Härtetest vor der WM
Zahlreiche bekannte Athleten gehen am Sonntag beim Meeting in Schifflingen an den Start
Schifflingen. Für das internationale Meeting in Schifflingen, das in der Regel Ende Juli beziehungsweise in der ersten August-hälfte über die Bühne geht, trifft es sich gut, dass die internationalen Meisterschaften, in diesem Fall die WM in Doha (QAT), zu einem ungewohnt späten Zeitpunkt in der Saison programmiert sind (27. September bis 6. Oktober). Die Qualifikationsperiode läuft noch bis zum 6. September.
Dies will heißen, dass für die infrage kommenden Athleten, die die Norm noch nicht geschafft haben, die Schifflinger Veranstaltung eine der letzten Gelegenheiten ist, um sich für die globalen Titelkämpfe zu empfehlen.
Andere, die am Sonntag beim Cas-meeting starten, haben sich bereits qualifiziert. Sie werden im Stade Jean Jacoby an ihrer Form feilen. Dies gilt für den Us-amerikaner Armeer Webb, der im 200-m-sprint die beiden Bedingungen des Us-verbandes erfüllt hat. Er hat die Norm (von 20''40) unterboten und bei den jüngsten Meisterschaften, die zugleich Selektionswettbewerbe sind, erreichte der 28-Jährige in Des Moines als Dritter hinter Noah Lyles und Christian Coleman einen Podiumsplatz. Webb wird am Sonntag im 100-m-sprint starten, möglicherweise um sich einen Platz in der Sprintstaffel zu sichern.
Im Finale der 100 m wird es jedenfalls hoch hergehen, trifft Webb doch auf vier Sprinter, die bereits unter 10''11 gelaufen sind, darunter Amaury Golitin, der am 27. Juli in Saint-étienne französischer Meister geworden ist. Der 22-Jährige (10''07 im vergangenen Jahr, 10''21 in dieser Saison, Wmnorm bei 10''10) ist ein heißer Kandidat für Doha.
Lemaitre und Makhloufi als bekannteste Namen
Christophe Lemaitre hat sein Doha-ticket bereits in der Tasche, aber nur für die Staffel. Nach einer langen Verletzungspause und dem Einstieg in den Wettkampfbetrieb Ende Juni tut sich der französische 200-m-spezialist, der bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro Bronze über die halbe Stadionrunde gewann, zuletzt schwer auf seiner Spezialstrecke. 20''46 stehen für 2019 zu Buche, zur Wm-norm fehlen dem 29-Jährigen noch elf Hundertstelsekunden (der französische Verband verlangt 20''35). Vielleicht klappt es in Schifflingen. Bei Gegenwind (0,8 m/s) lief Lemaitre am Donnerstag in Szczecin (PL) 20''56.
Zu einem weiteren Höhenpunkt versprechen die 800 m zu werden, mit vor allem Taoufik Makhloufi aus Algerien sowie dem Deutschen Marc Reuther. Bei den Olympischen Spielen 2012 in London gewann Makhloufi dank seines unwiderstehlichen Endspurts Gold, vier Jahre später bei den Spielen in Rio de Janeiro wurde er zwei Mal mit Silber dekoriert (800 m und 1 500 m). Mit seinen 1'45''33 für die 800 m Ende Juli in Heusden (B) müsste der Algerier im Prinzip zum Wm-aufgebot seines Landes gehören. Reuther, der jüngst deutscher Meister geworden ist, hat mit 1'45''22 ebenfalls die Wm-norm von 1'45''80 unterboten, doch sein nationaler Verband will noch bis zum 6. September mit der offiziellen Selektion warten.
Weitere Athleten, die man sechs Wochen nach dem Cas-meeting wahrscheinlich bei der WM sehen wird, sind Mikhail Litvin aus Kasachstan (400 m), Ilham Özbilen aus der Türkei, Hamza Driouch aus Katar und Fouad El Kaam aus Marokko (alle drei 1 500 m), Dzimitry Nabokau aus Weißrussland (Hochsprung), Minsub Jin aus Südkorea (Stabhochsprung), Lois Martinez aus Spanien (Diskuswerfen) sowie bei den Frauen im 100-m-sprint Samantha Henryrobinson aus Jamaika und Yasmin Kwadwo aus Deutschland, über 400 m Francena Mccorory aus den USA, die 2012 bei den Olympischen Spielen in London Gold mit der 4 x 400-m-staffel gewonnen hat, Marta Pen Freitas aus Portugal (1 500 m) sowie Alessia Trost aus Italien (Hochsprung). Es spricht für einige der besten Luxemburger wie Anaïs Bauer, Vera Hoffmann, Lena Kieffer und Joe Seil, dass sie die Auseinandersetzung mit der hochkarätigen internationalen Konkurrenz suchen. Hinzu kommt natürlich auch das einheimische Aushängeschild Bob Bertemes.