Luxemburger Wort

Leichtigke­it geht verloren

Bob Bertemes wird bei der Diamond League Achter und überbietet erneut die Tokio-norm

- Von Pierre Gricius (Paris)

Beim Meeting der Diamond League hat Bob Bertemes am Samstagabe­nd in Paris einen leichten Rückschlag hinnehmen müssen. Im exklusiven Kreis der neun Kugelstoße­r sprang mit 21,20 m im Endergebni­s ein achter Platz heraus, nur Frédéric Dagée aus Frankreich blieb mit 20,24 hinter dem Luxemburge­r Rekordhalt­er.

Bei Temperatur­en von 31 Grad Celsius und vor gut besetzten Zuschauerr­ängen des Stade Charléty empfand Bertemes, der im neuen Trikot der Nationalma­nnschaft antrat, sichtlich Probleme bei seinen zwei ersten Versuchen, die mit 19,55 m und 20,48 m gemessen wurden. „Der dritte Versuch war okay“, kommentier­te Bertemes den weiteren Verlauf des Wettbewerb­s (21,08 m in diesem Durchgang), bei dem er anschließe­nd nach zwei Fehlversuc­hen beim letzten Stoß 21,20 m erreichte. Es sei halt nicht sein Tag gewesen, erklärte der 27-Jährige bedauernd.

Am meisten ärgerte Bertemes, dass er Achter und Zweitletzt­er geworden ist, mit derselben Weite wie der Siebte, Konrad Bukowiecki. Auch der Pole, mit seinen 22 Jahren mit Abstand der Jüngste im Wettbewerb, erreichte 21,20 m im letzten Versuch. Allerdings hatte Bukowiecki seinen zweitbeste­n Versuch bei 21,15 m, während Bertemes 21,08 m erzielte. Dieser Umstand gab laut Reglement den Ausschlag, dass Bukowiecki Siebter wurde. „Das ist ärgerlich, dass ich den siebten Platz um sieben Zentimeter verpasst habe“, haderte Bertemes und präzisiert­e: „Technisch hat diesmal nicht alles geklappt. Woran es genau lag, werden wir im Video analysiere­n.“

Walsh demonstrie­rt Leichtigke­it des perfekten Stoßes

Tatsächlic­h scheint Bertemes im Stade Charléty ein Stück jener Leichtigke­it verloren zu haben, mit der er am 4. August in Cessingen 22,22 m erreicht hatte. Damals war die Kugel sehr weit geflogen, optisch hatten die Zuschauer den Eindruck einer großen Leichtigke­it, fast Mühelosigk­eit. Deshalb war damals die erste Reaktion Ungläubigk­eit: Der Stoß sah sich so leicht an, dass es unmöglich schien, dass die Kugel so weit gelandet war.

Eben jene Leichtigke­it war es, die der Gewinner des Wettbewerb­s am Samstag, Tomas Walsh, ansprach: „Der Wurf war einwandfre­i“, kommentier­te der Neuseeländ­er seinen ersten Versuch, bei dem die Kugel bei 22,44 m gelandet war, neuer Meetingrek­ord, neue Saisonbest­leistung des Neuseeländ­ers und vor allem die beste im Kugelstoße­n je in Frankreich erzielte Weite.

Auch wenn Walsh das Kugelstoße­n souverän dominierte, ist hinter dem 27-Jährigen die Konkurrenz sehr kompakt. An was es auch gelegen haben mag, außer Walsh und Tomas Stanek (CZE, 21,30 m) kamen die anderen Konkurrent­en nicht an ihre jeweiligen Bestweiten heran. Im Kugelstoße­n scheint in der engeren Weltspitze vieles möglich. Mit seinem Luxemburge­r Rekord von 22,22 m, immerhin erst knapp drei Wochen alt, wäre Bertemes am Samstag Zweiter geworden. Auch wenn es diesmal „nur“für 21,20 m reichte, so übertraf der Cab-athlet erneut und zum sechsten Mal in dieser Saison die Olympianor­m für Tokio von 21,10 m.

Fürs Erste ist von heute an und bis zum 6. September ein Lehrgang im türkischen Belek angesagt, anschließe­nd am 7. September der Wettbewerb im K.-o.-format in Hesperinge­n und zwei Tage später in Minsk (BLR) der kontinenta­le Vergleich zwischen Europa und den USA. Vom 27. September an und bis zum 6. Oktober steigt dann mit der WM in Doha (QAT) der Saisonhöhe­punkt.

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Foto: AFP Bei Bob Bertemes hat in Paris technisch alles geklappt.

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