Ende des Dämmerschlafs
Nach jahrelangen Verhandlungen gibt es Fortschritte beim historischen Hofgut in Roodt/syr
Roodt/syr. Der geplante Umbau des seit vielen Jahren leer stehenden Bauernhofs Haus Georg in Roodt/syr bekommt neuen Schwung. Die planungsrechtlichen Schwierigkeiten sind nahezu ausgeräumt, sodass der Barockbau aus dem 18. Jahrhundert schon im kommenden Jahr zu einem Wohnkomplex mit Geschäftsflächen werden könnte.
Das Anwesen mit dem dreistöckigen Wohnhaus aus dem Jahr 1782 und mehreren Nebengebäuden bietet vor allem eines: viel Platz. Zwischen acht und elf Wohneinheiten sollen dort entstehen, dazu Räumlichkeiten, die als Geschäftsfläche deklariert sind. „Es wird aber kein Supermarkt und kein Blumengeschäft dort einziehen“, erklärt Architektin Danielle Weidert. „Der Eigentümer denkt eher an eine Arztpraxis oder andere medizinische Berufe, wie etwa einen Physiotherapeuten. Es wird auf jeden Fall nicht viel Verkehr anziehen.“
Die Herausforderung für die Architektin bestand darin, das bauliche Erbe zu bewahren und gleichzeitig so umzugestalten, dass die Gebäude nach den Anforderungen des 21. Jahrhunderts nutzbar sind.
Fassade mit ihren Öffnungen bleibt erhalten
Vergleichsweise wenig verändern wird sich das ehemalige Wohnhaus, das zu einem Einfamilienhaus mit Einliegerwohnung wird. „Hier sollte man eher von einer Restaurierung als von einem Umbau sprechen“, sagt Danielle Weidert. Lediglich an der Raumaufteilung wird sich etwas ändern, zum Beispiel müssen Badezimmer abgeteilt werden. „Die gab es nämlich im 18. Jahrhundert noch nicht“, schmunzelt Danielle Weidert.
Da das Ensemble unter Denkmalschutz steht, bleibt die Fassade des Wohnhauses und der angebauten Wirtschaftsgebäude erhalten. Diese zeichnen sich durch die als Rundbögen ausgeführten Türen und Tore und charakteristische Maueröffnungen aus. Die von der Straße aus augenfälligste Änderung betrifft das Dach der Scheune. „Der Dachstuhl wird abgetragen und durch ein höheres Dach ersetzt, das sich aber optisch am Volumen und der Form des bestehenden Daches orientiert“, sagt die Architektin.
In das Nebengebäude wird daraufhin ein zweiter Baukörper hineingesetzt, der über dessen Mauern hinausragt und somit dem historischen Gebäude einen modernen Aspekt verleiht. Zu dem grundlegenden Konzept hat die Commission des sites et monuments bereits ihr Einverständnis gegeben.
Schon seit vielen Jahren beabsichtigt der Eigentümer, das Haus Georg zu einem Wohnkomplex umzubauen, doch es erwies sich als mühsame Aufgabe, das Projekt mit dem Bautenreglement in Einklang zu bringen.
Einigung über die Zahl der Stellplätze erzielt
Ein Knackpunkt war die Zahl der Stellplätze, die der Eigentümer auf dem Grundstück vorsehen muss. Die Planer und der Schöffenrat erzielten zuletzt eine Einigung in diesem Punkt.
Das ganze Bauprojekt wurde in die Form eines Einzelbebauungsplans (PAP) gegossen. Jetzt geht es darum, ob der Eigentümer einen Randstreifen des Grundstücks an die Gemeinde abtritt, um dort ein Trottoir anzulegen. Mit der Erstellung des PAP beauftragt ist das Architekturbüro Christian Bauer. „Die Dokumente sind weitestgehend fertig. Nur dieser eine Punkt ist noch zu klären“, sagt Architektin Sala Makumbundu.
„Das hätte hier keinen Sinn gemacht“
Bei einem PAP stehen der Gemeinde normalerweise 25 Prozent der Fläche für öffentliche Infrastrukturen, meist Straßen und Plätze, zu. „Da es sich aber nur um eine einzige Parzelle handelt, hätte das keinen Sinn gemacht. Wir wollten nicht zu stark in das Projekt eingreifen“, sagt Jeanfrançois Wirtz, Bürgermeister der Gemeinde Betzdorf.
Es sieht also so aus, als kehre nach vielen Jahren des Leerstands nun Dynamik in das Projekt ein. Den Planungen nach soll der PAP nach den Sommerferien eingereicht werden. Anfang 2020 könnten dann schon die Bauarbeiten beginnen.
Bei dem früheren Wohnhaus sollte man eher von einer Renovierung sprechen. Danielle Weidert, Architektin