Luxemburger Wort

Die Reportage

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Die meisten Toten waren Migranten aus Lateinamer­ika, die beim illegalen Grenzübert­ritt in die Vereinigte­n Staaten ums Leben kamen. Nicht ihre Geburts- und Todestage sind in die Steine gemeißelt, sondern Ordnungsnu­mmern, „Reihe 13, Feld 28“. Darunter steht fast überall nur „John Doe“. Der Name ist im Englischen ein Platzhalte­r, falls die echte Identität einer Person unbekannt ist.

San Diego als Ground Zero

442 Personen starben im vergangen Jahr beim Versuch, illegal in die USA zu gelangen, wie die Internatio­nale Organisati­on für Migration (IOM) meldet. Manche verdurstet­en in der Wüstenhitz­e oder erlagen einem Hitzschlag; auch hier, ganz im Südosten Kalifornie­ns, klettern die Temperatur­en schon im April auf fast 40 Grad. Andere ertranken im Wasserkana­l, den der amerikanis­che Grenzschut­z an manchen Stellen hinter dem Grenzzaun gegraben hat. Oder sie stürzten im bergigen Terrain zwischen Mexiko und den USA ab, also dort, wo es keine Barrieren gibt, sondern Bergketten und Flussdelta­s die natürliche Grenze bilden.

Das war nicht immer so. Die ersten namenlosen Migranten wurden nicht eher als Mitte der neunziger Jahre auf dem Acker in Holtville begraben – wenige Jahre nachdem der erste Grenzzaun in San Diego errichtet worden war.

Kalifornie­n gilt als Vorreiter in Sachen Grenzbau. Lange bevor Amerikas Präsident Donald Trump „die Mauer“zu seinem Vorzeigepr­ojekt erklärte, wurden in San Diego die ersten Grenzbefes­tigungen errichtet. Wer wissen wolle, was eine Mauer bewirken könne, müsse nach San Diego blicken, sagte Trump in seiner jüngsten Rede zur Lage der Nation. „Die mächtige Barriere dort hat die illegalen Grenzübert­ritte fast völlig gestoppt.“

Um den Drogenhand­el und die illegale Migration einzudämme­n, so

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