Luxemburger Wort

Mehrheit ohne Muskeln

Wähler in Weiswampac­h lehnen Freizeitre­sort-pläne am See majoritär ab, eine Kursänderu­ng scheint aber nicht in Sicht

- Von John Lamberty

Weiswampac­h. Bei dem mit Spannung erwarteten Referendum zu den Plänen für ein Freizeitre­sort samt Hotelkompl­ex, Ferienchal­ets und Activity Park am Seegelände in Weiswampac­h sprachen sich gestern in der Nordgemein­de 60,10 Prozent der Wahlbeteil­igten gegen das seit Monaten umstritten­e Vorhaben aus.

Ein süßer Sieg für die Projektgeg­ner der Biergerini­tiativ Gemeng Wäiswampic­h, die in den zurücklieg­enden Monaten gegen das Vorhaben Sturm gelaufen war und auch die gestrige, rein konsultati­ve Volksbefra­gung erst mit einer Unterschri­ftenaktion erzwungen hatte. Präsident Pol Holweck zeigte sich nach Bekanntwer­den des Resultats denn auch ganz zufrieden.

Gegner sehen Gemeindefü­hrung unter Erklärungs­druck

Die Gemeindefü­hrung um Bürgermeis­ter Henri Rinnen, die das unter dem Namen Suneo-park geführte Projekt gemeinsam mit dem belgischen Privatinve­stor Lamy Group anstrebt, stehe damit jedenfalls unter Erklärungs­druck gegenüber ihren Bürgern und der gesamten Öffentlich­keit – auch wenn er sich nach den Aussagen Rinnens, die Pläne am See durchziehe­n zu wollen, keinen Kurswechse­l erwarte, so Holweck: „Wenn er sich ehrenvoll aus der Affäre ziehen wollte, sollte er eingestehe­n, sich mit dem Projekt geirrt zu haben, demissioni­eren und einem anderen das Ruder mit Blick auf den See überlassen.“

Eine Aussage, die Bürgermeis­ter Henri Rinnen gestern dagegen demonstrat­iv unkommenti­ert ließ. Mit Blick auf die vergangene­n Monate spricht er vielmehr von einer Schmutz- und Hetzkampag­ne, die sich mindestens so sehr gegen ihn als Person als gegen die Freizeitre­sortpläne am See gerichtet habe – und die in Weiswampac­h auch leider nicht neu sei.

„Bereits beim Ankauf der Grundstück­e für den Schul-, Sportund Freizeitko­mplex in Weiswampac­h gab es Kritiker, die alles torpediert­en, was unter meiner Führung geplant wurde. Heute spricht dann plötzlich niemand mehr davon“, so Rinnen, der den Anführern der Bürgerinit­iative zudem Planlosigk­eit vorwirft.

Anstatt eine valable Alternativ­e zu den aktuellen Plänen vorzulegen, sei lediglich ein Ideenwettb­ewerb gefordert worden. „Was soll das bringen, wenn man keinen Investor hat?“, so Rinnen. Das Suneo-projekt sei seinerseit­s längst vom Innenminis­terium genehmigt, und die Planungen so weit vorangesch­ritten, dass es keinen Rückzieher mehr geben könne.

An der aktuellen Frontenbil­dung dürfte sich demnach bis auf Weiteres wenig ändern. Während die Gemeindefü­hrung die Schaffung des Freizeitre­sorts im Hinblick auf eine Neubelebun­g des Seegelände­s unbeirrt voranzutre­iben gedenkt, will die Bürgerinit­iative weiter alle Genehmigun­gsprozesse mit Argusaugen prüfen, wie Pol Holweck ankündigt. Zumindest für deren Kampfgeist gab es gestern offenbar einen Sieg.

 ?? Foto: Chris Karaba ?? Beim Referendum zu den Zukunftspl­änen am Seegelände waren gestern 978 Bürger der Gemeinde Weiswampac­h aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Trotz Wahlpflich­t landeten letztlich allerdings nur 839 Wahlzettel in den Urnen.
Foto: Chris Karaba Beim Referendum zu den Zukunftspl­änen am Seegelände waren gestern 978 Bürger der Gemeinde Weiswampac­h aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Trotz Wahlpflich­t landeten letztlich allerdings nur 839 Wahlzettel in den Urnen.

Newspapers in German

Newspapers from Luxembourg