Aus Wind wird Strom
Luxemburg will die Energiewende – Rotoren und Turbinen sind aber nicht unumstritten
Luxemburg. Laut Studien des „Wind Energy Council“und des Verbands „Windeurope“wurden allein im vergangenen Jahr in Europa 3 400 neue Windkraftanlagen installiert, 65 Prozent davon in Deutschland, Großbritannien, Frankreich und Schweden. Insgesamt investierte Europa 2018 rund 26 Milliarden Euro in Windkraft – deutlich mehr als in alle anderen erneuerbaren Energiequellen.
Im Großherzogtum fängt alles 1996 mit dem ersten Windrad in Mompach an. Ab 2015 setzt dann die Nutzung der Windenergie mit Entstehung immer neuer Windparks richtig ein. Laut dem „Wind Energy Council“hätte Luxemburg sogar ein Potenzial für 120 Windräder, also fast doppelt so viele Anlagen wie bereits stehen. Zurzeit sind es 64 im Land.
Eine Arbeit der Universität von Sussex und der Aarhus-universität geht davon aus, dass Europa sogar das Potenzial hätte, bis 2050 genug Energie aus Windkraft zu produzieren, um die ganze Welt zu versorgen, sofern alle geeigneten Flächen genutzt würden. Europa könnte 52 Terawatt an Windenergie so allein durch Anlagen auf dem Land erzeugen. Besonders großes Potenzial haben demnach die Türkei, der Balkan, Russland und Norwegen, aber auch weite Teile Westeuropas. Insgesamt wäre Platz für elf Millionen weitere Windräder, wie die Forscher berichten. Das dürfte aber eher eine hypothetische Rechnung sein, um das Potenzial der Windenergie zu zeigen. Denn Windkraft ist nicht unumstritten, haben Windräder doch erhebliche Auswirkungen auf Ökosysteme.
Windkraft in Theorie und Praxis
In Differdingen zieht sich das Projekt „Diffwand“der geplanten drei Windräder mit „Solarpower“aus diesem Grund in die Länge, da nicht jeder aus der Bevölkerung damit einverstanden ist. Hier gab es diesen Sommer verschiedene Bodenanalysen, und jetzt wartet die Gemeinde auf die Genehmigung des Umweltministeriums, die für nächstes Jahr erwartet wird. Wenn alles gut läuft, könnte dort der Windpark dann mit drei Anlagen 2021 fertig sein. Die Windräder sollen zwischen 3,5 Megawatt (MW) und vier MW Strom produzieren. Auch von den ursprünglich geplanten neun Anlagen im Windpark „Sudwand“werden nur fünf errichtet. Im Mai wurden zudem die Windräder im Windpark Weiler abgeschaltet, nachdem dort die Überreste eines Rotmilans am Fuß eines Windrads gefunden wurden. In ihrer Mitteilung wies „natur&ëmwelt“darauf hin, dass Windräder an „naturschutzfachlich kritischen Standorten“, wie beispielsweise in der Nähe von Brutplätzen des Rotmilans, des Schwarzstorchs und des Uhus, nicht genehmigt werden dürfen. Siedeln sich Vögel nach der Errichtung eines Windparks an, sieht das Gesetz vor, dass diesewährend der Brutzeit von Mitte März bis Mitte August abgeschaltet werden.
Verdopplung der Produktion bedeutet nicht Verdopplung der Anlagen. Paul Zeimet
Die Gesellschaft „Société Luxembourgeoise des Energies Renouvelables S.A.“(Soler), größter Betreiber von Windparks in Luxemburg, erklärt, dass deswegen auch in Garnich ein geplantes Windrad wegfiel. Das Projekt hätte eigentlich bereits letztes Jahr fertig sein sollen. Das zeigt, dass Projekte nicht immer nach Plan laufen. Dies ist auch der Fall beim Windpark „Harel-walter-eeschpelt“, der bereits 2016 fertiggestellt sein sollte, aber von der Gemeinde Bastogne vor Gericht angefochten wurde, sodass Soler zurzeit nicht sagen kann, wann sich die Windräder drehen werden. Bei Flaxweiler prüft man unterdessen, ob hier das Potenzial für einen Windpark besteht.
Bevor das Unternehmen Windräder errichtet, so Soler, werde zu