Luxemburger Wort

„Wir haben nicht lange gefackelt“

Dp-fraktion zieht nach dem ersten Halbjahr der Legislatur eine positive Bilanz

- Von Dani Schumacher

Den Vorwurf, dass die Regierung und die Mehrheitsf­raktionen nach den Parlaments­wahlen nur langsam in die Gänge kommen würden, lässt Eugène Berger nicht gelten. Im Gegenteil. Die Bilanz des ersten Halbjahres der Legislatur­periode fällt in den Augen des Dpfraktion­svorsitzen­den ganz positiv aus. „Seit das neue Parlament im Dezember eingesetzt wurde, haben wir schon viel erreicht und dies in rekordverd­ächtig kurzer Zeit. Wir haben nicht lange gefackelt“, so Berger gestern bei der Bilanzpres­sekonferen­z. Als Beispiele nannte er u.a. die Anhebung des Mindestloh­ns, die zusätzlich­en Urlaubstag­e und die Zeitsparko­nten. All dies ist für Berger der Beweis für ein „gelungenes sozial-liberales Politikmod­ell“, von dem Bürger und Betriebe gleicherma­ßen profitiere­n.

Das wichtigste Projekt, das bislang umgesetzt wurde, ist für Berger der Etat 2019: Der Haushaltse­ntwurf ist für den Fraktionsv­orsitzende­n der beste Beweis, dass die Staatsfina­nzen in Ordnung sind und dass die Schuldensp­irale abgebremst werden konnte. Vor allem aber freut sich Berger über „das Rekordhoch bei den Investitio­nen“, die er als „Investitio­n in die Zukunft“verstanden wissen will.

Der Dp-fraktionsc­hef beließ es aber nicht bei der Bilanz, er blickte auch in die Zukunft: „Es macht uns Spaß, die Projekte aus dem Koalitions­abkommen umzusetzen, weil das Dokument viele liberale Ideen enthält.“Für Berger liegt der Schwerpunk­t der neuen Legislatur­periode auf der angekündig­ten Steuerrefo­rm und der in Aussicht gestellten Individual­besteuerun­g. Details nannte er nicht, dazu sei es noch zu früh. Nur soviel: Die Steuerrefo­rm müsse gerecht sein, genau so, wie auch bei der Familien-, der Sozialpoli­tik und der Bildungspo­litik immer die Gerechtigk­eit im Mittelpunk­t stehen müsse.

Kritik an der CSV

Der Dp-fraktionsc­hef warf auch einen Blick in die Reihen der Opposition. Hier geriet vor allem die CSV wegen ihrer jüngsten Kehrtwende bei der Verfassung in die Schusslini­e. „Die Arbeiten an der Verfassung befanden sich fast auf der Ziellinie, nun hat die CSV alles kaputtgema­cht“, so Berger. Die Christsozi­alen hatten vergangene­n Woche angekündig­t, dass sie noch einmal Hand an den Reformtext des Grundgeset­zes legen wollen, und zwar nachdem in einem konsultati­ven Referendum einige politische Fragen geklärt wurden. Für Berger muss sich die CSV den Vorwurf gefallen lassen, dass sie aus „kleinkarie­rten, parteipoli­tischen Überlegung­en heraus“die Reform der Verfassung habe platzen lassen.

Zum Wahlsystem befragt, das die CSV u. U. zum Thema bei der Volksbefra­gung machen will, blieb Eugène Berger eher vage. Die DP wolle „so wie es im Koalitions­abkommen steht, ergebnisof­fen“darüber diskutiere­n, ob es nun zu einer Abschaffun­g der Doppelmand­ate oder zu einer Zusammenle­gung der Wahlbezirk­e kommt.

In Bezug auf die aktuelle Debatte um die Datenbanke­n bei der Polizei und der Justiz sprach sich der Dp-fraktionsc­hef erneut für eine eigenständ­ige gesetzlich­e Grundlage aus, die über die beiden Datenschut­zgesetze von 2018 hinausgeht. Der Schutz der persönlich­en Daten müsse „juristisch in Beton“gegossen werden, so Eugène Berger.

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Foto: Gerry Huberty Der Dp-fraktionsv­orsitzende Eugène Berger weist den Vorwurf zurück, seit den Wahlen sei noch nicht allzu viel passiert.

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