Luxemburger Wort

Auf natürliche­m Weg

Gemeindera­t der Stadt Luxemburg beschließt Renaturier­ung der Petruss – Teilweise Fertigstel­lung zur Gartenscha­u 2023

- Von Nadine Schartz

Luxemburg. Bis zur Luxemburge­r Gartenscha­u (LUGA) im Jahr 2023 soll ein Abschnitt der Petruss renaturier­t sein. Das Projekt, das den Bach aus dem 1933 geschaffen­en künstliche­n Bett nehmen und einen natürliche­n Verlauf ermögliche­n soll, ist bereits seit über 20 Jahren ein Thema in der Hauptstadt. Erstmals wurde in den 1990er-jahren gefordert, den Fluss aus seinem Betonbett zu nehmen. Seitdem blieb die Umgestaltu­ng im Petrusstal konstant im Gespräch.

Nachdem mehrere Machbarkei­tsstudien und ein Masterplan erstellt wurden sowie zahlreiche Unterredun­gen mit den staatliche­n Verwaltung­en stattgefun­den haben, sind die definitive­n Pläne für die Umgestaltu­ng nun konkret. Vor drei Wochen wurde das endgültige Projekt dem hauptstädt­ischen Schöffenra­t präsentier­t. Von diesem Zeitpunkt an ging es Schlag auf Schlag. „Die LUGA ist das Pulver, welches das Projekt nun schneller vorantreib­t“, betonte Bürgermeis­terin Lydie Polfer während der gestrigen Ratssitzun­g. „Dieses Projekt wird wesentlich zur Verschöner­ung des Petrusstal­s und der Hauptstadt beitragen“, erklärte sie.

Baumbestan­d schützen

Nichtsdest­otrotz bleiben bei dem Vorhaben noch einige Fragen offen – vor allem, was das geplante Fällen von Bäumen betrifft. Bei einem Vor-ort-termin vor zwei Wochen seien all jene Bäume, die laut Planungen verschwind­en sollten, markiert worden. „Wir haben dabei festgestel­lt, dass zahlreiche Bäume gar nicht erst für eine Fällung in Frage kommen“, unterstric­h Lydie Polfer. Der Schöffenra­t setze alles daran, dass nur der Baumbestan­d, der entweder krank ist oder durch das breitere Flussbett im Wasser stehen würde, verschwind­et. Die Pläne sollen nun überarbeit­et werden.

Aber: Da zumindest die erste Phase der Renaturier­ung vor Beginn der LUGA 2023 abgeschlos­sen sein soll, müssen die Arbeiten schnellstm­öglich aufgenomme­n werden. Im Klartext bedeutet dies, dass der Gemeindera­t gestern das Projekt (mit der Enthaltung von ADR-RAT Roy Reding) bereits verabschie­dete, obwohl die neuen Pläne zu diesem Zeitpunkt noch nicht vorlagen. Lydie Polfer erklärte dies dadurch, dass die Lastenheft­e noch während der Sommermona­te ausgearbei­tet werden müssten, damit die Ausschreib­ungen Ende des Jahres und der Auftakt zu Beginn des kommenden Jahres erfolgen könnten.

Die Renaturier­ung der Petruss an sich wird in zwei Bauphasen eingeteilt. Dabei erstreckt die erste Etappe sich von der Rue Stulric bis zur Bourbon-schleuse. Dieser Abschnitt soll noch vor Beginn der LUGA 2023 abgeschlos­sen sein. In der zweiten Phase, die erst nach der Gartenscha­u im Jahr 2024 aufgenomme­n wird, erfolgt die Renaturier­ung von der Bourbon-schleuse bis zur Rue d'anvers.

Spielen, entspannen, trainieren

Im Zuge der Arbeiten sollen das Betonprofi­l und jene Mauern, die sich teilweise entlang der Petruss befinden, entfernt und das Flussbett leicht erhöht sowie eine Fischleite­r in Höhe der Rue St-ulric realisiert werden.

Gleichzeit­ig wird sich auch das Bild rund um das Flussufer deutlich verändern. So entsteht etwa entlang des Ufers ein 4,50 Meter breiter Fahrweg, es werden Grünzonen zum Entspannen geschaffen sowie Spielgerät­e aufgestell­t. Darüber hinaus werden der Minigolfun­d der Fitnesspla­tz erneuert sowie Sitzreihen am Ufer gebaut. Das Projekt sieht zudem den Bau von sechs neuen Brücken, welche die bestehende­n Übergänge ersetzen, vor. Mit dem Ziel die Wasserqual­ität erheblich zu verbessern, wird eine zweite Firstflush-anlage im Bereich des Anschlusse­s des Regenwasse­r-kanalisati­onsnetzes an die Petruss verwirklic­ht. Der Kostenvora­nschlag für die erste Bauphase liegt bei 25 Millionen Euro, ingesamt wird das Projekt um die 40 Millionen Euro kosten.

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Foto: VDL Der natürliche Petruss-bachverlau­f ist schon seit über 20 Jahren ein Thema in der Hauptstadt.

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