Knappes Votum für Google
Kritik am Schöffenrat und dem Internetgiganten wegen mangelnder Transparenz
Bissen. Nach der gestrigen definitiven Entscheidung des Gemeinderates für die Umklassierung der 33,7 Hektar großen Fläche im Ort „Busbierg“in eine „Zone spéciale Datacenter“, ist der Weg frei für die nächste Etappe: die Pap-prozedur für das Google-datenzentrum.
Am Ende einer langen Diskussion stimmten vier Räte der Csvmajorität dafür und zwei dagegen, während die fünf oppositionellen Mitglieder von „Är Leit“sich ihrer Stimme enthielten.
Im Januar dieses Jahres war die erste Abstimmung einstimmig verlaufen. Gestern wendete sich das Blatt. So plädierte David Viaggi (Är Leit) für die Erhaltung der Lebensqualität respektive deren Verbesserung. An Bürgermeister Jos Schummer (CSV) ging die Kritik, nicht härter verhandelt zu haben. Für die Gemeinde Bissen hätte ein Maximum herausspringen müssen. Auch was die versprochene Transparenz seitens Google angeht, sei nichts geschehen. Noch immer sei nicht gewusst, was genau gebaut werde. Worauf Jos Schummer antwortete, er habe nicht mehr Informationen als alle anderen am Ratstisch.
„Das Landschaftsbild von Bissen wird sich ändern“, sagte Christian Hoscheid (CSV). Und: „Wir hatten uns auf ein moderates Wachstum festgelegt, doch mittlerweile wurden eine Reihe von Projekten genehmigt, deren Impakt wir nicht kennen.“Sowohl er als auch Parteikollegin Cindy Barros stimmten mit Nein, wofür sie seitens der rund 50 Zuhörer mit großem Applaus bedacht wurden.
Bürgerinitiative will Schaden für Dorf begrenzen
Denise Fischer, Präsidentin der lokalen Bürgerinitiative, die Kritik am Projekt geübt hatte, zeigte sich im Anschluss gleichermaßen überrascht und enttäuscht. Überrascht, weil zwei Räte der Mehrheit gegen die Umklassierung stimmten. Enttäuscht, weil das Votum anders hätte ausfallen können, hätte die Opposition sich nicht der Stimme enthalten, sondern ebenfalls dagegen gestimmt. Nun müsse die Vorstellung des Teilbebauungsplanes (PAP) abgewartet werden, um mehr über das Vorhaben zu erfahren.
„Wir wollen den Schaden für das Dorf begrenzen“, meinte Fischer, die ebenfalls auf den – wenn auch noch nicht bekannten – großen Wasser- und Energieverbrauch für das Datenzentrum hinwies. Welche Schritte die Bürgerinitiative nun unternehmen werde, vermochte sie noch nicht zu sagen.