Luxemburger Wort

Nah am Wasser gebaut

Gemeinde Biwer misst bei geplantem Parkhaus in Wecker nach, Wasserwirt­schaftsamt verweigert Genehmigun­g

- Von Volker Bingenheim­er

Wecker. Ein ganz gewöhnlich­es Parkhaus soll es werden, was da am Rande des Gewerbegeb­iets Wecker-gare entsteht. Doch weil die Baugrube ganz dicht am Ufer der Syr liegt, zog die Angelegenh­eit weite Kreise. Letztendli­ch überprüfte­n Bürgermeis­ter und Techniker der Gemeinde Biwer mit dem Metermaß in der Hand die Abstände.

Den Stein ins Rollen gebracht hatte ein Foto auf Facebook. Darauf ist die knapp einen Meter tiefe Baugrube zu sehen, begrenzt von Holzlatten, die offenbar die Umrisse des späteren Parkhauses andeuten sollen. Nur ganz knapp daneben zieht die Syr ihren Lauf.

Bauherr ist die Köhl AG, die im Gewerbegeb­iet Am Scheerleck elektrisch­e Maschinen und Anlagen für die Industrie herstellt. Am Rand ihres Grundstück­s will sie ein Parkhaus mit Platz für 140 Autos errichten. Der Plan stößt bei der Gemeinde grundsätzl­ich auf Zustimmung, immerhin ist die Parksituat­ion in dem gesamten Gebiet zwischen Bahnhof und der Straße Härebierg angespannt. Aus Mangel an Parkplätze­n müssen manche Mitarbeite­r der dortigen Firmen mittlerwei­le auf Anwohnerst­raßen ausweichen.

Die Firma Köhl reichte die Pläne für das Parkhaus bei der Gemeinde ein. „Wir haben geprüft, ob sie konform zu dem Bautenregl­ement sind. Es gab keine Bedenken, deshalb habe ich die Genehmigun­g erteilt“, sagt Bürgermeis­ter Marc Lentz.

Auf dem Baugrundst­ück hatte die Firma Köhl schon mit den Fundamente­n angefangen und das Baufenster abgesteckt. „Was auf dem Plan richtig aussah, passte dann nicht in die Realität“, sagt Bürgermeis­ter Lentz, der bei der Vermessung mit dem Gemeindete­chniker selbst dabei war. Der geforderte Abstand zum Ufer von etwa sieben Metern wurde auf einem Teil der Strecke zwar eingehalte­n, an einem Messpunkt wurde der Abstand jedoch unterschri­tten.

„Ich habe das Unternehme­n deshalb gebeten, einen geänderten Plan einzureich­en“, erklärt der Bürgermeis­ter. Dieser ist mittlerwei­le eingetroff­en, die Gemeinde prüft ein zweites Mal. Wenn der Abstand eingehalte­n wird, habe die Gemeinde dann keine Einwände mehr, signalisie­rt Marc Lentz.

Fehlende Genehmigun­g

Ärger gab es beim Bau des Parkhauses auch von anderer Seite. Das Wasserwirt­schaftsamt hat beim Bau auch ein Wort mitzureden und muss die Veränderun­g des Ufers und die Einleitung von Regen- und Abwasser zuvor genehmigen. Die Behörde lehnte die Genehmigun­g jedoch ab. Dessen ungeachtet baute das Unternehme­n aber weiter, weshalb das Wasserwirt­schaftsamt den Bau stoppte. Bei einem Treffen mit dem beauftragt­en Ingenieurb­üro wurde das weitere Vorgehen besprochen, sagte Luc Zwank, beigeordne­ter Direktor des Wasserwirt­schaftsamt­s. „Eventuell muss die Firma ihre Pläne anpassen.“Die Köhl AG gab in der Angelegenh­eit keine Stellungna­hme ab und ließ eine Anfrage des LW unbeantwor­tet.

Mit den nötigen Änderungen wird der Bau nach dem Stillstand wohl weitergehe­n. Bürgermeis­ter Lentz: „Wir befürworte­n das Parkhaus, aber jeder muss sich an die Regeln halten.“

 ?? Foto: Anouk Antony ?? Die Baugrube auf dem Firmengelä­nde der Firma Köhl in Wecker (hinten). Im Vordergrun­d sind Bauarbeite­n an einem Regenüberl­aufbecken zu sehen, rechts ist das Ufer der Syr.
Foto: Anouk Antony Die Baugrube auf dem Firmengelä­nde der Firma Köhl in Wecker (hinten). Im Vordergrun­d sind Bauarbeite­n an einem Regenüberl­aufbecken zu sehen, rechts ist das Ufer der Syr.

Newspapers in German

Newspapers from Luxembourg