Weniger ist mehr
Bürger diskutieren in Echternach über zusätzliche Möglichkeiten, den Plastikverbrauch zu reduzieren
Echternach. Das Großherzogtum soll zum „Null Offall“-land werden. „Wir können dieses Ziel erreichen, davon bin ich überzeugt. bis dahin bleibt aber noch einiges zu tun. Luxemburg soll künftig bei der Ressourcen-einsparung eine Vorreiterrolle einnehmen“, sagte Carole Dieschbourg, Ministerin für Umwelt, Klima und nachhaltige Entwicklung, am Donnerstag im Echternacher Trifolion beim Workshop zur Thema Müllvermeidung. Der Arbeitskreis wurde zusammen mit dem Centre for Ecological Learning Luxembourg (Cell) im Hinblick auf die Aufstellung der „Null Offall Lëtzebuerg“-strategie organisiert.
Plastikverpackungen und besonders Mikroplastik würden oft im Meer und in der Natur landen, wo sie dann von Tieren verschluckt werden und über die Nahrungskette in den Körper der Menschen gelangen. „Einweg- und Mikroplastik ist nicht nur schädlich für die Umwelt, sondern auch für unsere eigene Gesundheit“, gab die grüne Ministerin zu bedenken.
Kunststoff angeschwemmt
Wie viel Plastik hierzulande genutzt wird, veranschaulichte sie mit einem Beispiel aus dem Müllerthal und aus Echternach. Dort wurden nach den Überschwemmungen im vergangenen Sommer insgesamt fünf Tonnen Plastik entlang der Schwarzen Ernz und der Lauterburer Baach eingesammelt. Laut dem Ressortministerium sind zwischen 2009 und 2015 die Plastikmengen hierzulande stark angestiegen.
Den nächsten Generationen müsse man eine gute Zukunft gewährleisten und darum müssten die Müllberge und Plastikmengen weiter reduziert werden, unterstrich Dieschbourg.
Film präsentiert Abfallproblem
Um den Teilnehmern die Problematik einzuführen, wurde ein Kurzfilm gezeigt, in dem die Konsequenzen der Plastikentsorgung in der Natur präsentiert wurden. Danach hatten die Teilnehmer zehn Minuten Zeit, um auf Zettelchen Abfallthemen zu notieren, die sie in Arbeitsgruppen besprechen wollten und für die sie gemeinsam Lösungsvorschläge ausloten wollten. Nach dem einstündigen Brainstorming wurden diese Ergebnisse vorgestellt. Im Ressortministerium sei man erfreut über den großen Anklang, den die Workshops bei den Bürgern in den Städten und im ländlichen Raum gehabt hätten, meinte die Ministerin im Gespräch mit dem „Luxemburger Wort“. Ursprünglich seien nur fünf Workshops geplant gewesen. „Weil sich in Luxemburg-stadt viel mehr Menschen angemeldet hatten, als Plätze frei waren, mussten wir kurzfristig ein Datum für ein zusätzliches Treffen vorsehen“, erzählt Carole Dieschbourg. Beteiligt hätten sich nicht nur Erwachsene, sondern erfreulicherweise auch Jugendliche.
Transparenz bei Inhaltsstoffen
Bei den Debatten hätten die Menschen klar zum Ausdruck gebracht, dass sie das Plastik aus ihrem Alltag verbannen möchten. Und dann hätten sie auch den Wunsch geäußert, dass noch mehr gebrauchte Gegenstände und Materialien wiederverwertet werden sollten. Die Beschreibung der Inhaltsstoffe von Kosmetika solle transparenter gestaltet werden.
Die sogenannte „Sharing Economy“, die die geteilte Verwendung von ganz oder teilweise genutzten Ressourcen vorgibt, wurde ebenfalls angesprochen. Die Leute seien sich ebenfalls bewusst, dass man zum Beispiel eine Bohrmaschine nicht immer kaufen müsse, wenn sie nur wenig benutzt wird, sondern sie auch vom Nachbarn ausleihen könne, so Dieschbourg.
Die bei den sechs Treffen gesammelten Ideen werden in den Sommermonaten vom Ministerium ausgewertet und genutzt, um neue Projekte im Abfallbereich zu entwickeln. Voraussichtlich in diesem Herbst sollen dann die Bilanz der Konsultierung gezogen werden und erste neue Projekte für eine zusätzliche Müllreduzierung präsentiert werden.