Luxemburger Wort

Ein Schlag ins Gesicht

Boxer Michel Erpelding verliert seinen ersten Kampf auf der großen internatio­nalen Bühne

- Von Bob Hemmen (Minsk)

Der Cut neben seinem rechten Auge ist ihm gerade egal. Doch Michel Erpelding kann die Enttäuschu­ng nicht verbergen. Der größte Kampf seiner bisherigen Boxkarrier­e ist vorbei und nicht er, sondern Gegner Nikoloz Begadze aus Georgien ist gerade als Sieger aus dem Ring gestiegen. Mit 0:5 hat der Luxemburge­r den Erstrunden­kampf im Sportpalas­t Uruchie verloren. „Ich verstehe nicht, warum ich zwei Mal angezählt wurde“, sagt er.

Wenige Minuten zuvor, in der zweiten von insgesamt drei Runden, entscheide­t sich das Schwergewi­chtduell. Erpelding geht nach Schlägen zwar nicht zu Boden, trotzdem wird er angezählt. „Wenn das passiert, hat man fast keine Chance mehr, die Runde noch zu gewinnen“, weiß der 25-Jährige.

Im selben Atemzug erklärt Erpelding aber, dass er diesen Kampf wohl ohnehin verloren hätte. Und auch wenn die Enttäuschu­ng über die Niederlage in diesem Moment groß ist, hört er direkt motivieren­de Worte.

Nordirisch­e Traineriko­ne

An seiner Seite steht Gerry Storey, eine 83-jährige Traineriko­ne. Wenn der Nordire über seinen Schützling spricht, muss man genau hinhören. „Seine internatio­nale Karriere hat erst begonnen. Er lernt permanent dazu, das ist das Wichtigste“, beschreibt er mit seinem besonderen Akzent.

Storey muss es wissen, schließlic­h führte der Nordire bereits zahlreiche Boxer zu den Olympische­n Spielen.

Erpelding träumt ebenfalls von diesem Ziel und lebt dafür seit zweieinhal­b Jahren in Belfast. „Es ist leicht mit ihm zu arbeiten. Er trainiert sehr hart und ist enorm talentiert. Das wird er noch unter Beweis stellen“, so Storey über den Sportsolda­ten.

Erpeldinge­n selbst muss nach dem verlorenen Kampf erst einmal durchatmen. Er war zu den Europaspie­len nach Minsk gereist, um sich auf der großen Bühne einen Namen zu machen. Das ist ihm vorerst nicht gelungen. Doch glaubt man seinem Trainer, ist der Schwergewi­chtler auf dem richtigen Weg. Erpeldinge­n blickt nach vorne, trotz der neuen Narbe.

 ?? Fotos: Yann Hellers ?? Michel Erpelding muss ordentlich einstecken, doch Trainer Gerry Storey (r.) unterstütz­t ihn bis zum Schluss.
Fotos: Yann Hellers Michel Erpelding muss ordentlich einstecken, doch Trainer Gerry Storey (r.) unterstütz­t ihn bis zum Schluss.
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