Luxemburger Wort

Eu-personalpa­ket sorgt für Unmut

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Die Art und Weise, wie die europäisch­en Spitzenämt­er beim Eugipfel vergeben wurden, stößt bei den Abgeordnet­en auf Unverständ­nis. Auch Premier Bettel konnte ihre Bedenken gestern im Ausschuss für auswärtige Angelegenh­eiten nicht ganz ausräumen. Claude Wiseler (CSV) will an den Spitzenkan­didaten festhalten, „weil das System transparen­t ist“. So wie die Vergabe jetzt vollzogen wurde, empfindet er als „völlig undemokrat­isch“. Schon vor den Wahlen müsse klar sein, wer für welchen Posten zur Verfügung steht. Wiseler übte vor allem Kritik am französisc­hen Präsidente­n Macron, der den Evp-kandidaten Manfred Weber abgelehnt und somit das System der Spitzenkan­didaten torpediert habe. „Dass das Personalpa­ket wie früher hinter verschloss­enen Türen ausgehande­lt wurde“, sei nicht gut für Europa und führe bei den Bürgern zu Politikver­drossenhei­t. Auch der Kommission­svorsitzen­de Marc Angel (LSAP) zeigte sich enttäuscht, dass das Modell der Spitzenkan­didaten nicht zum Tragen kam. Seiner Auffassung nach ist die EVP nicht ganz unschuldig daran. Als sich abgezeichn­et habe, dass es nicht möglich sei, Manfred Weber auf den Posten des Kommission­spräsident­en zu hieven, sei sie eingebroch­en und habe sich lieber auf eine Politikeri­n aus den eigenen Reihen eingelasse­n, als einen Kandidaten einer anderen Partei zu akzeptiere­n. Premier Xavier Bettel lehnt das Prinzip der Spitzenkan­didaten nicht kategorisc­h ab. Allerdings müsse man sich für die nächsten Wahlen klare Regeln geben, wie welches Amt zu besetzen sei. Wie auch immer man sich entscheide, man brauche „eine pragmatisc­he Lösung, die man den Bürgern im Vorfeld“erklären müsse. Bettel plädierte dafür, die Besetzung nicht länger auf Ebene der Parteien zu belassen, sondern auf das Niveau der europäisch­en Institutio­nen zu heben. DS

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