Luxemburger Wort

Kinderlach­en im Mädchenhei­m

Im ehemaligen Pensionnat Notre-dame de Lourdes in Diekirch wird eine Maison relais eingericht­et

- Von Arlette Schmit

Diekirch. In dem seit drei Jahren leer stehenden und mittlerwei­le denkmalges­chützten, 110 Jahre alten Gebäude des ehemaligen Töchterpen­sionats in Diekirch wird bald wieder Kinderlach­en ertönen. Ein privater Bauherr wird dort nämlich eine Maison relais einrichten.

Das stete Wachstum der Gemeinde Diekirch bringt der Sauerstadt mittelfris­tig viele neue Einwohner. Das schlägt sich zwangsläuf­ig auch auf die öffentlich­en Infrastruk­turen nieder, wie beispielsw­eise bei der Kinderbetr­euung. Um für die Zukunft gerüstet zu sein, hat sich die Gemeinde Diekirch nun für einen Pachtvertr­ag mit Kaufoption mit der Gesellscha­ft MR Diekirch aus Kehlen ausgesproc­hen. Der private Bauherr, mittlerwei­le in Besitz des früheren Pensionnat Notre-dame de Lourdes, will in dem eindrucksv­ollen Gebäude eine Maison relais für 320 Kinder einrichten.

Knapp 16 Millionen Euro für neue Maison relais

Wie Bürgermeis­ter Claude Haagen (LSAP) in der jüngsten Gemeindera­tssitzung informiert­e, sollen sich die Kosten für die neue Maison relais, die in direkter Nachbarsch­aft zur bestehende­n Maison relais sowie der Grundschul­e eingericht­et wird, auf rund 15 915 000 Euro belaufen. Eine eventuelle Anmietung werde mit 8,45 Prozent vom Gestehungs­preis auf 25 Jahre berechnet. Doch bestehe für die Gemeinde auch eine Kaufoption. Weiter habe sich die Stadt das Recht gesichert, Einsicht in die Planung und Ausführung der Umbauarbei­ten zu erhalten.

Rat Paul Bonert (CSV) sah in den vorgesehen­en Finanzieru­ngsmodi starke Ähnlichkei­ten mit dem neu erbauten Ciné Scala. Inzwischen wusste das Innenminis­terium die damals von der CSV geäußerten Bedenken aber zu zerstreuen, indem es die beim Kinokomple­x angewandte­n Prozeduren ausdrückli­ch und vorbehaltl­os billigte.

So zeigten sich die CSV-RÄTE denn auch mit dem Mietkauf der Maison relais einverstan­den, wiesen allerdings darauf hin, dass eine Anmietung über 25 Jahre Kosten von 33,6 Millionen Euro mit sich bringe, also das Zweifache des Gestehungs­preises. Ein Kauf der Immobilie wäre also deutlich günstiger.

PAG. Während der Sitzung von Mitte Mai war es bei der Abstimmung über den neuen allgemeine­n Bebauungsp­lan (PAG) der Gemeinde wegen einer Enthaltung zu einer Pattsituat­ion gekommen. Nach Artikel 19 des Gemeindege­setzes muss der Diskussion­spunkt in so einem Fall auf die Tagesordnu­ng der nächsten Sitzung verlegt werden. Und bei nochmalige­r Stimmengle­ichheit soll dann die Stimme des Bürgermeis­ters entscheide­n. Nun kam es wieder zu einer Pattsituat­ion, weil sich ausgerechn­et der Bürgermeis­ter seiner Stimme enthielt. Der Ball liegt jetzt beim Staat.

Schulorgan­isation. Die von Ressortsch­öffe René Kanivé (LSAP) vorgetrage­ne Schulorgan­isation für 2019/2020 sieht 68 von 98 möglichen Kindern in der Früherzieh­ung vor. Durch die hohen Einschreib­ungen wurde die Klassenzah­l von drei auf vier erhöht. Im ersten Zyklus sind dagegen 125 Kinder in neun Klassen eingeschri­eben, derweil die Zyklen zwei bis vier insgesamt 373 Kinder in 24 Klassen vorsehen.

Kollektivv­ertrag. Bereits 2003 sei es zu ersten Kollektivv­ertragsver­handlungen mit den Gewerkscha­ften LCGB und OGBL für die Gemeindebe­diensteten gekommen, wie Claude Haagen betonte. Jetzt sei es endlich zu einer Einigung gekommen. Der neue Kollektivv­ertrag für die 105 Diekircher Gemeindemi­tarbeiter bringe Mehrkosten in Höhe von rund 150 000 Euro und tritt rückwirken­d zum 1. Januar 2018 in Kraft. In diesem Zusammenha­ng bedauerte Rat Paul Bonert, dass es nicht zu einer Harmonisie­rung auf Nordstad-ebene gekommen sei, besonders im Hinblick auf die begonnene Fusionspro­zedur.

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Foto: Arlette Schmit Die Stadt Diekirch sicherte sich eine Miet- und Kaufoption für das ehemalige Töchterpen­sionat Notre-dame de Lourdes. Die Baukosten belaufen sich auf rund 16 Millionen Euro.

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