Denkzettel
Das geplante Freizeitresort am Seegelände in Weiswampach ist und bleibt umstritten. Das hat das Referendum vom Sonntag gezeigt, bei dem rund 60 Prozent der Wahlbeteiligten erklärten, nicht mit dem Projekt „Suneo Park“einverstanden zu sein. Die Bürger haben damit den Verantwortlichen vor Ort einen Denkzettel verpasst und ein Zeichen gesetzt, das nicht ungehört bleiben sollte. Doch ist zu befürchten, dass gerade das auch weiterhin geschieht (siehe auch Seite 25).
Die Situation in Weiswampach ist, gelinde gesagt, verfahren, die Fronten zwischen Projekt-befürwortern und -Gegnern sind weiter verhärtet. Auf der einen Seite steht die Gemeindeführung um Bürgermeister Henri Rinnen, die mit dem – auch vom Staat bislang wohlwollend begleiteten – Privatprojekt das Seegelände, die Gemeinde und die Region touristisch aufwerten will. Auf der anderen Seite die Kritiker, die das Vorhaben als überdimensioniert und ökologisch zweifelhaft betrachten, einen öffentlichen Ideenwettbewerb vermissen und fürchten, dass letztlich nur der Investor, die belgische Lamy-gruppe, und kein Bürger davon profitiert.
Aus diesem Lager heraus gebar denn auch jene Bürgerinitiative, deren Unterschriftenaktion das Referendum erst möglich machte. Denn vonseiten der Gemeindeführung bestand dafür kein Bedarf. Auch direkt nach dem Referendum sieht Bürgermeister Rinnen keinen Anlass zu einem Umdenken. Vielmehr will er an dem geplanten Vorhaben festhalten. Bereits vor dem Referendum hatte er dies betont und argumentiert, dass die Wählerbefragung ja nicht bindend sei und das Projekt in den Prozeduren sowieso so weit fortgeschritten, dass es kein Zurück mehr gebe.
Gut möglich, dass er gerade mit dieser Haltung, sprich der Ankündigung, eine Befragung der Bürger seiner Gemeinde so oder so zu ignorieren, viele Einwohner erst recht zu einem „Nein“bewogen hat. Denn letztlich ging es bei dem Referendum auch um die Führung der Gemeinde an sich. Das weiß auch Rinnen. Er spricht von einer Hetz-, gar Schmutzkampagne gegen seine Person, die Kritiker ihrerseits wollen vielmehr ein mangelndes Demokratieverständnis beim Gemeindeoberhaupt ausgemacht haben.
Diese Kritik kommt nicht von ungefähr, wurde doch beim Seeprojekt von Beginn an verpasst, die Bürger miteinzubeziehen und sie so für das Vorhaben zu gewinnen. Dabei müssten die Verantwortlichen eigentlich wissen, dass solche Projekte heutzutage ohne irgendeine Form von Bürgerbeteiligung nicht umsetzbar sind. Ob nun Staat, Gemeinden oder Privatunternehmen, sie alle müssen versuchen, die Anrainer bereits zu einem frühen Zeitpunkt der Projektplanung mit ins Boot zu holen.
Selbstverständlich kann nicht bei jedem Vorhaben und bei jeder noch so kleinen Etappe der einzelne Bürger um seine Meinung gefragt werden, jedoch soll er, vor allem bei derart großen Projekten wie dem „Suneo Park“, bestmöglich informiert werden. Kommunikation und Transparenz sind der Schlüssel. Hat der Bürger das Gefühl, dass etwas über seinen Kopf hinweg entschieden wird oder hat er auch nur den Anschein, dass etwas nicht rechtmäßig abläuft, dann bildet sich rasch Gegenwehr. Das gilt heute mehr als je zuvor. Überall. Auch in Weiswampach.
Beim Projekt in Weiswampach wurde verpasst, die Bürger mit ins Boot zu holen.
Kontakt: gilles.siebenaler@wort.lu