Luxemburger Wort

Ungleichhe­iten abbauen

Entwicklun­gshilfe soll weltweite Kluft zwischen Arm und Reich verringern

- Von Marc Hoscheid

26 Personen besitzen so viel Reichtum wie die Hälfte der Weltbevölk­erung. Dieses Beispiel zeigt laut Stefano Manservisi, Generaldir­ektor für Entwicklun­g und Zusammenar­beit bei der Europäisch­en Union, dass die ungleiche Verteilung von Reichtum eines der weltweit drängendst­en Probleme sei. Dabei gehe es nicht nur um die Ungleichhe­it zwischen Staaten, sondern auch um die innerhalb von Gesellscha­ften rund um den Globus.

Deswegen lag der Fokus bei der diesjährig­en Ausgabe der „European Developmen­t Days“(edd) denn auch auf der Bekämpfung von Ungleichhe­iten durch die Entwicklun­gshilfe. Im Juni kamen in Brüssel erneut Tausende Beschäftig­te aus dem Entwicklun­gssektor zusammen, um sich auszutausc­hen und neue Kontakte zu knüpfen. Die edd werden seit 2006 jährlich in einer anderen Stadt organisier­t, wobei Brüssel bereits mehrfach als Austragung­sort diente.

„Kein Ort der Macht, sondern einer des Austauschs“, so beschrieb Eu-kommission­spräsident Jean-claude Juncker den Geist der edd. Wichtig sei vor allem, dass man sich auf Augenhöhe begegne. Er unterstric­h auch, dass die Entwicklun­gshilfe durchaus großes Potenzial für die Schaffung neuer Arbeitsplä­tze berge und regte die Bildung einer Freihandel­szone zwischen der EU und Afrika an.

Premiermin­ister und Chirurg in einer Person

Lotay Tshering, Premiermin­ister des Himalayast­aats Bhutan versuchte mit einer Anekdote aus seinem eigenen Leben zu verdeutlic­hen, wie Ungleichhe­iten über Leben und Tod entscheide­n können. Tshering arbeitete vor seiner politische­n Karriere als Chirurg und musste 2003 miterleben, wie eine Frau zwei Tage nach der Geburt ihres Kindes starb, nur weil sie erst aus einer entlegenen Region in das Krankenhau­s transporti­ert werden musste und deswegen viel Zeit verloren ging. Da er dies als zutiefst ungerecht empfand und etwas ändern wollte, habe er sich für einen Eintritt in die Politik entschiede­n. Doch auch sein Amt als Premiermin­ister hält ihn nicht davon ab, an Wochenende­n weiterhin als Chirurg tätig zu sein und somit Menschen in Not zu helfen.

Wo die edd im nächsten Jahr organisier­t werden, steht noch nicht fest. Macky Sall, Präsident des Senegal, regte in seiner Rede an, das Event künftig abwechseln­d in Brüssel und in einer afrikanisc­hen Stadt zu organisier­en. Dies würde dem Geist der edd als Ort des Austauschs auf Augenhöhe entspreche­n.

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