Wiedersehen mit dem Ex
Marc Thomé ist bei seiner Rückkehr auf die Escher Grenz nicht vom Glück verfolgt
Esch/alzette. Rosports Trainer Marc Thomé hatte es vorausgesagt – und war dementsprechend bedient. „Das erste Tor wird von immenser Bedeutung sein“, so der 55-Jährige vor seiner Rückkehr zu seinem Ex-club Jeunesse. Der FC Victoria verlor mit 1:2.
Als Boakye einen verunglückten Dropkick von Soares aus fünf Metern ins Tor köpfte, hatte Thomé allen Grund, mit Fortuna zu hadern (9.'). Die Führung der Jeunesse wog besonders bitter, als dass sich Rosport für eine dominante Anfangsphase nicht belohnt hatten, während Jeunesse die erste defensive Schlafmützigkeit der Gäste sogleich bestrafte.
Zuvor wusste Rosport durch die bessere Spielanlage zu gefallen – und Terauchi hatte die Gästeführung nach tollem Schnittstellenpass von Weirich auf dem Fuß, doch die Direktabnahme des Japaners klatschte gegen die Latte. „Wir machen das 1:0 nicht, zeigen uns defensiv einmal schlafmützig und werden prompt bestraft. Das 0:1 war in der Entstehung ein Geschenk, da Soares bei der Ecke sträflich ungedeckt war und am Strafraum Zeit hatte, den Ball vor seinem Schussversuch noch zu stoppen“, legte Thomé den Finger in die Wunde.
Defensive Schlafmützigkeit
Und dennoch hätten seine Spieler ihren Trainer ob der Bedeutung des Führungstreffers beinahe Lügen gestraft. Die für den weiteren Spielverlauf mutmaßlich so wichtige 1:0-Führung brachte keinesfalls Sicherheit ins Spiel des Rekordmeisters. Auch nach dem 1:0 dominierte Rosport das Geschehen optisch.
Dass sich dies nicht im Pausenresultat widerspiegelte, lag abermals an der mangelnden Abgebrühtheit – sowie teilweise auch am fehlenden Spielglück. Nach Bechtolds missglücktem Kopfballversuch sprang der Ball Menessou im Strafraum an die Hand. Doch Lascak scheiterte mit dem in der Entstehung glücklichen Handelfmeter unglücklich. Das Spielgerät vom Innenpfosten kullerte die Torlinie entlang tatsächlich ins Toraus (21.').
Auch von diesen Nackenschlag zeigte sich Rosport unbeeindruckt – und Feltes hatte nach einer Freistoßflanke von Weirich abermals den längst überfälligen Gästetreffer auf dem Fuß. Rosports Kapitän setzte den Ball aber über den Querbalken (26.'), sodass es mit einer glücklichen Führung zugunsten der Hausherren in die Halbzeitpause ging.
Defensive Schlafmützigkeit
„Wir haben noch 45 Minuten Zeit, das 0:1 zu drehen und spielen genau so weiter“, gab Marc Thomé seinen Spielern in der Halbzeitpause mit auf den Weg. Seine Schützlinge nahmen die Vorgaben ihres Trainers jedoch insofern allzu wörtlich, als dass sie – ähnlich wie in Hälfte eins – für ihre erstbeste defensive Schlafmützigkeit abermals bestraft wurden. Bei eigenem Einwurf Höhe des eigenen Strafraums verlor Rosport den Ball an den hoch verteidigenden Jeunesse-rechtsverteidiger Fiorani. Der bediente umgehend Boakye, welcher auf 2:0 setze. „Defensiv wurden unsere Fehler sofort bestraft, während uns offensiv die Kaltschnäuzigkeit fehlte. Wenn man Spiele verliert, in denen man derart überlegen ist, dann wird es ganz schwierig mit dem Klassenerhalt“, analysierte Thomé.
Eigenwerbung betreiben konnte auf Rosporter Seite zumindest noch Torjäger Biedermann, der in Hälfte zwei vom linken Flügel auf die Position des Mittelstürmers rotierte und – nicht nur aufgrund seines Anschlusstreffers (70.') – zum ständigen Unruheherd avancierte. „Ich hoffe, dass ich gegen Niederkorn im Zentrum beginnen darf“, will Biedermann seinen Teil dazu beitragen, dass Rosport sich kommende Woche zumindest teilweise jene Punkte zurückholt, welche das Team auf der Escher Grenz leichtfertig liegen ließ.