Ukraine will mehr Druck – Merkel nicht
Berlin. Bundeskanzlerin Angela Merkel will den Druck auf Russland wegen der Ukraine-krise zunächst nicht erhöhen. Beim Besuch des ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenski ging sie gestern nicht auf dessen Forderung nach einer Ausweitung der Wirtschaftssanktionen ein. Einig waren sich die beiden in dem Willen, den seit vielen Monaten festgefahrenen Friedensprozess für die zwischen prorussischen Separatisten und Regierungstruppen umkämpfte Ostukraine wieder in Gang zu bringen. Beim Empfang Selenskis mit militärischen Ehren erlitt Merkel bei der Nationalhymne einen Zitteranfall, erklärte aber anschließend, dass es ihr wieder gut gehe. „Ich hab inzwischen mindestens drei Gläser Wasser getrunken, das hat offensichtlich gefehlt.“Selenski besuchte Berlin nur einen Monat nach seiner Vereidigung. Schon vor seiner Ankunft in Deutschland forderte er in der „Bild“-zeitung, den Druck auf Russland wegen der festgefahrenen Situation in der Ostukraine zu erhöhen. Gestern wiederholte er seine Forderung. „Wenn wir sehen, dass dieses Instrument nicht ausreichend ist, dann sollten weitere Instrumente gefunden werden.“Merkel sagte dagegen, dass es jetzt um eine Verlängerung der bestehenden Strafmaßnahmen gehe. „Das ist auch der Weg, den wir jetzt beim Europäischen Rat beschreiten werden“, sagte sie. Beim Eu-gipfel in Brüssel morgen und übermorgen sollen die Handels- und Investitionsbeschränkungen zum neunten Mal verlängert werden. dpa