta für das Müllerthal ist eine direkte Konsequenz des Naturschutzgesetzes aus dem vergangenen Jahr. Das Müllerthal ist die vierte von acht Regionen, in denen die Zusammenarbeit auf diese Weise besiegelt wird. Das europäische Netz der Natura2000-zonen umfasst speziell geschützte Regionen, die entweder der Eu-habitat-direktive oder der Vogelschutzdirektive unterliegen.