Erleichterung nach Deal mit China
An der Wall Street legten in der vergangenen Woche alle wichtigen Kursindizes deutlich zu
Die Wiederaufnahme der Handelsgespräche zwischen den USA und China brachten vorige Woche etwas Entastung aufs Börsenparkett. Alle wichtigen Kursindizes legten deutlich zu. Doch die Unsicherheit bleibt. Anleger gehen davon aus, dass die Us-notenbank im Falle eines Konjunkturrückgangs gegensteuert.
Vorerst geben sich die Investoren hoffnungsvoll. Beide Seiten verkündeten eine „substanzielle“Einigung. Neue Strafzölle sind nicht mehr im Gespräch. Us-china habe sich verpflichtet, Us-agrarprodukte im Umfang von 40 bis 50 Milliarden Dollar einzukaufen, sagt Präsident Trump. Ausländischen Unternehmen soll der Zugang zu Chinas Märkten erleichtert und geistiges Eigentum stärker geschützt werden. Und ab 2020 sollen ausländische Finanzdienstleister die volle Kontrolle über ihre Geschäfte in China beantragen dürfen.
Der Leitindex Dow Jones stieg im Wochenverlauf um 0,9 Prozent auf 26 817 Punkte, der S&P gewann 0,9 Prozent und der Nasdaq legte 0,9 Prozent zu.
In der neuen Handelswoche dürfte die Bilanzsaison in den Mittelpunkt rücken. Man wird erfahren, wie sich Gewinn und Umsatz im dritten Quartal entwickelt haben. Am Dienstag berichten unter anderem Citigroup, Goldman Sachs, Blackrock, Johnson & Johnson, United Airlines und United Health Group. Am Mittwoch folgen Die Unsicherheit Märkten bleibt. auf den Abbott Laboratories, Bank of America, IBM und Netflix und am Donnerstag Honeywell International, Morgan Stanley und Philip Morris. Zum Abschluss der Woche stehen American Express, Coca-cola und Schlumberger auf der Agenda.
Laut Lori Calvasina, Leiterin der Us-aktienstrategie bei RBC Capital, hat sich der Ausblick für den Gewinn je Aktie seit Juli gebessert. Sollten aber die Rezessionsängste weiter steigen, könnten die Gewinnschätzungen nach unten berichtigt werden, warnt sie im Wochenmagazin Barron’s.
Spannungen zwischen der Möglichkeit eines Handelsabkommens und einem umfassenden Handelskriegs, sowie zwischen der Aussicht auf eine Rezession und einer Rückkehr zu starkem Wachstum könnten die Börse noch eine Weile länger seitwärts bewegen, sagen Beobachter. Doch Thomas Lee, Leiter der Forschungsabteilung bei Fundstrat Global Advisors, hält entgegen, seitwärts gerichtete Märkte sagten oft starke Aufwärtsbewegungen voraus. Das sei in den Jahren 2015-16, 1983-84 und 1952-54 geschehen.
„Das bestärkt uns in unserer Überzeugung, dass für den S&P 500 ein Aufwärtstrend bevorsteht“, so Lee in Barron‘s. Auch die Volkswirte der Bank Morgan Stanley sehen einen Silberstreif am Horizont. Das Inflationsrisiko sei auf den niedrigsten Stand seit April gefallen, heißt es in ihrem Wochenbrief. Zu den Gründen gehörten der Rückgang der Arbeitslosenrate auf 3,5 Prozent. „Wir gehen davon aus, dass sich dieser Trend fortsetzen wird, wenn wir den Einzelhandelsbericht vom September (am Mittwoch) erhalten, in dem wir ein solides Plus von 0,3 Prozent erwarten“, heißt es in dem Brief.
Nicht zuletzt setzten die Anleger auf Unterstützung seitens der Notenbank Federal Reserve: Notenbankchef Jerome Powell hat für die Fed-sitzung am 30. Oktober eine Leitzinssenkung signalisiert.
Der Leitindex Dow Jones stieg im Wochenverlauf um 0,9 Prozent auf 26 817 Punkte.