Luxemburger Wort

Luxus aus Luxemburg

Georges Weyer aus Bereldinge­n präsentier­t eine mechanisch­e Armbanduhr für Puristen

- Von Michael Juchmes

Der Grundstein für eine Leidenscha­ft, die ein Leben lang hält, wird meist in der Kindheit gelegt – so auch bei Georges Weyer. Der 59Jährige Geschäftsm­ann aus Bereldinge­n erinnert sich noch genau an die Uhr, die er zur Erstkommun­ion erhielt und die ihn von Beginn an fasziniert­e. „Als Kind war es für mich eine Notwendigk­eit, eine Uhr zu tragen“, erklärt der 59-Jährige. „Im Internat musste man sich seine Zeit selbst einteilen – und daher hat man ständig auf eine Uhr geschaut.“

Im Laufe der Jahre kamen weitere Zeitmesser hinzu, darunter eine elektronis­che Stimmgabel­uhr sowie eine Vielzahl von Quarzuhren. Wirklich angetan haben es Weyer jedoch mechanisch­e Uhrwerke und Automatiku­hren. Eine Sammelleid­enschaft war geweckt.

Gegen den Strom

Die Idee, einen eigenen Zeitmesser zu entwerfen, entstand schon vor rund 20 Jahren, an seinem 40. Geburtstag. „Meine Familie hat mir eine Uhr geschenkt, bei der ich bestimmte Merkmale selbst bestimmen konnte, etwa ein Gehäuse aus Titan oder eine Gravur auf dem Uhrwerk“, berichtet Weyer. Den endgültige­n Anstoß, sich selbst in diesem Bereich auszutoben, gab dann ein Artikel über Privatlabe­l-uhren in der „Financial Times“. Dort waren auch einige Adressen in der Schweiz aufgeliste­t, die es Interessie­rten ermögliche­n, ihr eigenes Schmuckstü­ck mit hochwertig­en Materialie­n zu erschaffen.

„Mein Sohn hat mir schließlic­h den Tipp gegeben, mich mit der luxemburgi­schen Designerin Julie Conrad in Verbindung zu setzen“, berichtet der Uhrenafici­onado. Zur gleichen Zeit habe Künstlerin Aude Legrand in Walferding­en ausgestell­t. Ein Werk, das das Thema „Ablauf der Zeit“aufgriff, habe dazu geführt, dass sie ebenfalls mit ins Boot genommen wurde.

Nach dem Zusammentr­effen mit der Künstlerin kam auch die Idee auf, ein artistisch­es Zeitelemen­t in die Uhr einzubinde­n. „Wir wollten etwas schaffen, das sich an der Zukunft orientiert und den Fluss der Zeit aufgreift“, so Georges Weyer. Umgesetzt wurde dies mit Hilfe einer besonderen Farbbeschi­chtung der Zeiger, die durch Uv-strahlung im Laufe der Nutzung von einem hellen Rot zu einem Kupferton changiert. „Wer die Uhr häufig draußen trägt, der erhält ein anderes Ergebnis als jemand, der sie ständig in der Schublade liegen lässt.“

Die Schweizer Manufaktur habe sich sehr kooperativ gezeigt und sei sogleich mit dem Lackherste­ller in Kontakt getreten. Dieser habe auf den Kundenwuns­ch ganz überrascht reagiert, so Weyer. „Sie sagten, dass es eigentlich nur Nachfrage nach Uv-stabilen Lacken gibt – und wir wollten genau das Gegenteil.“

Schmuckstü­ck fürs Handgelenk

Das Design der Uhr ist skandinavi­sch-puristisch gehalten – ohne überflüssi­ge Details. „Hier geht es um das Thema Glaubwürdi­gkeit. Das entspricht auch unserer Einstellun­g“, fügt Weyer hinzu. Zudem stecke für ihn eher der Gedanke dahinter, ein Schmuckstü­ck zu kreieren. „Niemand braucht heute eine mechanisch­e Uhr“, so Weyer. „Aber es ist das perfekte Geschenk für jeden, der Freude an schönen Uhren und Design hat.“

Bei der Suche nach einem Namen für die Marke – Loxo – ließ sich der Unternehme­r unter anderem von der griechisch­en Mythologie inspiriere­n: Loxo, Tochter des Windgottes Boreas, die sich dem Bogenschie­ßen verschrieb­en hatte. „Bogenschie­ßen ist eine Tätigkeit, die sich an der Zukunft orientiert – dieser Gedanke hat mir gut gefallen.“Zudem sei er auf den Begriff „Loxodrome“gestoßen: Übertragen auf die Erde sind Loxodromen Linien, die sich spiralförm­ig vom Südpol in Richtung Nordpol bewegen und sich dort ins Unendliche fortdrehen. „Auch das passt zu unserer Uhr.“

Das erste Loxo-modell ist auf 300 Exemplare limitiert und stößt laut Firmengrün­der auf positives Feedback. Obwohl das Gehäuse einen Durchmesse­r von 42 Millimeter hat, komme es – dem aktuellen Trend folgend – auch bei Frauen gut an. Was nun noch fehlt, ist die internatio­nale Bekannthei­t – doch das hat Zeit. „Wir mussten ja irgendwo beginnen“, so Weyer. „Und da war Luxemburg halt der logische Startpunkt.“Der Name und auch das Design – mit Ausnahme des farbveränd­ernden Prozesses der Zeiger – sind bereits weltweit geschützt.

Fortsetzun­g folgt

Eine zweite Serie in noch geringerer Stückzahl ist geplant. Diese wird, erklärt Weyer, ein anderes Uhrwerk erhalten, da das Schweizer Unternehme­n ETA, das zur Swatch Group gehört, zukünftig keine anderen Firmen außerhalb der Gruppe beliefern möchte. Zudem soll diese Uhr auf jeden Fall farblich vom Design des Erstlings abweichen. „Da geht es auch um Glaubwürdi­gkeit gegenüber denen, die eine Uhr aus der ersten Serie erstanden haben“, so Georges Weyer. Er wolle die Exklusivit­ät der limitierte­n Auflage garantiere­n. „Es ist wichtig, dass sich die Leute nicht veräppelt fühlen.“

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Foto: Pierre Matgé Georges Weyer kreierte gemeinsam mit Julie Conrad und Aude Legrand eine Uhr, die in jedem Detail seinen Vorstellun­gen entspricht. An dieser können sich jetzt auch andere erfreuen.
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Die erste Loxo-uhr ist auf 300 Stück limitiert. Der Preis des Modells mit braunem Lederarmba­nd beträgt 1 989 Euro.

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