Ein neues Zuhause im Grünen
In der Kleintierzuchtanlage in Schüttringen werden Kaninchen und Geflügel gezüchtet – Stallungen fast komplett belegt
Übersyren. Idyllischer könnte es kaum sein: grüne Wiesen, Obstbäume, zahlreiche Waldflächen und mittendrin das laute Krähen eines Hahns. Dieser lebt jedoch nicht auf einem Bauernhof, sondern in der neuen Kleintierzuchtanlage des Cercle Avicole Schuttrange.
„Dies ist hierzulande eine einmalige Anlage“, schwärmt Pierre Modert, Vizepräsident des Kleintierzuchtvereins, nicht ohne Stolz. In der Tat zeichnet sich die Anlage, die am 28. Juni offiziell ihrer Bestimmung übergeben wurde, durch einige Besonderheiten aus. So wurden die sechs Stallungen im landwirtschaftlichen Stil – überwiegend mit Satteldach und einer Holzverkleidung – gestaltet. Die Verbindung zwischen zwei Ställen wurde mit einem begrünten Flachdach bedeckt.
Optimale Bedingungen für Tiere
In den einzelnen Gebäuden befinden sich jeweils zwei Räume, in denen Kaninchen und Hühner unter optimalen Bedingungen aufwachsen können. „Die Ställe sind sehr gut isoliert, sodass für die Tiere, auch bei einer Außentemperatur von 38 Grad und mehr, im Inneren noch optimale Temperaturen herrschen“, erklärt Pierre Modert. Er selbst züchtet unter anderem Kaninchen sowie Cröllwitzerund Ronquières-puten. Während die Kaninchen in den Ställen gehalten werden, verfügen die Puten und Hühner im Innenraum und im Freien über reichlich Platz. Da die Kleintierzüchter ihre Tiere auch auf Ausstellungen präsentieren und an Wettbewerben teilnehmen, werden die einzelnen Rassen aber per Zaun strikt voneinander getrennt.
„Bis dato haben wir circa 1 000 Arbeitsstunden damit verbracht, die Anlage zu umzäunen und das Netz über dem Freilaufgehege anzubringen“, sagt Präsident Vic Thommes. Eine Aufgabe, welche die Vereinsmitglieder an vielen Samstagen in Eigenregie realisiert haben.
Schutz vor Fuchs und Habicht
„Es war einfach hervorragend, wie die Mitglieder sich an der Fertigstellung der Anlage beteiligt haben“, unterstreicht Vorstandsmitglied Roger Reicher. Das Netz über den Grünflächen dient übrigens dazu, die Tiere vor dem Fuchs und dem Habicht zu schützen. Nichtsdestotrotz wurde bereits eine neugierige Henne, die ihren Kopf aus dem Zaun steckte, Opfer eines Fuchses. „Wenn dies wieder passiert, müssen wir einen zusätzlichen Schutz um den Zaun anbringen“, so Pierre Modert.
Beim Rundgang über das Areal ist die Begeisterung über die Anlage den Vorstandsmitgliedern deutlich anzusehen. Bis die Mitglieder des Cercle Avicole Schuttrange sich über diese Anlage freuen konnten, verging jedoch einige Zeit. War die Idee ein solches Vorhaben zu realisieren doch schon vor mehr als zehn Jahren entstanden. Als die Pläne schließlich konkreter wurden, musste auch der passende Standort gefunden werden. Am Ende fiel die Wahl auf das Areal „Op der Hoecht“am Ortsausgang von Übersyren in Richtung Beyren. Am 26. Oktober 2016 genehmigte der Gemeinderat die Pläne des Architektenbüros Thalis Architectes. Der damalige Kostenvoranschlag lag bei 1,02 Millionen Euro. Am Ende wurden daraus 1,7 Millionen, die vor allem aufgrund der Auflagen des Umweltministeriums sowie des Wasserwirtschaftsamtes zustande kamen.
Großes Interesse
Im Januar dieses Jahres wurde die Anlage schließlich von den ersten Mietern genutzt. Über das Interesse können sich die Vorstandsmitglieder nicht beklagen. „Zwei der Mieter kommen sogar aus Junglinster und aus Consdorf“, erklärt Vic Thommes. Für die beiden noch leer stehenden Ställe gibt es bereits Anfragen. Ein Ausbau der Kleintierzuchtanlage kommt jedoch nicht infrage – auch wenn die Mitglieder noch einige Wünsche auf der Liste haben. „Ein Saal für Versammlungen und Ausstellungen mit circa 200 Tieren wäre natürlich optimal, aber man kann nicht alles haben“, gibt Roger Reicher zu verstehen.