Ohne Zigarette in den Park
In 52 Pariser Grünanlagen darf ab diesem Wochenende nicht mehr geraucht werden
Wenn es draußen warm wird, zieht es die Pariser in einen der vielen Parks der Hauptstadt. Wer dort Freunde treffen und dabei rauchen will, muss allerdings ab Samstag eine Liste dabei haben. In 52 Anlagen sind die Glimmstängel nämlich künftig verboten. Auch wenn es sich meist nur um kleine Plätze mit ein bisschen Gras und ein paar Bäumen handelt, betrifft die Maßnahme zehn Prozent der Pariser Grünflächen.
Dort muss allerdings nicht sofort auf die „clope“verzichtet werden. Erst nach einer Übergangszeit wird ein Bußgeld von 38 Euro fällig. Zunächst lässt die Stadtverwaltung Informationszettel verteilen und mit neuartigen Aschenbechern die Zahl der Zigarettenstummel messen. 66 000 solcher Stummel sammeln die Reinigungsdienste jeden Tag ein. Bereits vor drei Wochen erklärte Bilder wie dieses sollen auch in Paris irgendwann der Vergangenheit angehören. die Stadt deshalb 18 Straßen zu kippenfreien Zonen. „Welcher Raucher hat nicht schon einmal seinen Zigarettenstummel auf den Gehweg oder in den Kanal geworfen? Diese einfache Geste, die sich millionenfach wiederholt, ist eine beachtliche Quelle der Verschmutzung“, rechtfertigte der sozialistische Stadtrat Rémi Féraud seine Initiative. Immerhin werden durch eine einzelne Kippe 500 Liter Wasser verunreinigt.
Zwar wurden im vergangenen Jahr mehr als 35 000 Bußgeldbescheide in Höhe von 68 Euro aufgrund weggeworfener Zigarettenreste verteilt, doch geholfen hat diese Strafe bisher nicht viel.
Die Zentrumspolitikerin Edith Gallois kritisiert deshalb „fehlenden Ehrgeiz“der Stadtverwaltung. Das gilt nach Ansicht der Kritiker auch für das Rauchverbot in Parks: Betroffen sind nämlich nur kleine Flächen, während in großen Anlagen wie den beliebten Butteschaumont oder dem Jardin du Luxembourg weiter gepafft werden darf. In Straßburg ist dagegen das Rauchen seit vergangenem Sommer auf allen Grünflächen der Stadt untersagt. Die Maßnahmen zeigen im Land der „Gauloise“allmählich Wirkung: Laut Statistik, die die Zeitung „Figaro“vergangene Woche veröffentlichte, ging die Zahl der Raucher innerhalb von zwei Jahren um 1,6 Millionen zurück. Vor allem die hohen Zigarettenpreise, die den Regierungsplänen zufolge Ende 2020 bei zehn Euro liegen sollen, spielen eine Rolle. Dazu kommt eine Reihe von Verboten, die das Gesundheitsministerium in den vergangenen Jahren erließ.
Im europaweiten Vergleich gehört das Land aber weiter zu den qualmenden Spitzenreitern. 73 000 Menschen sterben in Frankreich jährlich durch Tabakkonsum. Der Anteil der 18- bis 75-Jährigen, die rauchen, lag im vergangenen Jahr bei 32 Prozent. Im Eu-durchschnitt waren es nur 24 Prozent.