Das große Packen
Es gehört zu den Ferien dazu, auch wenn es ab und an ein paar Nerven kostet: Das Kofferpacken vor der Abfahrt in den Familienurlaub. Tage davor steigt die Vorfreude. Mit ihr steigt aber auch eine gewisse Nervosität, die in diesen Tagen in der Luft hängt. Besonders spürbar kann sie an dem Tag werden, an dem das Auto endlich mit Koffern und anderen Taschen gefüllt werden soll. Dieses Jahr hatten wir bis zur sprichwörtlichen letzten Minute gewartet. Also mussten alle eine Hand mit anpacken. Ich stellte meine sechsjährigen Töchter an, dass sie die Dinge, die sie mitnehmen wollten, einfach auf das Elternbett stellen sollten. Das war ein Fehler. Die Angabe war viel zu unpräzise. Als ich in das Elternzimmer kam, tummelten
Es wurde gefeilscht wie auf einem Basar.
sich so viele Plüschtiere auf unserem Bett, dass die Decke kaum mehr zu sehen war. Also forderte ich meine Töchter auf, nur die Wichtigsten zu behalten und die anderen wieder zu räumen. Schweren Herzens nahm eine Tochter ein kleines Plüschpferdchen und ihre Schwester eine Art Plüschkatze und trugen sie langsam in ihr Zimmer zurück. Doch damit war mein Problem noch immer nicht gelöst. Also entschied ich, dass pro Kind nur ein Plüschtier mitdürfte. Es folgte eine Welle der Empörung. Es wurde gefeilscht wie auf einem orientalischen Basar. Schließlich einigten wir uns auf drei pro Kopf. Demnach insgesamt sechs, meiner Ansicht nach immer noch viel zu viel, aber das war wohl der Preis, der für den Familienfrieden bezahlt werden musste. Mehr oder weniger zufrieden brachten meine Töchter ihre übrigen Plüschtiere wieder in ihre Zimmer zurück. Als später die Koffer endlich gepackt waren und darauf warteten, im Kofferraum verstaut zu werden, setzten meine Töchter eine weitere Tasche dazu. Ich runzelte die Stirn. „Was habt ihr da zusammengepackt?“, fragte ich skeptisch. „Na Plüschtiere“, antworteten sie. „In dieser Tasche war noch Platz.“Nicolas