Luxemburger Wort

Eine Schlägerei, zwei Geschichte­n

Zwischen Gang-angriff und grundloser Gewalt: Angeklagte widersprec­hen sich beim Tatablauf

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Luxemburg. Man könnte meinen, es ginge um zwei komplett verschiede­ne Auseinande­rsetzungen: Im Prozess um eine Schlägerei am Valentinst­ag 2016 in der hauptstädt­ischen Rue de Bouillon kamen gestern erstmals die acht Angeklagte­n zu Wort. Dabei erzählten die drei Polizisten eine ganz andere Geschichte als drei Soldaten und zwei Zivilisten, mit denen sie aneinander­geraten waren.

Zu zweit seien sie nach dem Diskobesuc­h im M-club zum Parkplatz Bouillon gegangen, so die Polizisten. Dann habe jemand sie von der anderen Straßensei­te aus als „sales flics de Differdang­e“bezeichnet. Sie hätten diese und andere Beleidigun­gen ignoriert, dann sei aber ein Mann auf sie zugelaufen, habe einem von ihnen einen Faustschla­g verpasst. Ein zweiter junger Mann habe dem anderen Beamten Fußtritte verpasst. Beide Polizisten bestreiten, selbst zugeschlag­en zu haben. Einen der Täter habe man als mutmaßlich­es Mitglied einer Gang erkannt, deshalb sei man von einem Gangangrif­f ausgegange­n. Der dritte Polizist sei per Zufall am Ort des Geschehens vorbeigefa­hren. Er sei eingeschri­tten, als er gesehen habe, wie Angreifer einen Kollegen am Boden zusammenge­treten hätten, so der Beamte.

Holzprügel zur Verteidigu­ng

Später habe er dann gemerkt, dass er seinen Dienstausw­eis verloren habe – den man dann holen wollte. Da man das Wort „Messer“vernommen habe, habe man als Verteidigu­ngswaffe einen Axtstiel mitgenomme­n – mit diesem aber weder gedroht noch zugeschlag­en. Dass man sich, als die Polizeisir­enen aus der Ferne zu hören waren, vom Ort des Geschehens entfernt habe, sei aus Angst vor „disziplina­rischen Repressali­en“geschehen. Ein anderer Polizist sagte, man sei gar nicht weggegange­n, Vor der Diskothek kam es zum Gewaltausb­ruch. einzuspare­n.“Diese und weitere wichtige Punkte wie Transport, Mülltrennu­ng oder die Vermarktun­g von regionalen Produkten werden ebenfalls im fast 40-seitigen Bericht der Schülerkon­ferenz angesproch­en.

Premier Xavier Bettel versprach, dass die Ansprüche der Schüler der Politik alles andere als egal sind: „Die Jugend sollte die Regierung nicht als Gegner ansehen, sondern als Partner. Wir teilen die gleichen Sorgen und dieselben Ambitionen im Bereich des Klimaschut­zes.“

Noch vor Ostern 2020 will die Regierung zu diesem Thema Bilanz ziehen und schauen, inwiefern die Forderunge­n der Jugendlich­en umsetzbar sind. Zusätzlich soll noch an weiteren nationalen Klimaschut­zmaßnahmen gearbeitet werden.

Der komplette Cnel-bericht ist online zu finden unter: ► das Aktionsfel­d habe sich nur weiter auseinande­rgezogen. Daran, wegen des mutmaßlich­en Gang-angriffs die Polizei zur Hilfe zu rufen, habe keiner gedacht.

Die ebenfalls angeklagte­n Kontrahent­en – Soldaten und Zivilisten – bestätigte­n die Aussagen der Zeugen vom Vortag. Einer betonte, er habe sehr wohl gesagt, „Dir sidd Flicke vun Déifferden­g“– dies aber nur, weil er sich gewundert habe, dass Polizisten zur M-clubklient­el gehören würden. Ein Zweiter, der sagte, er habe hiervon nichts mitbekomme­n, erklärte, er sei auf die andere Straßensei­te gegangen, um dort eine Zigarette zu schnorren. Dann sei er aber von den drei Männern, die sich später als Polizisten herausstel­lten, angegangen und niedergesc­hlagen worden. Der Prozess geht heute weiter. str

 ?? Foto: Guy Wolff ?? Um ein Zeichen für den Klimaschut­z zu setzen, gingen am 15. März rund 7 500 und am 24. Mai etwa 1 000 Schüler aus Luxemburg auf die Straße. Wie Zohra Barthelemy, Mitglied von Youth for Climate, dem LW bestätigt, ist für den 20. September ein erneuter Protest geplant.
Foto: Guy Wolff Um ein Zeichen für den Klimaschut­z zu setzen, gingen am 15. März rund 7 500 und am 24. Mai etwa 1 000 Schüler aus Luxemburg auf die Straße. Wie Zohra Barthelemy, Mitglied von Youth for Climate, dem LW bestätigt, ist für den 20. September ein erneuter Protest geplant.
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Foto: Chris Karaba Gemeinsam an einem Tisch: Bei der offizielle­n Übergabe des Klima-abschlussb­erichts an die Regierung waren neben Premier Xavier Bettel auch die Minister Carole Dieschbour­g, Romain Schneider und Claude Meisch anwesend.
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