Neuer Schwung im Nordstadlycée
Direktorin Francisca Rocha will den Schülern in ihrer Sekundarschule eine Gesamtausbildung anbieten
Diekirch. „Ich hätte nie gedacht, dass ich eines Tages Direktorin einer Sekundarschule sein würde“, gibt Francisca Rocha unumwunden zu. Doch genau so sollte es kommen. Seit vergangenem Herbst leitet die 41-Jährige das Diekircher Nordstad-lycée (NOSL) und will mit neuen Ideen nun aus dem Schatten der alteingesessenen Schulen treten.
„Als sich erstmals die Debatte um den Direktorposten entspann, war ich seit neun Jahren als Englischlehrerin tätig“, erzählt sie. Ein Job wie zugeschnitten, spricht sie doch nicht weniger als acht Sprachen. Doch ergab sich damals in geselliger Runde mit Kollegen und dem damaligen Direktor Jeanclaude Havé, die Diskussion, wen er denn als Nachfolger sehen würde. „Es fielen allerlei Namen, bis Havé auf einmal meinte, er hätte da jemanden im Blick – und zwar mich“, sagt Rocha, die zunächst an einen Witz glaubte.
Aus einem Scherz wird enst
Doch die Kollegen fanden die Idee offenbar gut. Noch bevor ihr Vorgänger in den Ruhestand eintrat, wurde dann der Posten eines beigeordneten Schulleiters frei, und so meinte der Direktor nun offiziell: „Diese Stelle kannst du nicht ablehnen ...“Und so trat Francisca Rocha zum Schulbeginn 2011 nach einigem Zögern ihre neue Stelle als beigeordnete Direktorin an, ehe sie im vergangenem Herbst dann auch an die Spitze des Lyzeums avancierte.
Das NOSL ist mit seinen rund 600 Schülern eines der kleineren und mit seinen zwölf Jahren auch eines der jüngeren Lyzeen des Landes. Bereits bei der Gründung bezog man den heutigen Schulkomplex zwischen dem neuen Gebäude des Diekircher Kolléisch und der Hotelschule, auch wenn dieser zunächst nur als Provisorium gedacht war. Daneben zählt man ein weiteres Gebäude in der Sauerwiss und ein drittes mit Maler- und Holzwerkstätten in Ingeldorf. Dass die Aufteilung nicht optimal für die Unterrichtsorganisation ist, scheint klar. Dank des motivierten Personals federe man die potenziellen Nachteile aber bislang eigentlich ganz gut ab“, sagt Rocha.
Dennoch brauche man unbedingt ein neues Gebäude, das es erlaube, alle Aktivitäten an einem Standort zu bündeln und zu wachsen. „Wir wollen somit die gesamte Ausbildung bis zum Abitur anbieten“, gibt Rocha die Marschrichtung vor. Erst dann erhalte das NOSL eine Größenordnung, die es auf gleichen Fuß mit anderen Lehrstätten im Lande setze.
Gesamtausbildung in Planung
In Erpeldingen/sauer soll das neue Zentralgebäude des NOSL später liegen. Das detaillierte Vorprojekt wird derzeit erarbeitet, Anfang 2020 soll der entsprechende Gesetzesentwurf vorliegen. Francisca Rocha hofft nur, dass der Zeitplan auch eingehalten werden kann. Die Ressortminister Claude Meisch und François Bausch haben jüngst das Jahr 2026 als Umzugstermin ausgegeben.
Ein erster Schritt in Richtung Gesamtkursus wurde ebenfalls bereits getan. Für die Sektion Sozialwissenschaften werden nun Kurse bis zum Schulabschluss angeboten. „Es ist wichtig, die gesamte Ausbildung an derselben Schule absolvieren zu können. Das gilt nicht nur für die Schüler, sondern auch für das Lehrpersonal“, erklärt die Direktorin.
Und wer ihr zuhört, glaubt aufs Wort, was sie ihren Schülern immer mit auf den Weg gibt: „Wenn du etwas willst, brauchst du nur hart genug dafür zu arbeiten. Dann erreichst du es auch.“Behält sie recht, dürfte kaum ein Zweifel daran bestehen, dass auch das NOSL unter der Leitung von Francisca Rocha bald in die Liga der benachbarten Sekundarschulen aufsteigen wird.