Luxemburger Wort

„Den Druck aufrechter­halten“

Die Initiative Maria 2.0 will Veränderun­gen in der katholisch­en Kirche in Deutschlan­d

- Von Elisabeth Friedgen

Seit Jahresbegi­nn ist die Initiative Maria 2.0 mit ihrer Forderung nach Geschlecht­ergerechti­gkeit in der katholisch­en Kirche präsent. Und die Aktivistin­nen haben noch viel vor.

Neulich ist Andrea Keber wieder von Bekannten auf der Straße angesproch­en worden: „Wir haben gelesen, was ihr da macht. Toll! Endlich mal eine gute Aktion!“Die „gute Aktion“, das ist „Maria 2.0 und aus dem Leben Kebers und ihrer Mitstreite­rinnen inzwischen nicht mehr wegzudenke­n.

Als im Januar eine Frauengrup­pe aus Münster Maria 2.0 über Facebook startete, waren die Frauen aus der Pfarrei Sankt Franziskus in Nieder-olm bei Mainz sofort entschloss­en mitzumache­n. „Wenn sich in unserer Kirche etwas verändern soll, dann müssen wir es jetzt anpacken“, da war sich Pfarrgemei­nderats-vorsitzend­e Keber sicher.

Gemeinsam mit Pfarrsekre­tärin Annette Pospesch und Regina Adams, der Trägerbevo­llmächtigt­en der Kita, trommelte sie weitere Frauen zusammen. Pfarrer Hubert Hilsbos unterstütz­te sie sofort. „Ich habe ihn gefragt, wie er zu dem Thema steht“, berichtet Regina Adams, „und er sagte: ,Es gibt nicht zu wenige Priester, es gibt zu wenige Priesterin­nen.‘“Das habe sie bestärkt.

Maria 2.0 bestimmt inzwischen den Terminkale­nder der Frauen. Nachdem sie in der Streikwoch­e im Mai ihre Ehrenämter niedergele­gt hatten und an Pfingsten vor dem Mainzer Dom protestier­ten, reisten sie im Juli zur Großdemons­tration nach Münster. Ab September wird es regelmäßig­e Aktionen rund um den Mainzer Dom geben. „Wir können nicht nur Zopf“Ebenso wie die Gruppe aus Nieder-olm hat auch Eveline Viernickel aus Freiburg-rieselfeld über die sozialen Netzwerke von Maria 2.0 erfahren. Ende Juni organisier­te sie mit ihrer Gruppe eine Demonstrat­ion vor dem Münster, während drinnen Christian Würtz zum Weihbischo­f geweiht wurde. Über 700 Menschen kamen. „Wir wollten den Bischöfen zeigen: Guckt hin, hier sind Frauen, die aus der Mitte eurer Gemeinden kommen, die eure Arbeit mit euch tragen.“

Auf den Plakaten der Demonstran­tinnen stand zu lesen: „2 000 Jahre sind genug. Jetzt: Gleichbere­chtigung. Amen.“oder „Wir können nicht nur Zopf. Wir können auch Mitra.“Seither organisier­en die Freiburger­innen eine sonntäglic­he „Aufwache“– „immer von elf bis halb 12, wenn das Domkapitel aus der Messe kommt“.

Erste Dialoge

Einen der ersten Dialoge gab es in Münster, wo die Bewegung ihren Anfang nahm. Nachdem das Schweigen des Bistums auf Maria 2.0 zunächst „sehr laut“gewesen sei, wie Mitinitiat­orin Andrea Voßfrick sagt, folgte Bischof Felix Genn im Juni einer Einladung der Frauen. Es sei ein gutes Gespräch gewesen. „Der erste Satz von Bischof Genn in unserem Gespräch war: ,Ich bin hier, um Ihnen zuzuhören.‘ Und das hat er auch sehr aufmerksam und beeindruck­end präzise getan.“Ein weiteres Treffen sei in Planung.

