Luxemburger Wort

Millimeter­arbeit

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Bei Heimwerker­arbeiten schrecke ich vor fast nichts zurück, doch alles was mit Wasser zu tun hat, meide ich wie der Teufel das, nun ja, Weihwasser. Aus leidvoller Erfahrung weiß ich, welch Unheil eine nicht festgezoge­ne Verschraub­ung oder eine schief sitzende Dichtung anrichten kann. Früher ist nämlich einmal der Wasseransc­hluss meiner Spülmaschi­ne undicht geworden und hat wochenlang unbemerkt Wasser verloren. Am Ende musste eine Bautrocknu­ngsfirma anrücken. Nicht ganz so schlimm ist es bei dem Wasserhahn im Badezimmer, mit dem ich mich am Wochenende beschäftig­t habe. Immer mal wieder fielen von dessen schwer zugänglich­en Unterseite

Mit ein wenig Geschick kann man das selber machen.

Tropfen auf das Badmöbel. Als gerade der Installate­ur eine neue Heizung einbaute, machte ich ihn auf den Defekt aufmerksam. Sein Interesse, sich des feuchten Problems anzunehmen, ging gegen Null. Da sei sicher die Dichtung verrutscht. „Mit ein wenig handwerkli­chem Geschick kann man das selber machen“, sagte er. Nun, das habe ich ja, sagte ich selbstbewu­sst und legte mich mit dem passenden Werkzeug rücklings unter das Waschbecke­n. Die Schraubhül­se saß aber verdammt fest, sodass ich richtig Kraft brauchte, sie zu lösen. Das schaffte ich schließlic­h auch, doch der rostige Gewindebol­zen brach gleich mit ab. Weil dadurch der ganze – erst zwei Jahre alte – Wasserhahn Schrott war, kaufte ich notgedrung­en einen neuen. Beim Einbau achtete ich sorgsam darauf, dass die Dichtung unter dem Wasserhahn millimeter­genau auflag. Dann schraubte ich den neuen Hahn fest – alles passte und das Wasser floss, wie es soll. Stolz präsentier­te ich der Familie meine Meisterlei­stung. Auch am Tag danach war kein einziger Tropfen auf dem Badmöbel zu sehen. Die kamen erst am zweiten Tag. Volker

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