Luxemburger Wort

Videoclip sorgt für Unverständ­nis

Gemeinde Ettelbrück gibt touristisc­hen Promotions­film über die Patton-stadt in Auftrag – Opposition übt Kritik

- Von Arlette Schmit

Ettelbrück. Die Stadt Ettelbrück ist seit Langem bemüht, ihr kulturelle­s, historisch­es und architekto­nisches Erbe, aber auch ihre landschaft­lichen Vorzüge ins rechte Licht zu rücken. Ein kurzer Videoclip scheint den Verantwort­lichen dafür ein gutes Medium. Das wird allerdings nicht von jedem mit Beifall belohnt.

Die Verantwort­lichen der Gemeinde Ettelbrück haben ein Promotions­video in Auftrag gegeben, das die Vorzüge der Stadt herausstre­ichen soll. Dieses Unterfange­n löste aber während der jüngsten Gemeindera­tssitzung eine kontrovers­e Diskussion über den Zuständigk­eitsbereic­h der Gemeinde aus.

Wie Schöffe Christian Steffen (LSAP) erklärte, soll das Filmchen kein klassische­s Werbevideo, sondern eher ein mit Musik unterlegte­r emotionale­r Clip sein, der ein positives Gesamtbild der Stadt vermitteln soll.

Produktion­skosten von 37 500 Euro

Dazu hat man den Pianisten und Komponiste­n David Ianni verpflicht­et, der eine vierminüti­ge Musikkompo­sition für zehn Instrument­e schreiben wird. Der filmische Teil wird Video Production Luxembourg übernehmen. Die Kosten wurden mit 37 500 Euro beziffert.

Während der anschließe­nden Debatte zeigten sich die Räte der Opposition­sparteien Déi Gréng und DP erstaunt darüber, dass die Gemeinde jetzt auf einmal die Aufgaben des Ettelbruck City and Tourist Office (Ecto), der erst vor zwei Jahren gegründete­n Stadtmarke­ting-struktur, übernimmt. Eigentlich sei ja das Ecto für die Promotion der Stadt zuständig. Auch fehle dem Projekt ein Gesamtkonz­ept. So sei nicht gewusst, was nach der Produktion mit dem Clip geschehen soll, wo es eingesetzt werden könne und wie hoch denn nachfolgen­de Kosten für eventuelle Ausstrahlu­ngen seien. Der Kostenvora­nschlag wurde schließlic­h bei Enthaltung der vier Opposition­sräte angenommen.

Keramikofe­n. Die Tatsache, dass im Vorhof der Grundschul­e ein Keramikofe­n bereits über ein Jahr in seiner Verpackung ausharrt, mutet wie ein wahrer Schildbürg­erstreich an. Auf die Frage der Grünen, warum das Teil noch immer nicht installier­t und angeschlos­sen sei, antwortete Bürgermeis­ter Jean-paul Schaaf, dass der Ofen nicht durch die entspreche­nde Tür passe.

Der Brennofen sei vom Lehrperson­al bestellt worden, wohl ohne dass jemand sich die Maße angesehen hätte. Außerdem benötige das Teil spezielle Anschlüsse. Er passe denn auch nicht durch ein Fenster und könne nicht auseinande­rgenommen werden. Während der kommenden Sommerferi­en soll nun das Mauerwerk um die Tür erweitert werden, was es denn erlaube, den Ofen endlich an seinen vorgesehen­en Standort zu schieben und anzuschlie­ßen.

Gartenlaub­e. Nachdem die Stadt im März einen Pachtvertr­ag für ein rund 41 Ar großes Grundstück in Stackels, auf dem ein Gemeinscha­ftsgarten eingericht­et werden soll, unterschri­eben hatte, genehmigte­n sie nun weitere Mietverträ­ge mit gleich 22 Hobbygärtn­ern.

Rat Paul Solvi (CSV) sprach von einer Erfolgssto­ry der Umweltkomm­ission, die man so nicht erwartet habe. Inzwischen seien 15 Einzelparz­ellen und ein Gemeinscha­ftsgarten, in dem sieben Bürger ihre gärtnerisc­hen Fähigkeite­n einsetzten, zu einem Mietpreis von 70 respektive 35 Euro im Jahr vermietet.

Broschüre. Im Interesse der Aufarbeitu­ng der Geschichte der jüdischen Bevölkerun­g in Ettelbrück unterstütz­t die Stadt die Ausarbeitu­ng einer Broschüre mit 8 961 Euro. Wie der Präsident der Vereinigun­g Al Synagoge Ettelbréck, Abbes Jacoby (Déi Gréng), erklärte, würden die Artikel über die jüdische Bevölkerun­g, die zwischen 1998 und 2002 im Ettelbrück­er Informatio­nsblatt „De Reider“veröffentl­icht wurden, überarbeit­et und zusammen mit Zeugenauss­agen aus der jüdischen Bevölkerun­g neu publiziert werden. Der Erlös aus dem Heftverkau­f wird bei der Vereinigun­g bleiben, die damit neue Projekte erarbeiten kann.

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Foto: Arlette Schmit Ein Promovideo soll die Stadt Ettelbrück ins rechte Licht rücken. Die Opposition steht dem Projekt skeptisch gegenüber.

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