„Wir müssen den Druck aufrechter­halten“, sagt Viernickel. „Jetzt ist ein Punkt, an dem etwas verändert werden kann, und das merken auch diejenigen, die etwas entscheide­n können.“Darum sei eine gute Vernetzung wichtig, auch mit anderen katholisch­en Kreisen. Dazu zählen die Katholisch­e Frauengeme­inschaft (kfd), der Katholisch­e Deutsche Frauenbund (KDFB) und die Reformgrup­pierung „Wir sind Kirche“, sagt Voß-frick.

Die Maria 2.0-Gruppen netzwerken inzwischen auch untereinan­der. Ende August wird es ein Vernetzung­streffen für das Bistum Münster geben; zu Beginn der Vollversam­mlung der Bischofsko­nferenz in Fulda im September ist ein neuer Aufruf gemeinsam mit der kfd geplant. Klare Absage an Frauenprie­stertum Auf die Aktion zur Konferenz ist auch Barbara Vogler gespannt. Sie hat in Fulda, inspiriert von Maria 2.0, gemeinsam mit Irene Heigel die Initiative „Neuanfang in der katholisch­en Kirche“begründet. Kurz nach der Streikwoch­e lud Bischof Michael Gerber fünf Frauen der Gruppe ein. „Es war ein wirklicher

Es geht um Gleichbere­chtigung auf allen Ebenen.

Dialog, wir haben uns ernst genommen gefühlt. Natürlich waren wir etwas enttäuscht, weil er dem Thema Frauenprie­stertum eine klare Absage erteilt hat“, berichtet Vogler. „Er will sich aber dafür einsetzen, dass Frauen auf anderen Ebenen mehr Verantwort­ung in der Kirche bekommen.“

Vogler sieht den guten Willen des Bischofs, will sich damit aber nicht zufrieden geben: „Es geht um Gleichbere­chtigung auf allen Ebenen. Vielleicht warten die Bischöfe darauf, dass sich die erste Begeisteru­ng für Maria 2.0 legt und alles wieder beim Alten ist. Wir werden aber weiterkämp­fen.“Oder, wie Andrea Keber aus Nieder-olm es formuliert: „Jetzt gibt es kein Zurück mehr. Wir bleiben dran, es gibt uns auch in einem Jahr noch – und wir werden immer mehr.“KNA Schande zu achten, und sich zur Rechten von Gottes Thron gesetzt. Richtet also eure Aufmerksam­keit auf den, der solche Anfeindung von Seiten der Sünder gegen sich erduldet hat, damit ihr nicht ermattet und mutlos werdet! Ihr habt im Kampf gegen die Sünde noch nicht bis aufs Blut Widerstand geleistet. Evangelium vum 20. Sonndeg am Joreskrees (Joer C / Lk 12, 49-53) De Jesus sot zu senge Jünger: „Fir Feier op d’äerd ze geheien, sinn ech komm, a wat wéilt ech, datt et ewell brenne géif! Ech muss awer eng Daf iwwer mech ergoe loossen, a wéi baang ass et mir, bis et gedoen ass! Mengt dir, ech wär komm, fir Fridden op d’äerd ze bréngen? Neen, soen ech iech, ech brénge kee Fridden, ma Sträit. Well vun elo un hunn an engem Haus vu fënnef Leit der dräi Sträit mat zwee an der zwee Sträit mat dräi, de Papp kritt Sträit mam Jong an de Jong mam Papp, d’mamm mat der Duechter an d’duechter mat der Mamm, d’schwéierma­mm mat der Schnauer an d’schnauer mat der Schwéierma­mm.“

Copyright: Editions Saint-paul / Archevêché D’sonndeseva­ngelium fënnt een och op www.cathol.lu

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Foto: KNA Frauen mit einem Plakat, das die Muttergott­es mit zugeklebte­m Mund zeigt, bei einer Mahnwache der Initiative „Maria 2.0“vergangene­n Mai vor dem Dom in Münster.

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