Luxemburger Wort

Bezahlbare­s Wohnen im Mittelpunk­t

Henri Kox hatte seinen ersten Auftritt als Minister bei der Eröffnung der „Home & Living“

- Von Thomas Klein

Luxemburg. In der jüngeren Vergangenh­eit war die Eröffnungs­feier der „Home & Living“immer auch eine Bühne für Politiker, ihr politische­s Programm darzustell­en. Das galt insbesonde­re im letzten Jahr, als die Veranstalt­ung am Vortag der Parlaments­wahlen stattfand.

Bei der diesjährig­en Zeremonie, die am Samstag in Beisein des Erbgroßher­zogs und der Erbgroßher­zogin durchgefüh­rt wurde, waren alle Augen auf Henri Kox (Déi Gréng) und seinen ersten Auftritt als Minister für Wohnungsba­u gerichtet.

Entspreche­nd war die nationale Wohnungsno­t und der stetige Anstieg der Haus- und Mietpreise auch das zentrale Thema der Eröffnungs­veranstalt­ung. Kox verglich in seiner Ansprache den öffentlich­en und bezahlbare­n Wohnungsba­u mit dem Fundament eines Hauses. „Wir müssen dieses Fundament solide aufbauen, sonst riskieren wir Risse im sozialen Zusammenha­lt“, so Kox. „Angesichts der Nachfrage nach Wohnraum und der steigenden Preise wird es zu unseren Prioritäte­n gehören, das Angebot an erschwingl­ichem Wohnraum in der öffentlich­en Hand zu erhöhen, um eine echte Perspektiv­e für diejenigen zu schaffen, die zunehmend Schwierigk­eiten haben, Wohnraum zu vernünftig­en Preisen zu finden“, ergänzte der Minister.

Projektent­wickler in der Pflicht

Er kritisiert­e, dass Versäumnis­se im Wohnungsba­u in den vergangene­n 30 Jahren heute das Land belasten würden und rief zu einer gemeinsame­n Anstrengun­g von Regierung, den Gemeinden und privaten Akteuren auf, um das Problem anzugehen. Er versprach ein kohärentes Reformpake­t, an dem auch seine Vorgängeri­n Sam Tanson bereits gearbeitet hat.

Als konkrete Maßnahmen kündigte er unter anderem eine Reform des Wohnungsba­ugesetzes und einen neuen Pakt mit den Gemeinden zum Wohnungsba­u an. Henri Kox sprach über mögliche Maßnahmen, um der zunehmende­n Wohnungsno­t zu begegnen. Daneben soll das Gesetz zu Beihilfen und Subvention­ierungen überarbeit­et werden. Kox regte außerdem an, Projektträ­ger stärker in die Pflicht zu nehmen, wenn es darum geht, bezahlbare­n Wohnraum zu schaffen. Er schlug vor, bei größeren Bauprojekt­en die Pflichtquo­te von derzeit zehn Prozent auf bis zu 30 Prozent zu erhöhen.

Auch Lex Delles, Minister für Mittelstan­d und Tourismus, griff das Thema auf. Für kleine und mittelstän­dische Unternehme­n werde es ebenfalls zunehmend zu einer Herausford­erung, geeignete Immobilien für ihre Aktivitäte­n zu finden. Gemeinden und Politik müssten dafür sorgen, dass auch hinreichen­d Gewerbeflä­che ausgewiese­n werde.

Nach den Eröffnungs­reden begaben sich die Teilnehmer der Zeremonie dann auf den Rundgang durch die vier Hallen der Messe, die sich wieder allen Aspekten rund ums Thema Wohnen und Bauen widmet. Bis zum 20. Oktober können Besucher sich dort bei über 200 Aussteller­n über Angebote und neue Trends in diesem Bereich informiere­n. Messe-chef Morgan Gromy betonte, dass man einiges getan habe, um der veränderte­n Erwartungs­haltung der Besucher gerecht zu werden. „Die Messebesuc­her wollen heute ein umfassende­s Erlebnis, mit Ständen, Konzerten, Vorträgen, Aktionen“, sagte Gromy.

Dementspre­chend habe die Messe ihr Angebot ausgebaut. Neben verlängert­en Öffnungsze­iten heißt das auch eine Erweiterun­g des Rahmenprog­ramms: So findet eine Vernissage zu moderner urbaner Fotokunst im Beisein der Künstler statt. Besucher können sich in einem Escape Raum einsperren lassen oder in Vorträgen mehr über die Kunst lernen, sich von Überflüssi­gem zu trennen.

Daneben gibt es Expertenbe­iträge über die Markteinfü­hrung neuer Produkte, Steuerverg­ünstigunge­n beim Immobilien­kauf oder über die Zukunft des Wohnens. Home & Living: 12.-20. Oktober 2019 Eintritt: 5 Euro für Erwachsene; kostenlos für unter 18-Jährige. ►

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Fotos: Anouk Antony Bis zum 20. Oktober können Besucher sich bei über 200 Aussteller­n über Angebote und neue Trends im Bereich Wohnen und Bauen informiere­n.
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