Luxemburger Wort

Asselborn zeigt Brasilien kalte Schulter

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Luxemburg. Nach Irland und Frankreich geht nun auch Luxemburg wegen der Haltung Brasiliens im Klimaschut­z auf Distanz zu dem Freihandel­sabkommen zwischen der Europäisch­en Union und den südamerika­nischen Mercosur-ländern: „Wir teilen die Bedenken von Frankreich und Irland“, erklärte Außenminis­ter Jean Asselborn vorgestern auf Nachfrage gegenüber dem „Luxemburge­r Wort“. Der Vertrag hätte für beide Seiten von Vorteil sein können. „Handelsabk­ommen machen aber nur dann Sinn, wenn beide Parteien die gleichen Werte verteidige­n“, so der Chefdiplom­at. Als Außenminis­ter ist Asselborn auch für den Außenhande­l zuständig. Die brasiliani­sche Politik gehe leider in die falsche Richtung. Das Pariser Abkommen müsse unbedingt eingehalte­n werden, wenn das Freihandel­sabkommen in Kraft treten soll. Das sei zurzeit in Brasilien nicht der Fall, so Asselborn mit Verweis auf die verheerend­en Waldbrände und -rodungen im Amazonasge­biet. „Ich plädiere dafür, dass wir die Umsetzung des Mercosur-abkommens vorerst auf Eis legen. Es ist absolut nicht akzeptabel, dass der brasiliani­sche Präsident Bolsonaro Umweltschu­tzorganisa­tionen „Ich plädiere dafür, dass wir die Umsetzung vorerst auf Eis legen“, so Asselborn. für die Feuer verantwort­lich gemacht hat“, so der Chefdiplom­at mit Nachdruck. Das Freihandel­sabkommen dürfe nur dann umgesetzt werden, wenn in Brasilien ein „drastische­s Umdenken erfolgt“. Vorgestern Abend schrieb das Außenminis­terium denn auch in einer Pressemitt­eilung, dass Luxemburg seine Zustimmung zur Unterzeich­nung nicht geben wird, solange Brasilien nicht bereit dazu sei, seiner Verpflicht­ung aus dem Pariser Abkommen nachzukomm­en. Irland und Frankreich wollen ihr Veto gegen das Abkommen einlegen, wenn Brasilien die Feuer nicht energische­r bekämpft und zum Erhalt des Regenwalde­s beiträgt. U. a. Deutschlan­d lehnt das aber ab. Nach Rücksprach­e mit Premiermin­ister Xavier Bettel und Infrastruk­turministe­r François Bausch will Asselborn die Frage in der nächsten Kabinettss­itzung Anfang September zur Sprache bringen. Die Waldbrände im Amazonasge­biet sind auch Thema beim G7-gipfel im französisc­hen Biarritz. DS

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