Luxus aus Luxemburg
Georges Weyer aus Bereldingen präsentiert eine mechanische Armbanduhr für Puristen
Der Grundstein für eine Leidenschaft, die ein Leben lang hält, wird meist in der Kindheit gelegt – so auch bei Georges Weyer. Der 59Jährige Geschäftsmann aus Bereldingen erinnert sich noch genau an die Uhr, die er zur Erstkommunion erhielt und die ihn von Beginn an faszinierte. „Als Kind war es für mich eine Notwendigkeit, eine Uhr zu tragen“, erklärt der 59-Jährige. „Im Internat musste man sich seine Zeit selbst einteilen – und daher hat man ständig auf eine Uhr geschaut.“
Im Laufe der Jahre kamen weitere Zeitmesser hinzu, darunter eine elektronische Stimmgabeluhr sowie eine Vielzahl von Quarzuhren. Wirklich angetan haben es Weyer jedoch mechanische Uhrwerke und Automatikuhren. Eine Sammelleidenschaft war geweckt.
Gegen den Strom
Die Idee, einen eigenen Zeitmesser zu entwerfen, entstand schon vor rund 20 Jahren, an seinem 40. Geburtstag. „Meine Familie hat mir eine Uhr geschenkt, bei der ich bestimmte Merkmale selbst bestimmen konnte, etwa ein Gehäuse aus Titan oder eine Gravur auf dem Uhrwerk“, berichtet Weyer. Den endgültigen Anstoß, sich selbst in diesem Bereich auszutoben, gab dann ein Artikel über Privatlabel-uhren in der „Financial Times“. Dort waren auch einige Adressen in der Schweiz aufgelistet, die es Interessierten ermöglichen, ihr eigenes Schmuckstück mit hochwertigen Materialien zu erschaffen.
„Mein Sohn hat mir schließlich den Tipp gegeben, mich mit der luxemburgischen Designerin Julie Conrad in Verbindung zu setzen“, berichtet der Uhrenaficionado. Zur gleichen Zeit habe Künstlerin Aude Legrand in Walferdingen ausgestellt. Ein Werk, das das Thema „Ablauf der Zeit“aufgriff, habe dazu geführt, dass sie ebenfalls mit ins Boot genommen wurde.
Nach dem Zusammentreffen mit der Künstlerin kam auch die Idee auf, ein artistisches Zeitelement in die Uhr einzubinden. „Wir wollten etwas schaffen, das sich an der Zukunft orientiert und den Fluss der Zeit aufgreift“, so Georges Weyer. Umgesetzt wurde dies mit Hilfe einer besonderen Farbbeschichtung der Zeiger, die durch Uv-strahlung im Laufe der Nutzung von einem hellen Rot zu einem Kupferton changiert. „Wer die Uhr häufig draußen trägt, der erhält ein anderes Ergebnis als jemand, der sie ständig in der Schublade liegen lässt.“
Die Schweizer Manufaktur habe sich sehr kooperativ gezeigt und sei sogleich mit dem Lackhersteller in Kontakt getreten. Dieser habe auf den Kundenwunsch ganz überrascht reagiert, so Weyer. „Sie sagten, dass es eigentlich nur Nachfrage nach Uv-stabilen Lacken gibt – und wir wollten genau das Gegenteil.“
Schmuckstück fürs Handgelenk
Das Design der Uhr ist skandinavisch-puristisch gehalten – ohne überflüssige Details. „Hier geht es um das Thema Glaubwürdigkeit. Das entspricht auch unserer Einstellung“, fügt Weyer hinzu. Zudem stecke für ihn eher der Gedanke dahinter, ein Schmuckstück zu kreieren. „Niemand braucht heute eine mechanische Uhr“, so Weyer. „Aber es ist das perfekte Geschenk für jeden, der Freude an schönen Uhren und Design hat.“
Bei der Suche nach einem Namen für die Marke – Loxo – ließ sich der Unternehmer unter anderem von der griechischen Mythologie inspirieren: Loxo, Tochter des Windgottes Boreas, die sich dem Bogenschießen verschrieben hatte. „Bogenschießen ist eine Tätigkeit, die sich an der Zukunft orientiert – dieser Gedanke hat mir gut gefallen.“Zudem sei er auf den Begriff „Loxodrome“gestoßen: Übertragen auf die Erde sind Loxodromen Linien, die sich spiralförmig vom Südpol in Richtung Nordpol bewegen und sich dort ins Unendliche fortdrehen. „Auch das passt zu unserer Uhr.“
Das erste Loxo-modell ist auf 300 Exemplare limitiert und stößt laut Firmengründer auf positives Feedback. Obwohl das Gehäuse einen Durchmesser von 42 Millimeter hat, komme es – dem aktuellen Trend folgend – auch bei Frauen gut an. Was nun noch fehlt, ist die internationale Bekanntheit – doch das hat Zeit. „Wir mussten ja irgendwo beginnen“, so Weyer. „Und da war Luxemburg halt der logische Startpunkt.“Der Name und auch das Design – mit Ausnahme des farbverändernden Prozesses der Zeiger – sind bereits weltweit geschützt.
Fortsetzung folgt
Eine zweite Serie in noch geringerer Stückzahl ist geplant. Diese wird, erklärt Weyer, ein anderes Uhrwerk erhalten, da das Schweizer Unternehmen ETA, das zur Swatch Group gehört, zukünftig keine anderen Firmen außerhalb der Gruppe beliefern möchte. Zudem soll diese Uhr auf jeden Fall farblich vom Design des Erstlings abweichen. „Da geht es auch um Glaubwürdigkeit gegenüber denen, die eine Uhr aus der ersten Serie erstanden haben“, so Georges Weyer. Er wolle die Exklusivität der limitierten Auflage garantieren. „Es ist wichtig, dass sich die Leute nicht veräppelt fühlen.“