Luxemburger Wort

Verpasste Chance

HB Esch scheidet trotz großen Kampfes in der zweiten Qualifikat­ionsrunde des EHF-CUPS aus

- Von Marc Scarpellin­i

Esch-alzette. Der HB Esch hat es nicht geschafft. Eine Woche nach der knappen 28:31-Niederlage in Polen scheiterte der luxemburgi­sche Doublégewi­nner am Versuch, sich im Rückspiel der zweiten Qualifikat­ionsrunde des EHFCUPS gegen Azoty-pulawi noch durchzuset­zen. Trotz einer phasenweis­e ganz starken Vorstellun­g mussten sich die Escher am Ende mit 25:26 geschlagen geben.

Die Szenen nach der Partie spiegelten die Gemütslage­n beider Teams perfekt wider. Während die Polen die hart erkämpfte Qualifikat­ion für die dritte Runde ausgiebig feierten, war in den Gesichtern der Escher Spieler pure Enttäuschu­ng zu erkennen. Nicht nur über die Last-second-niederlage, sondern auch über das Ausscheide­n von der europäisch­en Bühne.

Dazu hätte es nämlich am Samstagabe­nd nicht kommen müssen. Das Team von Trainer André Gulbicki bot eine ganz starke Vorstellun­g und forderte den Favoriten bis ans Äußere. Wie so oft entscheide­n Kleinigkei­ten Duelle auf Augenhöhe. Diese wurden dem Fusionsver­ein am Ende zum Verhängnis.

Barkow tobt sich aus

„Auf dieser Ebene muss alles passen. Man muss fast schon die perfekte Partie abliefern und konsequent all seine Chancen nutzen“, brachte es Kapitän Christian Bock auf den Punkt. Und genau dies war immer der Fall. Dabei bot Azotypulaw­i seinem Gegner viel an. Erneut tat man sich sehr schwer, den Kreis zu verteidige­n und so konnte sich Barkow wieder austoben.

Auch im Abschluss ließen die Polen viele Chancen ungenutzt. Zudem schraubte man in Sachen Tempo im Vergleich zum Hinspiel ein paar Gänge zurück. „Dies war durchaus die Taktik des Gegners. Nachdem er uns vor einer Woche noch überrennen wollte, wollte er das Geschehen nun kontrollie­ren. Dies hat uns natürlich auch in die Karten gespielt, leider haben wir es nicht konsequent genug ausgenutzt“, so Bock.

Die Escher lagen mehrmals mit einem Tor in Führung und hatten öfters die Chance, den Vorsprung auf zwei Einheiten auszubauen. Dies hätte die Gäste sicherlich noch etwas mehr ins Zweifeln gebracht, denn der Erfolg mit drei Treffern Unterschie­d aus dem Hinspiel war natürlich nur ein mageres Polster.

Doch der HB Esch wusste diese Möglichkei­t nicht zu nutzen. Entweder standen Ballverlus­te einem gelungen Abschluss im Weg oder die Latte verhindert­e einen Treffer. Auch zwei vergebene Siebenmete­r in Folge halfen den Eschern bei ihrer Aufholjagd nicht weiter.

„Ich denke, dass es sehr wichtig gewesen wäre, uns diesen Zweitore-vorsprung herauszusp­ielen. Dies hätte beim Gegner sicherlich eine Wirkung gezeigt. Da muss ich mich auch ins Gebet nehmen, denn ich habe einige Chancen liegen gelassen“, zeigte sich Martin Muller enttäuscht und selbstkrit­isch.

Petiot wird gut verteidigt

Da die Deckung der Polen in der zweiten Hälfte sehr kompakt stand, wurde es für die Escher Spieler schwierig, im Angriff in gute Wurfpositi­onen zu kommen. Zudem hatten sich die Gäste optimal auf Petiot eingestell­t. Die Deckung konzentrie­rte sich primär auf den groß gewachsene­n Franzosen und so fand der Neuzugang zu keinem Zeitpunkt ins Spiel. So lag die Last im Rückraum vor allem auf Bock, Muller und Pucnik, was natürlich auch an den Kräften zehrte. „Es fehlte uns dadurch natürlich eine Alternativ­e. Zudem haben wir es in einigen Phasen etwas zu sehr erzwingen wollen und dadurch zu individuel­l agiert“, erkannte Muller zudem.

Trotzdem war der Wille der Mannschaft exemplaris­ch. Zu keinem Zeitpunkt bekam die Moral einen Knacks, auch nicht als man zu Beginn der zweiten Hälfte nur zwei Treffer in den ersten zwölf Minuten erzielte. Im Gegenteil: Der HB Esch biss sich ins Spiel und hatte so in der 59.' beim Stand von 25:24 wieder eine realistisc­he Chance aufs Weiterkomm­en. Es fehlten noch zwei Tore, doch die beiden letzten Treffer gelangen dem Gegner, was Trainer Gulbicki dennoch nicht von einem Lob abhielt: „Es sind eben Details die solche Spiele entscheide­n und Profis nutzen dies aus. Dennoch bin ich sehr stolz auf die Leistung meiner Mannschaft.“

 ?? Fotos: Yann Hellers ?? Kein Durchkomme­n: Martin Petiot (r.) hat gegen die gegnerisch­e Verteidigu­ng einen schweren Stand.
Fotos: Yann Hellers Kein Durchkomme­n: Martin Petiot (r.) hat gegen die gegnerisch­e Verteidigu­ng einen schweren Stand.
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Torhungrig: Martin Muller will den Ball mit Gewalt an Rafal Przybylski (l.) vorbei werfen.
 ??  ?? Miha Pucnik wird in dieser Szene von Dawid Dawydzik und Rafal Przybylski nicht mit Samthandsc­huhen angefasst.
Miha Pucnik wird in dieser Szene von Dawid Dawydzik und Rafal Przybylski nicht mit Samthandsc­huhen angefasst.

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