Mit Papas Geld nach oben
Formel-1-pilot Lance Stroll rückt beim Heim-grand-prix in Kanada in den Fokus
Montreal. Zum Namensträger der Formel-1-rennstrecke in Montreal hat es Lance Stroll noch nicht gebracht, doch ein Anfang ist gemacht. In der berühmten Haarnadelkurve L'epingle auf dem Circuit Gilles Villeneuve nimmt das Publikum auf der Lance-strolltribüne Platz. Die Stahlkonstruktion ist eingehüllt in eine riesige rot-weiße Gerüstwerbung mit dem Namenszug des Jungpiloten, auf der Spitze wehen Fahnen mit den Initialen „LS“im Wind.
In grenzenlose Ekstase werden auf der ausverkauften Tribüne wohl dennoch die wenigsten geraten, wenn Stroll am Sonntag beim Grand Prix von Kanada (Start um 20.10 Uhr Luxemburger Zeit) in seiner Geburtsstadt wiederholt die markante Stelle passiert und um Punkte kämpft. Noch stehen Weltmeister Lewis Hamilton im Mercedes oder die Ferraris von Sebastian Vettel und Charles Leclerc in der Gunst der Ps-fans ganz oben. Doch auch das kann sich ja noch ändern. Die Pläne von „LS“sehen das zumindest vor. „Langfristig wollen wir eines der besten Teams im Paddock stellen und um Siege fahren“, sagt Lawrence Stroll.
Milliardär aus der Modebranche
Der 59-Jährige ist der Vater des 20jährigen Piloten Lance und ein ziemlich reicher Mann. Stroll senior hat ein Vermögen in der Modebranche gemacht. Forbes schätzt sein Vermögen auf 2,6 Milliarden Us-dollar. Sein liebstes Spielzeug ist der Formel-1-rennstall Racing Point, eines der beiden Cockpits Lance Stroll besetzt – welch Zufall – Sohn Lance.
Nicht wenige Experten zweifeln an Strolls Talent. Sein Aufstieg in die Königsklasse wurde durch den Reichtum seines Vaters zweifelsfrei begünstigt. Er sicherte ihm erst den Zugang zum Williams-teams. Im Vorjahr rettete Lawrence Stroll mit einer Investorengruppe dann den Rennstall Force India vor der Insolvenz – kurze Zeit später saß Lance am Steuer eines deutlich stärkeren Boliden.
Lance Stroll kennt die Vorbehalte und empfindet sie als ungerecht, die Formel 1 habe er sich nicht zuletzt durch die eigene Leistung verdient. Auch beim kommenden Rennen will er seine Kritiker Lügen strafen. „Es ist ein spezielles Wochenende, es ist schön, wieder zu Hause zu sein. Das Rennen ist definitiv der Höhepunkt meiner Saison“, sagte Stroll.
Voller Vorfreude ist auch Rennpromoter François Dumontier. Lange wartete Kanada nach dem Abschied von Jacques Villeneuve auf einen Formel-1-fahrer. Auch wenn Stroll die Fähigkeiten und das Charisma des Ex-weltmeisters oder dessen Vaters Gilles fehlen, setzt Dumontier auf Stroll als künftigen Publikumsmagneten. „Ein Kanadier in der Formel 1, das hat das Interesse der Fans frisch angefacht“, sagte er.
Der fünfmalige Weltmeister Lewis Hamilton stammt anders als Lance Stroll aus einfachen Verhältnissen. In einer Netflix-dokumentation sprach der Brite jüngst über die großen Widerstände, die er auf dem Weg an die Spitze überwinden musste. Die Erinnerung daran, wie hart er habe arbeiten müssen, treibe ihn an. „Ich glaube, das fehlt manchen meiner Rivalen“, sagte er.
Hamilton nannte keine Namen. 70 Mal wird er im Rennen am Sonntag die Haarnadelkurve L'epingle passieren. Dort steht die Lance-stroll-tribüne, benannt nach einem 20-Jährigen, der noch kein Rennen in der Formel 1 gewonnen hat. sid