Bezahlbares Wohnen im Mittelpunkt
Henri Kox hatte seinen ersten Auftritt als Minister bei der Eröffnung der „Home & Living“
Luxemburg. In der jüngeren Vergangenheit war die Eröffnungsfeier der „Home & Living“immer auch eine Bühne für Politiker, ihr politisches Programm darzustellen. Das galt insbesondere im letzten Jahr, als die Veranstaltung am Vortag der Parlamentswahlen stattfand.
Bei der diesjährigen Zeremonie, die am Samstag in Beisein des Erbgroßherzogs und der Erbgroßherzogin durchgeführt wurde, waren alle Augen auf Henri Kox (Déi Gréng) und seinen ersten Auftritt als Minister für Wohnungsbau gerichtet.
Entsprechend war die nationale Wohnungsnot und der stetige Anstieg der Haus- und Mietpreise auch das zentrale Thema der Eröffnungsveranstaltung. Kox verglich in seiner Ansprache den öffentlichen und bezahlbaren Wohnungsbau mit dem Fundament eines Hauses. „Wir müssen dieses Fundament solide aufbauen, sonst riskieren wir Risse im sozialen Zusammenhalt“, so Kox. „Angesichts der Nachfrage nach Wohnraum und der steigenden Preise wird es zu unseren Prioritäten gehören, das Angebot an erschwinglichem Wohnraum in der öffentlichen Hand zu erhöhen, um eine echte Perspektive für diejenigen zu schaffen, die zunehmend Schwierigkeiten haben, Wohnraum zu vernünftigen Preisen zu finden“, ergänzte der Minister.
Projektentwickler in der Pflicht
Er kritisierte, dass Versäumnisse im Wohnungsbau in den vergangenen 30 Jahren heute das Land belasten würden und rief zu einer gemeinsamen Anstrengung von Regierung, den Gemeinden und privaten Akteuren auf, um das Problem anzugehen. Er versprach ein kohärentes Reformpaket, an dem auch seine Vorgängerin Sam Tanson bereits gearbeitet hat.
Als konkrete Maßnahmen kündigte er unter anderem eine Reform des Wohnungsbaugesetzes und einen neuen Pakt mit den Gemeinden zum Wohnungsbau an. Henri Kox sprach über mögliche Maßnahmen, um der zunehmenden Wohnungsnot zu begegnen. Daneben soll das Gesetz zu Beihilfen und Subventionierungen überarbeitet werden. Kox regte außerdem an, Projektträger stärker in die Pflicht zu nehmen, wenn es darum geht, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Er schlug vor, bei größeren Bauprojekten die Pflichtquote von derzeit zehn Prozent auf bis zu 30 Prozent zu erhöhen.
Auch Lex Delles, Minister für Mittelstand und Tourismus, griff das Thema auf. Für kleine und mittelständische Unternehmen werde es ebenfalls zunehmend zu einer Herausforderung, geeignete Immobilien für ihre Aktivitäten zu finden. Gemeinden und Politik müssten dafür sorgen, dass auch hinreichend Gewerbefläche ausgewiesen werde.
Nach den Eröffnungsreden begaben sich die Teilnehmer der Zeremonie dann auf den Rundgang durch die vier Hallen der Messe, die sich wieder allen Aspekten rund ums Thema Wohnen und Bauen widmet. Bis zum 20. Oktober können Besucher sich dort bei über 200 Ausstellern über Angebote und neue Trends in diesem Bereich informieren. Messe-chef Morgan Gromy betonte, dass man einiges getan habe, um der veränderten Erwartungshaltung der Besucher gerecht zu werden. „Die Messebesucher wollen heute ein umfassendes Erlebnis, mit Ständen, Konzerten, Vorträgen, Aktionen“, sagte Gromy.
Dementsprechend habe die Messe ihr Angebot ausgebaut. Neben verlängerten Öffnungszeiten heißt das auch eine Erweiterung des Rahmenprogramms: So findet eine Vernissage zu moderner urbaner Fotokunst im Beisein der Künstler statt. Besucher können sich in einem Escape Raum einsperren lassen oder in Vorträgen mehr über die Kunst lernen, sich von Überflüssigem zu trennen.
Daneben gibt es Expertenbeiträge über die Markteinführung neuer Produkte, Steuervergünstigungen beim Immobilienkauf oder über die Zukunft des Wohnens. Home & Living: 12.-20. Oktober 2019 Eintritt: 5 Euro für Erwachsene; kostenlos für unter 18-Jährige. ►