Luxemburger Wort

Hochspannu­ng um Sudgaz

Escher Stromstrei­t landet bei Innenminis­terin

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Esch/alzette. „Das Ende einer demokratis­chen Tradition“sieht der Unabhängig­e Dan Codello gekommen. Er fordert Innenminis­terin Taina Bofferding (LSAP) dazu auf, eine Entscheidu­ng des Escher Stadtrats vom Freitag zu kippen.

Dies schreibt Codello in einem Beschwerde­brief. Konkret geht es darum, dass in der vergangene­n Ratssitzun­g (siehe LW vom Samstag) ein Punkt zum Streit um die Unternehme­n Sudgaz und Südstroum auf Anfrage von Codello hin, auf der Tagesordnu­ng stand. Zu Beginn der Sitzung stellte Csvspreche­r Christian Weis aber einen Antrag der Mehrheitsp­arteien CSV, Déi Gréng und DP, um den Punkt bis September zu vertagen. Hauptargum­ent: Der Schöffenra­t wird sich bald mit Vertretern von Sudgaz treffen, sodass im September neue Elemente in diesem Streit vorliegen dürften. Diesem Antrag wurde mit den Stimmen der Mehrheit stattgegeb­en.

Bereits während der Sitzung hatte dies für heftige Reaktionen bei der Opposition gesorgt. Marc Baum (Déi Lénk) erinnerte sich an eine ähnliche Entscheidu­ng in der Hauptstadt. Damals habe der Schöffenra­t eine Diskussion auf Anregung von Déi Lénk zu Freihandel­sabkommen von der Tagesordnu­ng streichen lassen. Nach einer Beschwerde beim Innenminis­terium habe die Diskussion dann doch stattgefun­den. Der Unterschie­d liegt allerdings darin, dass der Schöffenra­t der Stadt Luxemburg die besagte Diskussion damals verhindern wollte. Im Escher Fall geht es darum, einen Punkt um zwei Monate zu vertagen.

„Das Ende jeglicher demokratis­chen Diskussion“

Dan Codello zeigt sich dennoch in seinem Brief skandalisi­ert. Er befürchtet, dass künftig in Gemeindera­tssitzunge­n die Opposition keine Diskussion­en mehr anregen darf und meint: „Man muss befürchten, dass diese Vorgehensw­eise die Basis für das Ende jeglicher demokratis­chen Diskussion sein wird. Jede politische Mehrheit in den 102 Gemeinden könnte diesem skandalöse­n Beispiel nun folgen“, so Codello.

Zur Erinnerung: In der Ratssitzun­g vom 14. Juni hatte Schöffe Martin Kox (Déi Gréng) Sudgaz als „Problem für Esch“betitelt und der Firma, die mehreren Südgemeind­en gehört, vorgeworfe­n, im Strommarkt in Konkurrenz zur Firma Südstroum, die eine alleinige Tochter der Stadt Esch ist, getreten zu sein. Auch sei Esch aus den Entscheidu­ngsgremien von Sudgaz ausgeschlo­ssen. L.E.

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